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Die Nacht der Wölfin

Die Nacht der Wölfin

Titel: Die Nacht der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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ins Büro zurückzukehren. Es würde nicht helfen. Ich konnte mich nicht verstecken. Ich wollte mich nicht verstecken. Ich sollte es nicht nötig haben, mich zu verstecken.
    Mein Magen begann zu rumoren. Nervosität. Ich schloss die Augen und versuchte mich zu entspannen, aber die Übelkeit nahm nur noch zu. Der Boden unter meinen Füßen begann sich gummiartig anzufühlen, unzuverlässig. Ich stolperte zur Seite, fing mich wieder und sah mich um, um mich zu vergewissern, dass es niemandem aufgefallen war. Mein Körper fuhr zusammen, mit einem Schlag angespannt und alarmiert. Ich sah mich um, entdeckte aber nichts Ungewöhnliches. Als ich den Kopf zurückwandte, wurde mir einen kurzen Augenblick lang schwindlig. Alles wurde schwarz.
    Ein Mann in mittleren Jahren packte mich, als ich fiel. Davon gehe ich jedenfalls aus. In der einen Sekunde stand ich auf dem Gehweg, und mir war schwindlig. In der nächsten lehnte ich im Arm eines Fremden und sah in sein besorgtes Gesicht hinauf. Mein Retter und seine Frau führten mich zu einer Bank und setzten mich hin. Ich murmelte etwas von einem verpassten Frühstück. Sie vergewisserten sich, dass ansonsten alles in Ordnung war, ließen sich von mir versprechen, dass ich etwas essen und eine Weile im Schatten bleiben würde, und gingen widerstrebend weiter.
    Ich kehrte ins Gebäude zurück, blieb stehen, sobald ich die Türen hinter mir hatte, und sah auf die Uhr. Eine Viertelstunde war vergangen, seit Clay angerufen hatte. Er musste jetzt jeden Augenblick auftauchen. Mein Magen rumorte immer noch. Es waren ganz entschieden die Nerven, aber warum eigentlich? Ja, meine Gedanken wirbelten nach Philips Heiratsantrag, und ich wollte eigentlich nicht mit Clay reden, aber irgendwie schien die Nervosität mit keinem dieser Stressfaktoren zu tun zu haben. Sie trieb einfach da, seltsam fern und unbeteiligt.
    Ich konzentrierte mich wieder auf Clay. Er hatte versprochen, keine Tricks anzuwenden. Das Versprechen würde genau so lang vorhalten, wie er bekam, was er wollte. Wenn ich mich dafür entschied, Philip zu heiraten oder auch nur mit ihm zusammenzubleiben, würde Clay durchdrehen – alle Regeln außer Kraft, alle Versprechen vergessen. Ich wusste das, aber zu meiner eigenen Überraschung hatte ich keine Angst davor, was er tun würde. Nach all den Jahren kannte ich seine Tricks so gut, dass sie keine mehr waren. Was er auch versuchte, ich würde es vorhersehen können. Ich würde darauf vorbereitet sein. Er hatte gestern Abend gesagt, ich würde eine Wahl treffen müssen. Er hatte Recht. Ich musste diese Wahl treffen. Ich würde nicht zulassen, dass er es für mich tat.
    Irgendwo schlug eine Uhr elf Mal. Ich überprüfte die Zeit auf der Armbanduhr. Ja, es war elf. Clay hatte um zehn Uhr fünfunddreißig angerufen. Die Angst brach an die Oberfläche durch. Sei nicht albern, sagte ich mir. Fünfundzwanzig Minuten waren wahrhaftig nicht unrealistisch. Vielleicht hatte er sich doch nicht überwinden können, die U-Bahn zu nehmen, und stattdessen beschlossen, zu Fuß zu gehen. Etwas stimmt nicht, flüsterte die Stimme von vorhin in meinem Kopf. Nein, sagte ich zu ihr. Es ist alles in Ordnung.
    Ich wartete noch zehn Minuten. Die Panik wurde immer schlimmer. Mein Magen tobte. Ich musste gehen. Zurück zu meiner Wohnung.

Entdeckung
    Als ich die Wohnungstür aufstieß, schlug sie gegen ein Hindernis und schwang zurück. Ich stieß sie wieder auf. Sie öffnete sich ein paar Zentimeter weit und nicht weiter. Ich drückte dagegen. Was immer es war, das da im Weg lag, es war schwer, aber beweglich, und es machte ein schleifendes Geräusch auf dem Teppich. Ich sah nach unten und bemerkte ein Bein, das auf dem Boden lag. Ich quetschte mich durch den schmalen Spalt und stolperte beinahe, so eilig hatte ich es, ins Innere zu gelangen.
    Es war Philip. Er lag hinter der Tür auf dem Boden. Als ich auf ihn hinuntersah, weigerte mein Gehirn sich aufzunehmen, was ich sah. Ich stand einfach da, starrte nach unten und dachte groteskerweise nicht O mein Gott, sondern Wie kommt denn er hierher. Selbst als ich das Blut sah, das aus seinem Mund rann, neben ihm eine Pfütze gebildet hatte und als blutige Spur über den Teppich geschmiert war, fielen mir nur absolut lächerliche Erklärungen ein. War er einfach umgekippt? Ohnmächtig geworden? Herzinfarkt? Schlaganfall? Krampf? Immer noch wie gelähmt, fiel ich neben ihm auf die Knie und begann mechanisch Erste-Hilfe-Maßnahmen abzuhaken. Bei Bewusstsein? Nein.

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