Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nacht der Wölfin

Die Nacht der Wölfin

Titel: Die Nacht der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
Vom Netzwerk:
was gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt war. Wir hatten uns im Teich abgespült, aber Clay hatte nach wie vor einen Streifen Erde auf der Wange. Er sah aus, als sei er etwa zwölf, die Augen funkelnd vor Vergnügen, ein anhaltendes Grinsen im Gesicht, das zu einem Lachen wurde, wann immer wir über irgendetwas stolperten.
    »Pfannkuchen, stimmt's?«, fragte er, während er mir nach einem Sturz über eine verborgene Wurzel wieder auf die Füße half.
    »Aber richtige. Keine Fertigmischung.«
    »Und Schinken, nehme ich an. Was noch?«
    »Steak.«
    Er lachte und legte mir den Arm um die Taille, als der Pfad breit genug wurde für zwei. »Zum Frühstück?«
    »Du hast gesagt, ich kriege alles, was ich will.«
    »Ein bisschen Obst zum Ausgleich?«
    »Nein, aber Speck könntest du mir machen. Speck und Eier.«
    »Darf ich es wagen, auf etwas Hilfe dabei zu hoffen?«
    »Ich mache den Kaffee.«
    Er lachte wieder. »Danke und abermals –«
    Er brach ab. Wir hatten den Waldrand und damit den hinteren Garten erreicht, und dort auf der Terrasse, keine fünfzehn Meter entfernt, stand Jeremy … umgeben von fünf oder sechs völlig unbekannten Menschen, die sich in dem Augenblick, als wir aus dem Wald traten, samt und sonders nach uns umdrehten. Clay knurrte einen Fluch und schob sich vor mich, um meine Nacktheit zu verdecken. Jeremy fuhr herum und versuchte die Gruppe dazu zu bewegen, aus dem Weg zu gehen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie sich in Bewegung setzten, und noch ein paar mehr, bevor sie aufhörten zu starren.
    Als die Besucher um die Garage herum verschwunden waren, griff ich nach Clays Arm und rannte mit ihm zur Hintertür; ich kam erst wieder zum Stehen, als wir im ersten Stock angekommen waren. Bevor er ein Wort sagen konnte, schob ich ihn in sein Zimmer und ging hinüber in mein eigenes. Ich hatte erst die Unterwäsche an, als ich schon hörte, wie Clays Tür sich öffnete. In der Erwartung, er würde als Nächstes hinuntergehen und sich die Eindringlinge vornehmen, rannte ich zur Tür und riss sie auf – nur um ihn im Gang anzutreffen, die Klinke in der Hand.
    »Hey«, sagte er und grinste, während er das Gleichgewicht wieder fand. »Wenn du so scharf darauf bist, mich in dein Zimmer zu lassen, sollte ich wohl öfter anbieten, dir Frühstück zu machen.«
    »Ich habe – ich wollte nicht – alles in Ordnung?«
    »Mir geht's prima, Darling. Ich wollte dich bloß zum Frühstück holen, während Jeremy unsre ungebetenen Gäste loswird.« Er beugte sich vor, legte eine Hand in meinen Rücken und küsste mich. »Und nein, ich gehe nicht hin und helfe ihm. Ich bin viel zu guter Laune, um sie mir von einem Rudel Menschen verderben zu lassen. Jeremy wird schon mit denen fertig.«
    »Gut«, sagte ich, während ich ihm die Arme um den Hals legte. »Na, dann bin ich ja froh. Gehen wir uns ums Frühstück kümmern, und dann können wir überlegen, wie wir uns noch eine Weile amüsieren können, bis Jeremy uns sagt, was er mit Marsten und Cain vorhat.«
    Als er sich vorbeugte, um mich wieder zu küssen, hörte ich in der Tür ein Räuspern. Ich sah über Clays Schulter und entdeckte Jeremy, die Arme verschränkt, ein kleines Lächeln im Gesicht.
    »Entschuldigt die Störung«, sagte er. »Aber ich brauche Elena unten bei mir. Angezogen, wenn wir diese Leute jemals loswerden wollen.«
    »Jawohl, Sir«, sagte ich, während ich mich von Clay losmachte. »Sofort einsatzbereit.«
    »Warte«, sagte Clay, als Jeremy sich umdrehte, um das Zimmer zu verlassen. »Ich muss mit dir reden.«
    Sie gingen. Ich hörte, wie Clay sich für sein Verhalten am Abend zuvor zu entschuldigen begann, und hörte schleunigst weg – es ging mich nichts an. Ich zog mich fertig an, bürstete schnell mein Haar, überprüfte das Ergebnis im Spiegel und ging hinaus in den Gang. Jeremy und Clay waren immer noch da.
    »Ich gehe schon mal in die Küche«, sagte Clay. »Amüsier dich gut, Darling.«
    »Werde ich ganz sicher«, antwortete ich. Als wir die Treppe hinuntergingen, sah ich über die Schulter zu Jeremy zurück. »Es tut mir Leid. Dieses Nackt-aus-dem-Wald-Kommen meine ich. Wir hatten einfach nicht mit Besuch gerechnet.«
    »Das solltet ihr auch nicht müssen«, antwortete er, während er mich zur Hintertür lotste. »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ihr solltet kommen und gehen können, wie ihr wollt. Es sind diese verdammten Störungen, die –« Er schüttelte den Kopf und brach ab.
    »Was ist jetzt wieder los?«
    »Es wird

Weitere Kostenlose Bücher