Die Nacht der Uebergaenge
und hätte Nathan am liebsten gefragt, ob
er völlig den Verstand verloren hatte, sie gerade jetzt mit den Details seiner
Vergangenheit bekannt zu machen.
Sie hob die Hände und legte sie über ihre glühenden Wangen, um die Augen zu
schließen und sich darauf zu konzentrieren, nicht den Verstand zu verlieren.
Sie war kaum fähig, Nathans erklärende Worte richtig einzuordnen. Und dann war
es plötzlich egal, weil eine weitere Hitzewelle durch sie hindurch jagte, die
den Jagdtrieb in ihr weckte.
Er hatte das Pech, dass sie bereits umgewandelt und verdammt
schnell war. Sie war so fix aus der Wanne geschossen und hatte Nathan auf den
Boden geworfen, dass er nicht einmal seine Psi-Fähigkeiten aktivieren konnte.
Dabei verschwendete sich nicht einen Gedanken daran, dass sie eine kleine
Wasserschlacht veranstaltete. Die Luft auf ihrer Haut verschaffte ihr eine
kleine Abkühlung, doch das hielt sie nicht davon ab, sich rittlings auf ihn zu
setzen und ihre ausgefahrenen Fangzähne rücksichtslos in seinen Hals zu jagen, um
sein Blut in genüsslichen Schlucken in sich aufzunehmen, wobei sie gurrende
Laute von sich gab, die von höchster Verzückung kündeten.
Cat konnte ja nicht ahnen, dass sie instinktiv die nötigen
Dinge tat, um ein Kind zu empfangen. Dazu bedurfte es nicht nur einer Mondnacht
und hemmungslosem Sex, es gehörte auch der ritualisierte Bluttausch mit dem
Partner hinzu, ansonsten würden die Immaculate-Frauen ja bei jeder Affectio ein Kind zeugen, weil der Druck, sich mit dem Partner zu vereinigen einfach zu
groß war.
Nathan hatte ganz richtig vermutet, dass der Zustand für Frauen mit tierischen
Anteilen heftiger ausfiel, einfach weil sie von Natur aus mehr auf ihre
Instinkte hörten. Das war auch nötig, weil die Vereinigung sonst für den Mann
durchaus gefährlich werden konnte.
Cat warf den Kopf in den Nacken, nachdem sie von Nathans
Halsvene abgelassen hatte, um ein wohliges Seufzen auszustoßen, als sie ihn
tief in sich aufnahm. Sie hatte völlig instinktiv seine Wunde mir ihrer Zunge
verschlossen. Es ging ja nicht darum, ihn auszubluten… Alles in ihr trieb sie
an, das Weiterbestehen ihrer Spezies zu sichern.
Einige Zeit später lag Cat einigermaßen zur Ruhe gekommen, eng an Nathans Seite
gekuschelt auf dem Bett in ihren großzügigen Räumlichkeiten, die nun auf ewig
(im wahrsten Sinne des Wortes) im Castle Harpyja für sie reserviert waren. Sie
durfte sie nach ihrem Gutdünken umgestalten, wenn sie mochte, doch das war das
Letzte, woran sie gerade dachte.
Sie wusste nicht mehr, ob sie zwei oder drei weitere
„Anfälle“ durchgemacht hatte, allerdings hoffte sie sehr, dass sie nun eine
Weile Ruhe haben würde. Cat hob mit Mühe den Kopf und wischte sich die wild
durcheinander geratenen Haare aus dem Gesicht, um Nathan unter schweren Lidern
anzusehen. Sie gab sich selbst mit ihrem aufgestützten Ellenbogen Halt und fuhr
mit der freien Hand gedankenverloren über seine muskulöse Brust. Das war wohl
wieder die Phase der Anhänglichkeit, wie sie sie während des Rituals und im
Ballsaal verspürt hatte. Sie konnte ihm einfach nicht nah genug sein.
Cat schürzte die Lippen und kniff dann die Augen zusammen,
als sie endlich wieder ein wenig Zugang zu ihrem Großhirn hatte.
„Das ist eine nette Methode, die Spezies vor dem Aussterben zu schützen. Ihr
hättet mich ruhig vorwarnen können, dass es nicht nur Vorteile mit sich bringt.
Moment… Rolligkeit bei Katzen?!“
Cat riss die Augen weit auf und starrte Nathan entsetzt an, als ihr klar wurde,
was genau hier vor sich ging.
„Oh, Gott! Ich hab vorhin noch selbst daran gedacht… Ich kann
doch nicht… Das wäre viel zu früh!“
Der leichte Anfall von Panik klarte ihren Verstand etwas mehr auf. Sie kam sich
vor wie ein unaufgeklärter Teenager, das war wirklich peinlich, weil sie
niemals nachgefragt hatte, ob sie vielleicht nicht besser verhüten sollten. Bei
der verheerenden Anziehungskraft, die Nathan auf sie ausübte, wäre das wohl
besser gewesen. Jedenfalls nach der Umwandlung. Davor war sie ja sowieso nicht
empfängnisbereit gewesen. Es ärgerte Cat, dass sie bisher nicht wirklich über
die Bedeutung ihres neuen Lebens nachgedacht hatte. Es war einfach alles viel
zu schnell passiert.
„Versteh mich bitte nicht falsch, Nathan… Es stand für mich
niemals zur Debatte, zu euch zu gehören, jemanden zu finden und mit ihm eine
Familie zu gründen… Du hast mich völlig unvorbereitet getroffen. Ich brauche
mehr Zeit, mich an das alles zu
Weitere Kostenlose Bücher