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Die Nacht der Wölfin

Die Nacht der Wölfin

Titel: Die Nacht der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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genug. Dieser Mann wird mich vielleicht nicht gerade für den angenehmsten Menschen der Welt halten, aber er wird keinen Grund haben, Schlimmeres von mir zu denken. Ich werde nichts ruinieren.«
    »Ich will dich dort aber nicht haben.«
    »Und ich will dort nicht sein. Aber keiner von uns hat in dieser Angelegenheit viel zu sagen, oder?«
    Die Tür klickte zum zweiten Mal. Als ich mich umdrehte, war Clay verschwunden. Jeremy stand in der Tür und hielt sie mir auf. Ich warf ihm einen wütenden Blick zu, wandte dann den Kopf ab und ging ohne ein weiteres Wort ins Haus zurück.
    Am Nachmittag saßen Clay und ich in einem Flugzeug nach Toronto.

Landung
    Es würde eine einzige Katastrophe werden.
    Während das Flugzeug an Höhe gewann, sank meine Stimmung auf den Tiefpunkt. Warum hatte ich Jeremy nur gestattet, mir dies anzutun? Wusste er eigentlich, dass er im Begriff war, mein Leben zu ruinieren? Interessierte es ihn überhaupt? Wie konnte ich Clay in die Wohnung mitnehmen, die ich mit Philip teilte? Ich war drauf und dran, den Mann, mit dem ich geschlafen hatte, in die Wohnung des Mannes zu bringen, dessen Lebensgefährtin ich war. Ich hatte die Geschichten über Leute nie glauben können, die ihre Liebhaber oder Mätressen als Gärtner, Haushälterinnen oder Kindermädchen in ihren Haushalt einschmuggelten. Jemand, der so etwas tat, war ein moralischer Bankrotteur, absoluter Abschaum … was eine ganz brauchbare Zusammenfassung dessen war, was ich in diesem Augenblick von mir selbst hielt.
    Ich hatte Philip am Vormittag noch angerufen und ihm mitgeteilt, dass ich bei meiner Rückkehr Besuch mitbringen würde. Ich hatte ihm erzählt, Clay sei ein Cousin, Jeremys Bruder, der erwog, nach Toronto zu ziehen; ich hatte mich bereit erklärt, ihn für etwa eine Woche aufzunehmen, damit er sich in Ruhe nach einer Stelle umsehen konnte. Philip war verständnisvoll und entgegenkommend gewesen, obwohl ich mir sicher war, wenn es darum ging, meine Cousins kennen zu lernen, hatte er sich ein gemeinsames Abendessen vorgestellt und nicht, unsere winzige Wohnung mit ihnen zu teilen.
    Und Clay? Jeremy musste doch wissen, wie sehr all das ihn verletzen würde. Interessierte es ihn denn gar nicht? Wie sollten Clay und ich unter diesen Umständen miteinander auskommen? Wir mussten in einer Zweizimmerwohnung zusammenleben, und kein weiteres Mitglied des Rudels würde da sein, um als Puffer zu dienen. Bisher hatten wir kein Wort miteinander gesprochen, seit Clay am Vormittag die Garage verlassen hatte. Noch dreißig Minuten bis zur Landung in Toronto, und wir saßen nebeneinander wie zwei Fremde.
    »Wo wohnst du?«, fragte Clay.
    Ich fuhr beim Klang seiner Stimme zusammen. Ich sah zu ihm hinüber, aber er starrte geradeaus, als spreche er mit der Kopfstütze vor ihm.
    »Wo wohnst du?«, wiederholte er.
    »Uh … in der Nähe vom See«, sagte ich. »Südlich der Front Street.«
    »Und arbeitest?«
    »Bay-Bloor District.«
    Es hörte sich an wie Konversation, aber ich wusste, dass es nichts dergleichen war. Clays Hirn war bereits damit beschäftigt, sich die Geografie und die Entfernungen einzuprägen.
    »Sicherheitsvorkehrungen?«, fragte er.
    »Ganz gut. Mein Wohnblock hat eine gesicherte Eingangstür. Nichts besonders Exotisches, Schlüssel und eine Gegensprechanlage. Ein Riegel und eine Kette an der Wohnungstür.«
    Clay schnaubte. Wenn ein Mutt einmal durch die Haustür gekommen war, würde ihn kein Schloss der Welt mehr aus meiner Wohnung fern halten. Ich hatte Philip gegenüber einmal die Möglichkeit besserer Schlösser zur Sprache gebracht, aber er war der Ansicht, die einzige verlässliche Maßnahme sei eine gute Versicherung. Und ich konnte ihm schließlich nicht gut erzählen, dass ich Angst hatte, überfallen zu werden. Zum Image einer Frau, die um zwei Uhr morgens allein durch die Stadt streifte, hätte das kaum gepasst.
    »In der Redaktion haben sie im ersten Stock einen Wachmann«, fuhr ich fort. »Man braucht eine Chipkarte, um in mein Büro zu kommen. Und außerdem ist es dort immer ziemlich belebt. Wenn ich mich an die üblichen Bürozeiten halte, wird niemand versuchen, mich dort zu erwischen. Oder ich fange gar nicht erst wieder an…«
    »Halt dich an deinen üblichen Tagesplan, wie Jeremy gesagt hat.« Clay sah zum Fenster hinaus. »Und wer soll ich nun sein?«
    »Mein Cousin zweiten Grades. Auf Stellensuche in Toronto.«
    »Muss das sein?«
    »Es klingt gut. Wenn du mein Cousin bist, muss ich dich ja aufnehmen

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