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Die Nacht der Wölfin

Die Nacht der Wölfin

Titel: Die Nacht der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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die Füße. Ich sah ihn an und rechnete mit einem weiteren Kniff. Stattdessen setzte er sich auf sein Hinterteil und wartete. Ich warf einen letzten Blick in seine Richtung und nahm mir dann das Kaninchen vor, schlang das warme Fleisch gierig hinunter. Clay kam zu mir herüber und rieb sich an mir, leckte Blutspritzer von meiner Schnauze und meinem Nacken. Ich unterbrach das Abendessen lang genug, um mich mit einem Stupsen bei ihm zu bedanken. Während ich weiterfraß, verschwand er mit einem Sprung im Wald, um sich selbst etwas zu essen zu fangen.
    ***
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich allein im taunassen Gras. Ich rappelte mich auf und sah mich nach Clay um. Das Letzte, woran ich mich erinnerte, war, dass wir uns zurückverwandelt hatten und zusammengerollt eingeschlafen waren. Ich streckte die Hand aus und berührte den trockenen Fleck neben mir, wo er gelegen hatte. Als ich mich auf der leeren Lichtung umsah, spürte ich einen leichten Stich der Besorgnis. Clay verschwand nicht einfach. Ihn loszuwerden war normalerweise das größere Problem. Ich sah mich noch um, als ein Schauer kalter Wassertropfen mich am Kopf traf. Ich fuhr zusammen und sah Clay, der grinsend neben mir stand. Wasser tropfte von seinen Fingern und glitzerte auf seinen Unterarmen. Er war immer noch nackt; wir hatten uns nicht die Mühe gemacht, unsere Kleider zu holen, zumal wir nicht ganz sicher waren, wo wir sie liegen gelassen hatten, und noch weniger sicher, dass sie in einem annähernd tragbaren Zustand waren.
    »Suchst du nach mir?«, fragte er, während er sich neben mich ins Gras fallen ließ.
    »Ich dachte, diese Meute wilder Hunde hätte dich vielleicht erwischt.«
    »Du hast richtig besorgt ausgesehen.«
    »Ich war auch besorgt. Wer weiß, was für Verdauungsbeschwerden die armen Viecher von dir gekriegt hätten.«
    Er lachte, richtete sich auf alle viere auf, stieß mich auf den Rücken und küsste mich. Ich erwiderte den Kuss, schlang die Beine um seine und fuhr zurück, als ich seine Füße berührte, eiskalt und nass.
    »Ich war gerade am Teich«, sagte Clay, bevor ich fragen konnte. »Ich dachte, wir könnten vielleicht schwimmen gehen. Zum ersten Mal dieses Jahr. Es würde uns jedenfalls aufwecken.«
    »Gibt es was zu essen dort?«
    Er kicherte. »Das Kaninchen hat wohl nicht ganz gereicht?«
    »Nicht annähernd.«
    »Okay. Ich habe einen Vorschlag. Wenn du nicht warten kannst, gehen wir erst frühstücken und dann schwimmen. Wenn du doch kannst, komm jetzt gleich mit, und hinterher mache ich dir Frühstück – alles, was du willst.«
    Ich brauchte nicht lang zu überlegen, um mich für die zweite Möglichkeit zu entscheiden. Nicht, weil ich unbedingt wollte, dass jemand mir das Frühstück machte, sondern weil ich genau wusste, wenn wir jetzt zum Haus zurückkehrten, würde irgendetwas dazwischenkommen. Uns würde wieder einfallen, dass Logan tot war und dass drei Mutts sich in Bear Valley herumtrieben. Das wirkliche Leben würde die Traumwelt zerstören, die wir gestern Abend so sorgfältig errichtet hatten. Und ich wollte nicht, dass es aufhörte. Nur noch ein paar Stunden, nur ein bisschen Zeit noch, um so zu tun, als könnte es wirklich so sein, ohne eine Vergangenheit oder eine Zukunft, die sich in unsere Utopie drängten. Als ich der Erst-schwimmen-Variante zustimmte, grinste Clay und küsste mich; dann sprang er auf die Füße.
    »Wettrennen?«, fragte er. »Wer zuletzt ankommt, wird reingeworfen?«
    Ich tat so, als überlegte ich, sprang dann auf die Füße und rannte los. Fünf Sekunden zu spät ging mir auf, dass ich die falsche Richtung eingeschlagen hatte. Als ich auf die Lichtung beim Teich gestürzt kam, stand Clay am Ufer und grinste.
    »Hast du dich verlaufen, Darling?«, rief er mir entgegen.
    Ich hinkte auf ihn zu, wobei ich den rechten Fuß nachzog.
    »Scheißranken«, maulte ich. »Ich glaube, ich hab mir den Knöchel verstaucht.«
    Nach all den Jahren sollte man doch meinen, er hätte es besser wissen müssen. Also wirklich. Aber nein, als ich das Ufer erreicht hatte, kam er mir entgegen, die blauen Augen dunkel vor Besorgnis. Ich wartete, bis er sich gebückt hatte, um sich meinen Knöchel anzusehen, und warf ihn dann in den Teich.
    Später stolperten wir zurück zum Haus, immer noch nackt, aber weder fiel es uns auf, noch interessierte es uns. Nachdem wir geschwommen waren, hatten wir uns am Ufer geliebt, und danach sahen wir beide aus, als hätten wir eine Schlammschlacht geschlagen –

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