Die Nacht der Wölfin
Mutt zu erzählen begann, den er während seiner letzten Geschäftsreise in San Francisco getroffen hatte. Als er mit der Geschichte fertig war, hatte ich vergessen, was ich hatte sagen wollen – was vermutlich der Sinn der Übung gewesen war.
Eine Stunde später waren wir in Bear Valley. Die Bank lag der Post genau gegenüber. Antonio erwischte einen freien Parkplatz genau vor der Bank, und so konnte ich die anderen davon überzeugen, dass es ungefährlich war, wenn ich allein hineinging, während Clay ebenfalls allein auf die Post ging. Von seinem Posten im Auto aus würde Antonio uns beide ständig im Auge behalten können. Und die Zeit, die ich damit verbringen musste, zusammen mit Clay Besorgungen zu erledigen, wurde auf diese Weise ein paar Minuten kürzer.
Jeremys Bankkonto war auch in meinem und Clays Namen eröffnet worden, so dass wir beide Geld für den Haushalt abheben konnten. Ich hatte auch einmal eine Karte für den Automaten gehabt, die ich aber weggeworfen hatte, als ich im Jahr zuvor Stonehaven verließ. Jetzt wünschte ich mir, ich hätte sie behalten. Bear Valley war die Sorte Stadt, in der die Leute zum Abheben noch an den Schalter gehen. Während ich eine Viertelstunde lang in der Schlange stand und zuhörte, wie ein älterer Mann der Bankangestellten von seinen Enkelkindern erzählte, sah ich sehnsüchtig zu dem glänzenden, völlig ungenutzten Automaten hinüber. Als der Mann Fotos aus der Tasche zog, begann ich mich zu fragen, wie lang es wohl dauern würde, eine neue Karte ausgestellt zu bekommen. Mit einem Seufzer ließ ich den Gedanken wieder fallen. Wahrscheinlich würde ich zu diesem Zweck zwei Formulare in dreifacher Ausfertigung ausfüllen müssen und dann warten, bis der Leiter aus seiner einstündigen Kaffeepause zurückkam. Und überhaupt, in ein paar Tagen würde ich Stonehaven wieder verlassen, und dann brauchte ich die Karte sowieso nicht mehr.
Irgendwann hatte ich mich bis zum Schalter vorgearbeitet, wo ich drei verschiedene Ausweise mit Foto vorlegen musste, bevor die Angestellte mich ein paar hundert Dollar abheben ließ. Ich stopfte das Geld in die Tasche, ging zur Tür und sah einen braunen Pick-up vor dem Gebäude stehen. Zuerst glaubte ich, Antonios Standort falsch in Erinnerung zu haben. Ich ging hinaus auf die Straße und sah mich um. Der Platz hinter dem Pick-up war leer. Vor dem Pick-up parkte ein Buick. Ich sah die Straße hinunter und wieder hinauf. Von dem Mercedes weit und breit keine Spur.
Gefangener
Es gab in Bear Valley ungefähr so viele Mercedesse, wie es Porsches gab; es kostete mich also nicht allzu viel Zeit, die Straße entlangzugehen und festzustellen, dass Antonios Auto nicht da war. Ich konnte mir nur zwei Gründe dafür vorstellen, dass sie mich sitzen gelassen hatten. Erstens, die Politesse hatte die Runde gemacht und keiner von ihnen hatte Kleingeld für die Parkuhr gehabt. Zweitens, sie hatten mich in der Bank nicht sehen können, und als es so lange dauerte, ohne dass ich wieder auftauchte, hatten sie angenommen, ich müsse die Flucht ergriffen haben. Es gab noch eine dritte Möglichkeit: Clay war wirklich sauer, hatte Antonio bewusstlos geschlagen und war nach Hause gefahren, um mich meinem Schicksal zu überlassen. Eine hübsche dramatische Wendung, aber nicht sehr wahrscheinlich.
Hinter der Bank gab es einen winzigen ungeteerten Parkplatz für die Angestellten und diejenigen Kunden, die nicht willens waren, zehn Cent für eine Stunde Parken auszugeben. Ich sah dort nach, fand aber nur einen Kleinbus und einen weiteren Pick-up vor. Ich legte den Kopf zur Seite und horchte. Schon hier, wenige Meter von der Straße entfernt, war es still, als seien die Gebäude an der Main Street eigens konstruiert worden, um alle Geräusche abzuhalten und auf die Einkaufsstraßen zu beschränken. In der Ferne hörte ich das leise Tuckern eines gut getunten Dieselmotors. Ganz entschieden kein Pick-up. Ich schloss die Augen und drängte alles andere aus meinen Gedanken. Der Mercedes war wenige Häuserblocks entfernt; das Motorengeräusch verklang, wurde stärker, verklang wieder; das Auto schien langsam im Kreis zu fahren. Wo? Logischerweise auf einem anderen Parkplatz, wo Antonio kreiste und auf mich wartete. Hatte ich irgendeine Anweisung überhört? Hätte ich mich irgendwo anders mit ihnen treffen sollen? Das ergab keinerlei Sinn – schließlich hatte Clay mich nicht einmal allein die Bank betreten lassen wollen. Aber was der Grund auch sein mochte, hier
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