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Die Nacht des Satyrs

Die Nacht des Satyrs

Titel: Die Nacht des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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ganz in der Nähe sein und aufpassen.«
    Die Nebelnymphen fanden sie mühelos und streichelten sie mit zarten Händen.
    »Hört auf!«, fuhr Jordan sie an, doch sie machten weiter. »Ist eine von ihnen dieselbe Kreatur wie letzte Nacht auf der Lichtung?«
    »Sie sind niemals dieselben. Wenn sie zu uns kommen, sind sie neugeboren. Wenn sie gehen, hören sie auf zu existieren.«
    »Dann sind sie nicht wie die Dryaden?«
    Er schüttelte den Kopf. »Dryaden sind lebende Kreaturen. Die Nebelnymphen brauchen wir heute Nacht für das Ritual, damit sie dir helfen, deine Träume zu beherrschen, statt dich von ihnen beherrschen zu lassen.«
    Sie sah ihn fragend an, denn sie wagte kaum, zu hoffen, dass er die Wahrheit sagte. »Was muss ich tun?«
    »Zunächst einmal musst du ein Stichwort wählen, eines, das du dir leicht einprägen kannst, das du aber nicht versehentlich aussprichst.«
    Sie fühlte kühle Luft an ihrem Rücken. Die Nebelnymphen entkleideten sie! Ängstlich entwand sie sich ihnen. »Was genau beinhaltet das Ritual?«, wollte sie wissen.
    Raine fasste sie bei den Schultern, so dass sie den greifenden Händen ausgeliefert war. »Lass sie mit dir tun, was sie wollen! Du solltest bis kurz vor den Gipfel der Wonne gelangen, ihn jedoch nicht erreichen. Benutze dein Stichwort, dann hören sie auf, dich zu stimulieren.«
    Entgeistert starrte Jordan ihn an. »Mich stimulieren? Verstehe ich dich richtig, dass ich hier die Nacht verbringe, von diesen Wesen wieder und wieder an den Rand des Orgasmus gebracht werde, ihn aber nicht erreichen darf?«
    Er nickte. »Hast du ein Wort gewählt?«
    »Ja.«
    »Wie lautet es?«
    »Arschloch.«
    Raine sah sie verärgert an. »Dies hier ist wichtig. Wähle ein verdammtes Wort – eines, das du dir merkst, aber nicht zufällig aussprichst!«
    »Na schön«, gab sie nach, ihre Hände trotzig in die Hüften gestemmt. »Geburtstag.«
    »Gut.«
    »Gut!«
    »Jedes Mal, wenn die Versuchung der Ekstase zu stark wird, sagst du ›Geburtstag‹, und die Nebelnymphen warten, bis du dich beruhigt hast und sie fortfahren können.«
    Nun massierten die ätherischen Gestalten ihre Brüste, denn inzwischen hatten sie ihr das Mieder geöffnet und sie bis zur Taille entblößt. Wieder schlug sie die Hände der Kreaturen weg. »Sag ihnen, dass sie für einen Moment aufhören sollen, damit ich nachdenken kann!«
    Obwohl er weder sprach noch sich rührte, wichen die Nebelnymphen prompt von ihr und standen still da.
    »Wie hast du das gemacht?«, fragte sie.
    »Du musst vernünftig sein, Jordan!«, antwortete er achselzuckend.
    Sie presste eine Hand auf ihren Bauch. »Ich will dieses Kind, Raine. Jane sagt, dass körperliche Wonnen es gefährden können.«
    »Das ist auch wahr. Aber solange du deiner Ekstase nicht nachgibst …«
    »Kann das Ritual nicht warten?«, flehte Jordan. »Die Träume plagen mich seit sechs Jahren. Was macht ein weiterer Monat?«
    Raine schüttelte den Kopf. »Es ist unverzichtbar, dass wir schnell handeln. Deine Träume könnten jederzeit wieder benutzt werden, um dich der Wirklichkeit zu entreißen. Durch sie kannst du in die Anderwelt gezogen werden, wo du für mich genauso verloren wärst wie unser ungeborenes Kind.«
    »Wie? Ich würde mich weigern, mitzugehen.«
    »Deine Träume könnten dich in den Wahnsinn treiben, wenn du dich weigerst.«
    Unglücklich sah sie zu den Nebelnymphen. »Aber was kann ich tun, um der Versuchung während des Rituals zu widerstehen? Du sagst, wenn ich nachgebe, könnte es unser Kind verletzen. Lieber erleide ich selbst Schaden, als dass ich solch ein Wagnis eingehe.«
    Etwas in seiner Miene veränderte sich, während er sich bemühte, den besten Weg zu wählen. »Nun gut«, lenkte er schließlich ein, »wir warten mit dem Ritual.«
    Er nahm ihre Hand, und sie wandten sich in Richtung Castello um. Hinter ihnen flirrten die Nebelnymphen auf, ehe sie sich langsam in nichts auflösten.
    »Warum hast du ›Geburtstag‹ als Stichwort gewählt?«, fragte er.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Weil meine Geburtstage für mich stets eine scheußliche Tortur waren – genau wie es vermutlich dein Ritual gewesen wäre.«
    Er gab ihr einen Kuss auf ihr Haar und schwor sich im Stillen, dass ihr nächster Geburtstag ein Fest sein würde, kein solcher Schrecken, wie es all ihre vorherigen gewesen sein mussten.

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    32
    S pät in dieser Nacht wurde Jordans Schlaf unruhig. Sie wand sich auf dem Laken, und ihre Haut wurde klamm. Verwirrt stand sie auf und

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