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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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du weißt, wie ich mich
fühle… Ich verstehe deine Ängste und Zweifel, weil es mir nicht anders geht,
aber wir dürfen uns nicht gegen sie sperren, wenn kein guter Grund dafür
besteht. Ich verlange nicht, dass du deine Zweifel vollkommen ablegst oder
deinen Verstand ausschaltest! Aber bevor wir Vorwürfe erheben, sollten wir
Beweise dafür haben und niemanden grundlos beschuldigen oder verdächtigen, du
weißt doch: In dubio pro reo …“
    Romy strich ihrer Schwester sanft über die Wange und lächelte
gezwungen. Die Tage als Polizistin lagen nun endgültig hinter ihr. Was mit
ihrem neuen Job wurde, stand in den Sternen...
„Wir sind Schwestern, Bekky! Ich möchte dich niemals wieder auf Knien vor mir
sehen! Ich möchte einfach dein Vertrauen und deine Unterstützung! Und bitte
weine nicht mehr! Wir sind auf einer Party, die du genießen solltest!“
    Romy brachte Bekkys Einwand zum Verstummen, indem sie ihr die
Fingerspitzen auf die Lippen legte.
„Nein, ich möchte das! Du sollst die Immaculate besser kennen lernen! Und wie
mir scheint, hattest du vorhin zwei sehr angenehme Gesprächspartner! Wie mir
der Krieger Manasses versichert hat, gehen diese Feste sehr lange, und es wird
noch getanzt werden! Du willst doch nicht, dass all die Mühe umsonst gewesen
sein soll, die die Harpers beim Aussuchen dieser wunderschönen Sachen hatten? Lass
uns zur Terrasse zurück laufen! Und mach dir keine Sorgen wegen deines Make-ups,
darum wird sich jemand kümmern!“
    Mit sanfter Gewalt dirigierte Romy Bekky zurück in Richtung
Haus. Sie versuchte, sich auf ihre Helferin von vorhin zu konzentrieren und
schaffte es tatsächlich, einen mentalen Kontakt herzustellen. Als sie an den
Stufen ankamen, erwartete sie das herbei gerufene Mädchen schon.
„Rebeka, das ist Dovie! Sie wird dir helfen, dich wieder herzurichten! Dovie,
das ist meine Schwester, Rebeka… Ich hoffe, es macht nicht zu viel Mühe! Ich
glaube, es muss am Vollmond liegen, dass die Gefühle so blank liegen!“, stellte
Romy die beiden einander vor.
    Auf Dovies Gesicht machte sich ein verschmitzter Ausdruck
breit: „Natürlich, verehrte Devena. Es ist mir eine Ehre, Ihrer Schwester zu
helfen! Und ja… Der Vollmond! Er übt wie immer einen unberechenbaren Zauber
aus. Kommen Sie, meine Liebe! Das haben wir im Handumdrehen wieder hinbekommen!
Es möchten bestimmt sehr viele der jungen Männer mit Ihnen tanzen!“
    Romy atmete erleichtert auf, als Rebeka von der energisch
kümmernden Art der Zofe des Orakels überrumpelt wurde, so dass es ihr nicht
schwer fiel, sie über einen Seiteneingang ins Haus zu führen. Sie mochte klein
und zierlich sein, doch sie war ein Vampir und war viel stärker, als es nach
außen hin den Anschein hatte.
    Macht… Noch sehr begrenzt, aber die Leichtigkeit, mit
der sie sie anwandte, überraschte sie doch.
Sie wollte Bekky keinen Schaden zufügen, aber sie brauchte ein paar Momente für
sich allein und wollte sicher sein, dass jemand ein Auge auf ihre kleine
Schwester hatte. Sie sollte das Fest genießen, das für sie die reinste Folter
war. Ständig jeden Schritt voller Zweifel setzen zu müssen, jeden falschen
Atemzug zu fürchten, machte sie fertig. Wenn sie völlig auf sich allein
gestellt gewesen wäre, dann hätte es ihr nichts ausgemacht, aber sie wollte,
dass Bekky es eines Tages leichter als sie haben sollte. Dieses Mal durfte sie
sich ein Versagen nicht mehr leisten.
    Sie hatte sich in der letzten Zeit für zehn daneben benommen
und sie hatte absolut keine Entschuldigung dafür. Sie hatte die Ghouls mit
eigenen Augen gesehen, was Bekky ihr so glauben musste. Sie hatte den Beweis
vor Augen gehabt, was damals wirklich passiert war, als ihr Elternhaus
abbrannte… Sie war durch die Feuerwand gegangen, ohne zu verbrennen.
Romy biss die Zähne fest zusammen und gab einen unterdrückten Laut von sich,
der von ihren inneren Qualen rührte.
Sie wich vor der Helligkeit des Hauses zurück und suchte Schutz in den dunklen
Schatten. Sie wollte einfach nur eine Weile für sich sein. Weinen würde sie
nicht, auch wenn sie einen dicken Kloß im Hals spürte. Sie hatte schon genug
Tränen vergossen, nur weil man ihr geholfen hatte…
     
     
     

4.
Bittersüße Kapitulation
     
    Im
Festsaal…
    „Natürlich
wird Awendela bleiben, Catalina!“, schaltete sich jemand in die Unterhaltung
zwischen Wendy und Cat ein.
Die Menge zu ihrer Rechten teilte sich. Sowohl Nathan als auch Wendy und Rys
neigten das Haupt, als ihnen die Patrona des Hauses

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