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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Romy über ihre Worte und das Atmen fiel ihr wieder
schwerer. …ich dich am liebsten küssen würde!
Romy riss die Augen weit auf, als der Gedanke völlig unkontrolliert durch ihren
Kopf schoss. Sie hatte doch wirklich versucht, nicht an solche Dinge zu denken,
sie wollte die Sache zwischen ihnen schließlich gerade rücken.
“...du dir keine Gedanken machen musst… Ich werde bestimmt nicht… Du bist zu
nichts verpflichtet!“, schloss Romy in einem beinah verzweifelten Unterton. Es
war allein ihre Sache, mit diesen Gefühlen fertig zu werden, sie wollte nur,
dass er wusste, dass sie ihn niemals damit belästigen würde.
    Als er vor
den Stufen zum Stehen kam, musste sich Romy zum Lächeln zwingen, wobei sie
seinem Blick auswich und dafür ihre Augen über sein Gesicht gleiten ließ. Von
dem blutigen Kratzer war nichts mehr zu sehen. Romy streckte die Hand aus und
berührte ihn leicht mit den Fingerspitzen, um über die Haut zu fahren, die sie
kurz zuvor noch mit ihren Lippen berührt hatte.
Langsam ließ sie die Finger nach unten gleiten, über den verheilten Schnitt auf
seinem Hals, der kaum noch auszumachen war. Sie konnte ihm genau in die Augen
sehen, aber nur weil sie durch die Stufen ein paar Zentimeter mehr gewonnen
hatte.
Diesmal fiel ihr Lächeln schon echter aus, auch wenn seine Nähe ihre Sinne
weiterhin benebelte: „Ich habe wohl überreagiert, oder? Ich vergesse immer
wieder, dass Immaculates besondere Fähigkeiten haben… Trotzdem hattest du
bestimmt schlimme Schmerzen, nicht wahr? Das tut mir sehr leid.“
     
    Sie redete
zu viel. Rys ging langsam auf sie zu und mit jedem Schritt, den er näher kam,
sprudelten die Worte heftiger denn je aus ihrem süßem Mund. Nervös war gar kein
Ausdruck. Aber seine unmittelbare Nähe schien sie dann doch etwas ruhiger zu
stimmen. Erwartungsvoller. Er hatte ihr schon erklärt, was sie erwarten würde.
Allerdings konnte er nicht vorhersehen, wie sie am Ende tatsächlich reagierte.
Sie wich seinem Blick, der sie durchdringend musterte, damit ihm keinerlei
Regung in ihr entging, geschickt aus. Er bereitete ihr weiche Knie. Er würde
der erste Mann sein, bei dem sie nicht das Gefühl haben würde, falsch gepolt zu
sein. Es würde ihr gefallen, nachdem das Gröbste überstanden war.
Sie berührte seinen Hals, fuhr mit den Fingerspitzen die unsichtbar gewordene
Linie nach, die Flavias Waffe gezogen hatte. Leicht wie die Berührung einer
Feder. Instinktiv schottete er seine Empfindungen und Gedanken ihr gegenüber
ab, damit sie nicht wieder in die Verlegenheit kam, Bilder von ihm zu sehen,
die sie nicht sehen wollte oder andere Gefühlsarten in ihr wachriefen. Angst
zum Beispiel.
    Eine
Treppenstufe nach der anderen nehmend, schloss er zu ihr auf. Im Vergleich zu
ihr war er ein Fels. Sie konnte sich mühelos hinter ihm verstecken und er
konnte ihr mühelos alle Knochen brechen, als wären diese nichts weiter als
kleine Stöckchen. Danach stand ihm allerdings nicht der Sinn. Er wollte sie
beruhigt wissen. In Sicherheit. Von ihm beschützt und im Bewusstsein dessen,
dass er ihr niemals ein Leid zufügen würde. Dazu hätte er sonst schon viele
ungenutzte Gelegenheit gehabt.
    „Sht,
Romana. Kein Wort mehr.“, flüsterte er ihr zu, während er ihre Hand einfing und
amüsiert beobachtete, wie sie ihm tatsächlich Folge leistete und nichts weiter
tat, als dieses kleine geheimnisvolle Lächeln an den Tag zu legen, dessen
Schönheit einem den Atem rauben konnte und tatsächlich raubte, als sie den Kopf
hob und ihn ansah. Ohne Furcht.
Immer noch hielt er ihre Hand fest, hauchte einen Kuss auf dessen
unbehandschuhten Rücken und das Pfirsicharoma, das aus allen Poren ihrer Haut
strömte, ließ ihn fast ein wenig sentimental werden.
    „Sieh dir
den Mond an, Romana. Hast du jemals einen so schönen Mond gesehen?“, fragte er
leise weiter, gab ihre Hand frei und stellte sich unmittelbar hinter sie. Er
legte beide Arme um ihre Taille, zog sie an sich und die nackte Haut ihrer
Schultern berührte die nackte Haut seiner Brust.
Sie war so zerbrechlich. Durfte er wirklich das tun, was das Orakel verlangte?
Sie hatte so sehr gekämpft in den letzten Tagen, dass ein letzter Sieg
vielleicht zu viel für ihren ohnehin schon geschwächten Körper mehr als zu viel
verlangt war.
Nein, er durfte nicht an die Möglichkeit ihres Todes während der Umwandlung
denken. Sie würde es schaffen. Sie war stark und sein Blut würde das Übrige
tun.
Rys beugte sich zu ihr herunter. Er konzentrierte

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