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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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konnte
sich auch ganz schnell ins Gegenteil verkehren. Wenn er sie und ihre
Bedürfnisse nicht ernst nahm, musste er in Kauf nehmen, dass sie erstens wie
eine Furie wütete und zweitens unter Schmerzen litt, die eine Nichtbefriedigung
ihrer Wünsche mit sich bringen konnte.
    Wenigstens würde sie im ersten Jahr nach ihrer Umwandlung
keine Kinder empfangen können. Ihr Körper brauchte Zeit, sich an alles zu
gewöhnen und sich nach dem Mondrhythmus umzustellen. Hinzu kam, dass sie eine
sehr mächtige Formwandlerin war, die vielleicht sogar den ebenfalls dazu
fähigen Warrior Ash in den Schatten stellen würde, wenn sie Übung darin hatte.
Auch daran musste sie sich gewöhnen und brauchte Zeit. Eine Schwangerschaft
wäre da nur störend. Zumal sie mit Wendy nun eben ganz unverhofft eine Tochter
gewonnen hatte, für die sie vielleicht nicht gerade die Mutter spielen musste,
in ihr jedoch eine sehr gute Informationsquelle finden würde, um sich auch an
ihn und seine Verschwiegenheit zu gewöhnen.
Vielleicht wollte sie ja auch keine eigenen Kinder. Doch um diese Frage zu
klären, war es noch ein bisschen zu früh. Sie waren ja noch nicht einmal
verheiratet.
    Der Weg über den Flur im oberen Stock bis zur Tür ihrer
zugewiesenen Zimmer gestaltete sich etwas schwierig. Cat duftete atemberaubend
nach Vanille und es fiel ihm schwer, ihren immer eindeutiger werdenden
Annäherungsversuchen auszuweichen, damit sie es überhaupt noch irgendwohin
schafften.
Kurz bevor sie ihr Ziel erreicht hatten, sprang sie ihm kurzerhand auf den Arm.
Dabei ignorierte sie geflissentlich das Reißen des Kleides, dessen Gehschlitz
ihr für diese Art von Kunststückchen eigentlich nicht so viel Bewegungsfreiheit
ließ. Sie schlang die Arme um seinen Hals und die Beine um seine Mitte, während
sie ihn zeitgleich so hemmungslos küsste, dass Nathan sekundenlang die
Orientierung verlor. Vanille umwehte ihn und ihr betörender Geschmack umschmeichelte
seinen Gaumen wie ein guter Wein. Sie war mehr als das. Sie war perfekt, nur
das Schnurren, das jetzt ihrer Kehle entschlüpfte, setzte ihm leicht zu, da er
sich im Flur, wo man sie jederzeit entdecken konnte, ganz sicher nicht mit
einem Kätzchen vergnügen wollte.
    „Warte noch ein bisschen, Catalina. Wir sind noch nicht
zuhause und ich will mich vorher noch mit dir unterhalten.“
Ein grollender Laut des Protests verwandelte das Schnurren in ihrer Kehle zu
einem unterdrückten Brüllen der Löwin in ihr. Nathan beeilte sich, ihr mit
einem weiteren Kuss den Mund zu verschließen, was ihre Laune merklich besserte.
Sie würden auch so ankommen. Es dauerte eben nur ein bisschen länger. Cat hatte
sich zur Aufgabe gemacht, wo ihr Mann sie doch so schön in seinen Armen hielt,
die Fliege zu lösen und das Hemd aufzuknöpfen. Ihre Hände glitten sofort unter
den Stoff und da er ja den Weg finden musste, wollte sie ihn auch gewiss nicht
weiter ablenken und gab seinen Mund frei, um sich mit ihrem seinem Hals, der
linken Schulter und dem Ansatz seines Brustkorbs widmen konnte.
    Nathan trug sie das letzte Stück bis zur Tür. Da er die Hände
nicht frei hatte, musste er das Schloss mittels seiner Fähigkeiten öffnen. Ein
Kinderspiel. Cat wand sich stöhnend in seinen Armen und hatte nun wohl einen
Moment genug von ihrem Attentat. Er spürte die Hitzewelle, die in ihr aufstieg,
da sie direkt in ihn überzugehen schien und beeilte sich damit, die Tür genauso
schnell wieder zu schließen, wie er sie geöffnet hatte, nachdem sie hineingegangen
waren.
Er machte nur gedämpftes Licht, da ihre Augen und all ihre Sinne auf jeden Reiz
von außen überaus empfindlich reagieren würden. Er löste ihre Arme und Beine
von seinem Körper, nachdem er sie ins Schlafzimmer getragen hatte und brachte
sie dazu, zumindest eine Minute ganz ruhig auf dem Bett liegen zu bleiben,
damit er ihr nebenan ein Bad einlassen konnte.
Als er zurückkam, wand sich Cat bereits mit hochgeschobenen Röcken auf den
Laken des großen Bettes, als hätte sie Schmerzen. Sie wollte von ihm wissen,
was mit ihr los sei und er seufzte nur leise, während er sie vorsichtig
hochhob, erneut auf die Arme nahm und ins Bad trug. Die Wanne war inzwischen
halbvoll mit warmem Wasser.
    „Komm, ich helfe dir, dein Kleid auszuziehen. Es wäre schade,
wenn es noch weiter kaputt geht. Soll ich dir auch mit dem Schmuck helfen?“
So kraftlos, wie sie sich gegen ihn lehnte, während er den Reißverschluss auf
dem Rücken öffnete, war es wohl das Beste, wenn er es tat.

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