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Die Nacht der Wölfin

Die Nacht der Wölfin

Titel: Die Nacht der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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verabscheute den wuchtigen Geländewagen, aber wir würden die Ladefläche brauchen, wenn es uns gelang, den Mutt zu fangen und zu töten. Später in der Nacht würden Antonio und Nicholas die Leiche des Jungen zur örtlichen Müllkippe fahren. Theoretisch hätten wir ihnen einen Weg ersparen und sie selbst mitnehmen können, aber Eau de Verwesendes Fleisch war das falsche Parfum, wenn man mit Menschen zu tun hatte.
    Obwohl mir der Gedanke zuwider war, den Abend mit Clay zu verbringen, entspannte ich mich schnell. Er erwähnte weder die vergangene Nacht, noch verlor er ein Wort über Logans Anruf. Als wir die Stadt erreichten, führten wir eine vollkommen normale Unterhaltung über südamerikanische Jaguarkulte. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich glauben können, er gebe sich Mühe, nett zu sein. Aber ich wusste es besser. Was seine Motive auch sein mochten, ich spielte mit. Wir hatten etwas zu erledigen, und wir mussten zu diesem Zweck den ganzen Abend zusammenarbeiten. Unsere Pflichten gingen vor.
    Die erste Station war die Wohnung des Mutts. Ich parkte auf dem hinteren Parkplatz von McDonald's, und wir machten eine Runde um den Block. Die Wohnung war dunkel. Der Mutt war ausgegangen. Wir konnten nur hoffen, dass er in einer der Bars war.
    Wir zogen Nieten in allen drei Bars. Das vierte Lokal auf unserer Liste hatte keinen Namen – es war die Adresse, die ich auf der Rückseite des Streichholzbriefs gefunden und mir eingeprägt hatte. Sie gehörte zu einer verlassenen Lagerhalle hinter der Papierfabrik. Nach der ins Freie dröhnenden Musik zu urteilen war sie heute Nacht nicht vollständig verlassen.
    »Was ist hier los?«, fragte Clay.
    »Ein Rave. Keine echte Bar, aber auch keine wirklich private Party.«
    »Ah. Kommst du rein?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Na dann los. Ich suche mir ein Fenster aus.«
    Ich ging um das Gebäude herum zur Rückseite. Der Eingang war eine Kellertür, zu der im Freien Stufen hinunterführten. Dünne Lichtlinien schimmerten rings um die Tür. Als ich klopfte, öffnete ein kahl geschorener Mann die Tür. Ein Kopfneigen und ein verheißungsvolles Lächeln, und ich war drinnen, ein paar Gutscheine für Drinks in der Hand. Ich hatte gehofft, es würde etwas schwieriger sein.
    Der Gang führte zu einem riesigen, mehr oder weniger rechteckigen Raum. Ein Steg im ersten Stock war mit Hilfe einer provisorischen Treppe und einer einzigen Geländerstange zu einem schmalen Balkon umgebaut worden. Weil das Geländer sie nicht daran hinderte, saßen die Leute am Rand des Balkons und warfen die Laschen ihrer Bierdosen hinunter in die Menge. An der linken Wand dienten staubige Lagerhauskisten und Bretter als Bar. Vor der Bar stand eine Ansammlung rostiger Tische und Stühle, die Sorte von Klappmöbeln, die man auf Flohmärkten findet und dort wohlweislich auch stehen lässt, wenn die letzte Tetanusimpfung schon eine Weile zurückliegt.
    Ich hatte mir Sorgen gemacht, dies würde sich anlassen wie ein Rave in Toronto, wo sich der durchschnittliche Teilnehmer eher über sein Zwischenzeugnis als über die Raten für das eigene Haus Gedanken machte – also nicht eben die Sorte Party, die ich unauffällig besuchen konnte. Ich sah jung aus, aber dass ich das Stadium der Aknecremes und Zahnspangen hinter mir hatte, war unverkennbar. Ich hätte mir keine Gedanken zu machen brauchen. Bear Valley war keine Großstadt. Es waren ein paar Jugendliche da, aber die jungen und nicht mehr ganz jungen Erwachsenen waren in der Mehrzahl. Die meisten hielten sich an Millers und Marihuana, aber einige spritzten so unverhohlen Heroin, wie sie ihre Drinks hinunterstürzten. Dies war die Seite von Bear Valley, die der Stadtrat am liebsten ignorierte. Ein Lokalpolitiker, der sich hierher verirrte, hätte sich vermutlich eingeredet, dass es sich um lauter Auswärtige handelte – vermutlich aus Syracuse.
    Auf der rechten Seite des Raums war die Tanzfläche, das heißt ein unmöblierter freier Raum, wo die Leute in einem massenepileptischen Anfall zuckten. Die Musik war ohrenbetäubend, was mich viel weniger gestört hätte, wenn die Stücke nicht allesamt geklungen hätten, als seien sie kurz zuvor von den Rausschmeißern in einem Nebenraum aufgezeichnet worden. Der Geruch von billigem Alkohol und noch billigerem Parfum pirouettierte in meinem Magen. Ich verdrängte die Übelkeit und begann zu suchen.
    Der Mutt war hier.
    Ich entdeckte seinen Geruch bei meiner zweiten Runde um den Raum. Ich folgte ihm durch die

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