Die Nacht der Wölfin
ich es versuche. Alles in mir schreit danach, sie aufzuspüren, sie zu stellen, ihnen die gottverdammte Kehle rauszureißen. Aber ich kann ihm nicht ungehorsam sein. Ich kann's einfach nicht.«
»Ich weiß.«
Er trat auf mich zu; seine Arme legten sich um mich, sein Mund senkte sich auf meinen herab. Seine Lippen berührten meine, vorsichtig, warteten darauf, abgewiesen zu werden. Ich schmeckte die Panik, die Anstrengung, die widerstreitenden Instinkte unter Kontrolle zu bekommen, die in ihm wüteten, stärker als alles, das ich mir vorstellen konnte. Ich legte die Arme um ihn; meine Hände hoben sich und krallten sich in sein Haar, zogen ihn näher. Ein Stöhnen der Erleichterung ging zitternd durch ihn hindurch. Er ließ den Mantel der Selbstbeherrschung von sich gleiten und packte mich, stieß mich rückwärts gegen einen Baumstamm.
Er zerrte an meinen Kleidern; die Nägel kratzten mir über die Haut, als er mir das T-Shirt und die Hosen herunterriss. Ich fingerte ungeschickt an seinen Jeans herum, als die Hitze seiner Verzweiflung auf mich übergriff wie ein Buschfeuer. Er schob die Jeans nach unten und schüttelte sie von den Füßen.
Seine Lippen kehrten zu meinen zurück, rau und heftig. Ich drehte die Hände in seinem Haar und zog ihn näher. Er stöhnte heiser. Seine Hände glitten über meinen nackten Körper, kneteten, packten meine Hüften, meine Taille, meine Brüste. Die Baumrinde bohrte sich in meinen Rücken. Als seine Finger sich zu meinem Gesicht hoben, roch ich das Blut an seiner Hand, spürte, wie es über meine Wangen rann, als er mein Gesicht liebkoste. Es tropfte auf unsere Lippen, und ich spürte den Geschmack, metallisch und vertraut.
Ohne Vorwarnung rutschten seine Hände hinunter zu meinem Hinterteil, hoben mich hoch und drückten mich gegen ihn. Er knurrte, als er in mich hineinglitt. Meine Füße baumelten über dem Boden, was ihm erlaubte, vollständig die Kontrolle zu übernehmen. Er presste sich an mich. Seine Augen blieben in meine versenkt. Tief aus seinem Innern drang ein rhythmisches Grollen verzweifelter Gier. Seine Zähne waren zusammengebissen. Als seine Finger sich in meine Hüften gruben, spürte ich, wie die Kante des Eherings sich mir ins Fleisch bohrte. Dann bewölkten sich seine Augen. Sein Blick wurde unstet, und sein Körper schauderte konvulsivisch. Er stieß ein leises keuchendes Stöhnen aus, dann wurde er ruhiger. Sein Gesicht vergrub sich an meinem Schlüsselbein; seine Hände glitten höher, um meinen zerschrammten Rücken vor der Baumrinde abzuschirmen. Er bewegte sich langsam in mir, immer noch hart. Er war noch nicht gekommen. Es war Erleichterung ganz anderer Art, ein plötzliches Abebben der Gewalttätigkeit, die durch ihn hindurchgezuckt war.
Seine Hände streichelten meinen Rücken und drückten mich an ihn. Das Gesicht immer noch an meiner Schulter vergraben, flüsterte er: »Ich liebe dich, Elena. Ich liebe dich so sehr.«
Ich legte die Hände um ihn, knabberte an seinem Ohr und murmelte sinnlose kleine Laute. Er blieb in mir, als er mich vorsichtig von dem Baum fortzog, zurücktrat und sich mit mir, unter mir, auf den Boden gleiten ließ. Ich schlang die Beine um seine Hüften, richtete mich auf und legte wieder etwas an Tempo zu. Ich legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und spürte die kühle Nachtluft im Gesicht. Ich hörte Clays Stimme, die wie aus großer Entfernung nach mir rief, meinen Namen wiederholte. Ich hörte mich antworten; meine Stimme rief seinen Namen in den stillen Wald. Der Höhepunkt kam langsam, fast träge, jede Welle lief in wundervoller Unverwechselbarkeit durch mich hindurch. Ich spürte seinen Höhepunkt, ebenso langsam und dekadent wie meiner, und stöhnte, als er meinen wieder anfachte.
Er streckte die Arme nach oben und zog mich hinunter auf seine Brust, meinen Kopf unter seinem Kinn. Lange Zeit bewegten wir uns nicht. Ich blieb, wo ich war, horchte auf seinen Herzschlag und wartete auf den gefürchteten Augenblick, in dem die Wirklichkeit zurückkehren würde. Der Nebel des Liebesspiels würde sich teilen, und er würde etwas sagen, etwas tun, etwas verlangen, das uns veranlassen würde, einander an die Kehle zu gehen. Ich spürte, dass er schluckte, spürte, dass er sprechen würde, und wünschte mir, ich könnte vor den Worten die Ohren verschließen.
»Ich würde gern rennen«, sagte er leise.
Ich schwieg einen Augenblick lang, mir nicht ganz sicher, dass ich richtig verstanden hatte, und wartete auf
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