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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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der beiden mit einem kleinen Lächeln, weil Romy ja
nichts für die Befehle des Orakels konnte. Eine weitere Hitzewelle stieg in ihr
auf, die sie einen tiefen Atemzug nehmen ließ, um sich etwas zu beruhigen. Es
war ziemlich aufwühlend für sie, ihrem Vater gegenüberzustehen, der wohl keinen
Tag älter aussah als am Tag ihrer Zeugung.
Sie war vor Jahren einer Begegnung mit ihm nur knapp entkommen. Die Erkenntnis
traf sie wie ein Keulenschlag und ihr Griff um Nathans Arm wurde kurz fester.
Es war kein guter Tag, um an ihr altes Leben erinnert zu werden. Was wäre
passiert, wenn sie damals nicht im Morgengrauen abgehauen wäre? Hätte man sie
dann in eine Verbindung mit Raziel gezwungen?
Oder hatte ihr Schicksal es einfach anders gewollt, so dass sie hier in New
York auf diesen Mann und diese Aufgabe treffen konnte?
    Cat musste
sich die nächste halbe Stunde sehr zusammenreißen, um den Vorstellungen und
Gesprächen folgen zu können. Ihre Gedanken kreisten um ihre Vergangenheit und
die so plötzlich aufgetauchte Tochter von Nathan, von der sie nichts geahnt
hatte. Und auch um den Heiratsantrag, den Nathan vorhin offiziell hatte
verlauten lassen. Dem Gedanken folgte eine weitere Hitzewelle. Sie wollte so
gerne sofort ja sagen, aber gerade jetzt konnte sie nicht damit herausplatzen.
Sie würde das lieber unter vier Augen tun. Sie seufzte leise und wandte sich
mit einem charmanten Lächeln an den nächsten Gast, der sie begrüßen wollte.
    Sie
bemerkte, wie Romy und ihre Schwester nach draußen gingen, ohne Romys sonst so
heftig brodelnden Gedanken aufzuschnappen.
    - Sie bat
mich darum, sie gedanklich von den anderen abzuschirmen… Verehrte Devena! -
Ein Schauer ging durch Cat hindurch, als sie die Stimme in ihrem Kopf hörte,
mit der sie nicht gerechnet hatte, weil sie sich eigentlich sehr gut gegen
telepathische Kräfte abschirmen konnte. Ein kurzer Blick zur Seite verriet ihr,
dass Manasses am anderen Ende des Saales stand.
    - Romy ist
dir bestimmt sehr dankbar dafür… -
Cat presste kurz die Lippen zusammen und versuchte, völlig unbeteiligt zu
wirken, was ihr immer schwerer fiel. Wo war ihre Jäger-Mentalität, wenn sie sie
brauchte?
    - Sehr
wahrscheinlich hat die Ohrfeige mein Denkvermögen angekurbelt! -
Cat sah sich um und hob die linke Augenbraue, als Manasses ihr mit einem
erhobenen Champagnerglas zuprostete.
    - Wirklich? Und was wird Morgen in der Arena geschehen? Willst du mich zur
Witwe machen, noch bevor ich die Gelegenheit hatte, Jagannathas Antrag
anzunehmen?! -
Sie spürte mehr, denn sie sah, dass Manasses zusammenzuckte. Sie konnte nicht
wissen, dass ihre Art ihn unwahrscheinlich an sich selbst erinnerte und an die
Zeit mit Thora, die ein Kind unter ihrem Herzen trug, als man sie brutal
abgeschlachtet hatte. So wie Catalina könnte es wirklich ausgesehen haben, weil
die Kombination von schwarzen und blonden Haaren oft dazu führte, dass die
Kinder rot wurden… Und sie verwandelte sich in eine Katze, so wie er. Was hatte
er nur angerichtet?
    - Du
solltest dir eher Sorgen um meine Gesundheit machen! Dein Krieger braucht mich
nicht einmal zu berühren, um mir Schmerzen zuzufügen. Ich bin sicher, in
Gedanken hat er mich seit vorhin schon auf tausenderlei Art und Weise getötet.
An seiner Stelle hätte ich mich gleich für meine Frechheit angefallen! Die
Sonne wird hoch am Himmel stehen, Catalina! Es wird ein fairer Zweikampf
werden! Das Orakel hat nicht verkündet, dass es auf Leben und Tod geht… Dafür
ist mein Verbrechen an euch nicht groß genug! Auch wenn es damit nicht gesühnt
werden wird! -
    - Erwarte
ja nicht, dass ich dir einfach verzeihe! Nico hat mir erzählt, was deine
Beweggründe waren, die ich in Bezug auf Nathan sehr gut verstehen kann, aber
nicht… Ich würde mein Kind niemals so im Stich lassen! Gott, was rede ich da?!
Kinder?! Ich muss wahnsinnig sein! -
Cat ließ ihre Hand von Nathans Arm gleiten und blinzelte gegen die aufwallenden
Gefühle, die sich plötzlich mit Nachwuchs beschäftigten. Sie hatte niemals
Kinder gewollt! Sie war keine Devena und schon gar keine gute Mutter!
    „Ich… bin
gleich wieder da, Nathan! Ich möchte nur… nach Romy sehen, ob es ihr auch gut
geht!“, entschuldigte sie sich bei ihm und ergriff dann beinahe schon panisch
die Flucht, ohne auf seine Erwiderung zu warten.
     
    ° ° °
    Auf dem Weg
nach draußen angelte Cat ein Kristallglas vom Tablett, das eigentlich in
Richtung Ray und Ash unterwegs gewesen war. Etwas Hochprozentiges konnte

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