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Die Nacht der Wölfin

Die Nacht der Wölfin

Titel: Die Nacht der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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dahin würde er wütend genug auf mich sein, um Clay so lange zu ignorieren, bis es zu spät war.
    »Ich rede mit dir, Elena.«
    »Und?«
    Er packte mich an den Armen und drückte mich an die Wand. Meine Hände flogen nach oben, um ihn abzuschütteln, aber ich hielt noch rechtzeitig inne. Eine Szene konnte ich mir nicht leisten, und aus irgendeinem Grund erregt es unweigerlich Aufmerksamkeit, wenn eine Frau sich mit einem Mann prügelt – vor allem wenn sie ihn dabei quer durch den Raum wirft.
    Als Brandon sich zu mir beugte, verzog ein hässliches Lächeln sein Gesicht. Er hob die Hand und strich mir mit einem Finger über die Wange.
    »Du bist so schön, Elena. Und weißt du, wie du für mich riechst?« Er atmete ein und schloss die Augen. »Wie eine läufige Hündin.« Er drückte sich gegen mich, so dass ich seine Erektion spüren konnte. »Du und ich, wir könnten eine Menge Spaß miteinander haben.«
    »Ich glaube nicht, dass meine Art von Spaß dir gefallen würde.«
    Sein Lächeln wurde gierig. »Ich habe gehört, du hast nicht viel Spaß im Leben. Du hast dauernd dieses Rudel am Hals, das dich mit seinen ganzen dummen Regeln und Gesetzen einschränkt. Eine Frau wie du hat etwas Besseres verdient. Du brauchst jemanden, der dir zeigt, wie es ist zu töten, wirklich zu töten, nicht irgend so ein dummes Kaninchen oder Reh, sondern einen Menschen. Einen denkenden, atmenden Menschen mit einem Bewusstsein.«
    Er machte eine Pause, bevor er weitersprach. »Hast du jemals die Augen von einem Menschen gesehen, wenn er weiß, dass er sterben wird, in dem Moment, in dem ihm klar wird, du bist der Tod?« Er atmete ein, atmete wieder aus; seine Zungenspitze wurde zwischen den Zähnen sichtbar, seine Augen waren wie geflutet von Erregung. »Das ist Macht, Elena. Echte Macht. Ich kann es dir heute Nacht noch zeigen.«
    Er hielt meine Arme fest, trat aber zur Seite, so dass ich die Menge sehen konnte. »Such jemanden aus, Elena. Irgendjemanden. Heute Nacht stirbt er. Heute Nacht gehört er dir. Wie fühlst du dich dabei?«
    Ich sagte nichts.
    Brandon sprach weiter. »Such jemanden aus und stell's dir vor. Schließ die Augen. Stell dir vor, du führst ihn ins Freie, gehst mit ihm in den Wald und reißt ihm die Kehle heraus.« Ein Schauer ging durch ihn hindurch. »Kannst du die Augen sehen? Kannst du das Blut riechen? Kannst du das Blut spüren, überall, wie es dich durchweicht, wie die Lebenskraft vor deinen Füßen aus ihnen herausfließt? Es wird nicht genug sein. Es ist nie genug. Aber ich werde ja da sein. Ich sorge dafür, dass es genug ist. Ich bumse dich gleich da an Ort und Stelle, in der Blutpfütze. Kannst du dir das vorstellen?«
    Ich lächelte zu ihm auf und sagte nichts. Stattdessen strich ich mit einem Finger an seiner Brust und seinem Bauch hinab. Einen Moment lang spielte ich mit dem Knopf an seiner Hose, dann schob ich langsam die Hand unter sein Hemd und streichelte seinen Bauch, zeichnete Ringe um seinen Bauchnabel. Als ich mich konzentrierte, spürte ich, wie meine Hand dicker wurde, die Nägel länger. Es war etwas, das Clay mir beigebracht hatte, ein Trick, den nur wenige Werwölfe beherrschten – nur einen Teil des Körpers zu verwandeln. Als die Nägel zu Klauen geworden waren, zog ich sie über Brandons Bauch.
    »Kannst du das fühlen?«, flüsterte ich ihm ins Ohr, während ich mich an ihn drückte. »Wenn du nicht augenblicklich von mir weggehst, reiße ich dir die Eingeweide raus und schiebe sie dir ins Maul. Das ist meine Art von Spaß.«
    Brandon fuhr zurück. Ich hielt ihn mit der freien Hand fest. Er schleuderte mich gegen die Wand zurück. Ich grub meine halbentwickelten Klauen in seinen Bauch und spürte, wie sie durch die Haut drangen. Seine Augen wurden weit, und er jaulte, aber die dröhnende Musik verschluckte den Schrei. Ich sah mich um, um mich zu vergewissern, dass niemand weiter auf das junge Paar achtete, das sich in einer Ecke umarmte. Als ich wieder zu Brandon blickte, merkte ich, dass ich das Spiel zu weit getrieben hatte. Sein Gesicht war verzerrt, der Kiefer starr, und die Adern in seinem Hals schwollen an. Sein Gesicht schimmerte und kräuselte sich wie ein Spiegelbild in einem langsam fließenden Gewässer. Seine Stirn wurde dicker, und die Wangen schoben sich aufwärts, um mit der Nase zu verschmelzen. Der klassische Angstreflex eines nicht ausgebildeten Werwolfs: die Wandlung.
    Ich packte Brandon am Arm und zerrte ihn in die nächste Gangmündung. Während ich nach

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