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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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sie
gerade sehr gut brauchen. Damit verschwand sie hinter dem Vorhang nach draußen
auf die verlassene Terrasse, wo sie an den Rand lief und den Inhalt des Glases
auf ex kippte. Das Brennen in ihrer Kehle war nichts im Vergleich zu dem, das
sie in ihrem Inneren spürte.
Sie warf den Kopf zurück, und starrte hinauf in den Himmel, wo der volle Mond
stand und sie gerade spöttisch auszulachen schien. Sie war noch niemals
mondsüchtig gewesen, solche Dinge waren ihr vollkommen fremd… Cat sog scharf
die Luft ein, als sie spürte, wie ihre Fangzähne wuchsen, zum Glück nur die
oberen. Ihr Kopf ruckte herum und dann lachte sie leise auf.
    „Du bist
das, Romy… Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, wie gut du riechst?“
Cat beobachtete mit weit aufgerissenen Augen, wie Romy die Treppe zögernd nach
oben kam, um dann vor ihr stehen zu bleiben. Ihre Pupillen hatten sich
verwandelt. Sie waren zuerst zu einem Schlitz geworden und hatten sich dann
explosionsartig geweitet, bis man kaum noch die Farbe ihrer Iris erkennen
konnte. Wenn man genau hinsah, erkannte man die Katzenaugen, weil die Pupille
nicht rund sondern elliptisch war.
    „Hm… Ein Typ
in Ash’ Club, nachdem er seine Nase in meinen Hals gegraben hatte, obwohl ich
gar kein Parfüm benutze… Geht es dir gut, Cat? Du zitterst ja!“
Romy kam näher und legte ihr eine Hand auf den nackten Oberarm. Sie spürte
sogar durch ihren Handschuh, wie erhitzt die Haut darunter war.
    „Ich denke
schon… Ich bin nur…“
Cat atmete tief durch die Nase ein und legte den Kopf ein wenig zurück, ihre
Lippen leicht geöffnet, so dass Romy einen Blick auf die Spitzen ihrer
Fangzähne werfen konnte, die sie mit großen Augen anstarrte. Das war irgendwie… sexy .
    Cat kicherte
beinahe wie ein Schulmädchen: „Es ist ein Wunder, dass er nicht über dich
hergefallen ist! Du forderst die Kerle geradezu heraus… Natürlich nur
Immaculates. Du duftest nach süßen Pfirsichen… Vollreife Früchte, mmmmm… Und
keine Sorge, ich möchte dich nicht anmachen. Es steigt mir nur ein wenig zu
Kopf, besser als Champagner oder Wodka Lemon. Du hast doch keine Angst vor
mir?“
Cat blinzelte, senkte den Kopf und legte die Hand über Romys auf ihrem Arm, um
sie kurz zu drücken. Ihre Nähe tat gut. Sie fühlte sich nicht mehr so allein
mit ihren heftigen Empfindungen, Romy ging es ja nicht anders. Ihr Körper
schrie geradezu nach der Umwandlung… Aber ich bin doch schon verwandelt! Was
will ich eigentlich gerade? Außer Nathan nah zu sein?
    Romys
Antwort unterbrach ihre Gedanken: „Nein, natürlich nicht! Ich wunderte mich
nur… Ich meine… Ich habe es schon einmal probiert… mit einer Frau, meine ich!“,
gestand Romy ihr völlig unerwartet und Cat sah sie eine Sekunde mit offenem
Mund an, bevor sie ihre Stirn gegen die Schulter ihrer Leidensgenossin lehnte.
„So richtig? Gott, du wusstest ja nicht, dass du keinerlei Gefühle für
"normale" Männer entwickeln würdest… Was hättest du sonst denken
sollen… Hast du… Warst du schon mal mit einem Mann zusammen?“, fragte Cat nach,
die einfach ein Gespräch in Gang halten wollte, um nicht in ihren Gefühlen zu
ertrinken, die immer stärker nach Nathan verlangten.
Sie wollte heute Abend wirklich nicht über ihn herfallen und seine Kehle
zerfetzen oder dergleichen. Allerdings fühlte sich ein Blutrausch eigentlich
ganz anders an.
    „Ich hatte
einen Freund, damals in Reno… Es war katastrophal, wie du dir denken kannst.
Danach dachte ich… Oder ich hoffte… Es war nur ein Kuss und ein paar
Zärtlichkeiten, die natürlich nichts in mir auslösten. Niemand hat jemals das
ausgelöst, was mir ständig mit Rys passiert! Oh, Gott, das… vergiss, dass ich
das gesagt habe!“
Romy wich erschrocken zurück, doch Cat hielt sie an der behandschuhten Hand
fest, so dass sie nicht fortlaufen konnte. Warum zum Teufel war das mit keinem
der anderen Krieger passiert?! Sie hätte doch heute die freie Auswahl haben
können.
    „Hey… Ruhig!
Ich werde das für mich behalten, keine Sorge. Ich verstehe dich gut, es ist
beängstigend. Ich meine… Ich habe Nathan erst vor einer Woche kennen gelernt.
Ich musste ihn nur einmal kurz ansehen und ein Wort mit ihm wechseln und ich
war verloren. Ich, die furchtlose Jägerin! Ich bin so schnell davon gelaufen,
wie ich konnte. Er war zum Glück schneller.“
Auf Cats Gesicht machte sich ein so strahlend sehnsüchtiger Ausdruck breit,
dass Romy schier der Atem in der Kehle stecken blieb.
Cats eigener Atem

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