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Die Nacht des Satyrs

Die Nacht des Satyrs

Titel: Die Nacht des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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zu Jordan in die Zelle. Es war der einzige Besuch, den sie bekam – außer Raine. Sie betrachtete die Fremde misstrauisch.
    Nachdem der Wärter die Tür verriegelt hatte und gegangen war, nahm die Besucherin ihre Kapuze ab. Darunter kam eine Frau zum Vorschein, die in etwa Jordans Größe und Gewicht hatte, aber ungefähr zehn Jahre älter sein musste.
    Ehrfürchtig blickte die dunkelhaarige unscheinbare Frau zu ihr auf. »La Maschera«, hauchte sie.
    Jordan überlegte, wo sie dieses Gesicht schon einmal gesehen hatte. Dann fiel es ihr ein. »Ihr gehört zu der Gesellschaft, die immer in das Theater kommt. Ihr seid eine von den LAMAS , nicht wahr?«
    Die Frau holte hörbar Atem und kreuzte die Hände über ihrem Herzen, sichtlich entzückt, dass Jordan sie wiedererkannte. »Ja! Ich bin die, die Euch das Gedicht sandte.«
    »Gedicht?«
    »Ja, aber verzeiht mir! Ihr müsst Hunderte solcher Huldigungen erhalten. Entschuldigt, dass ich so vermessen war, anzunehmen, mein bescheidenes Werk könnte Euch besonders im Gedächtnis bleiben. Aber falls Ihr Euch dennoch entsinnt, es trug den Titel ›O zwiespältiges Liebstes‹.« Sie wurde rot, so dass die Sommersprossen auf ihren Wangen sich verdunkelten. »Soll ich es Euch rezitieren?«
    »Ähm, nun …«
    Die Besucherin kniete sich halb hin.
    Oh, deine Brüste zu schauen, Liebstes
    Oh, hinter deine Maske zu sehen
    Oh, mit meinem Blick dem deinen zu begegnen, Liebstes
    Oh, welch huldvolle Aufgabe wäre es
    Oh, dürft’ ich berühren …
    »Danke«, sagte Jordan und bedeutete der Frau, wieder aufzustehen. »Das genügt vollkommen. Ich erinnere mich wirklich, und ich weiß Eure Bemühungen zu schätzen. Aber sagt, warum kommt Ihr in dieses Gefängnis?«
    »Signor Salerno informierte LAMAS erst gestern von Eurer Einladung. Ich ging zu ihm, sobald ich davon hörte, und er schickte mich hierher zu Euch. Obwohl …« Sie verstummte und sah sich unsicher in der kargen Zelle um. »Ich bin nicht ganz sicher, wie er sich vorstellt, dass wir hier …«
    Jordan rieb ihre Schläfen, um das Pochen zu lindern, das ihr die schlaflose Nacht beschert hatte. »Welche Einladung?«
    Ihre Besucherin kicherte kokett. »Die, nun ja, sehr persönliche.«
    »Könntet Ihr Euch bitte verständlicher ausdrücken?«
    »Oh! Mir versagen die poetischen Worte leider, wenn ich sie am dringendsten brauche«, klagte die Frau. »Hätte ich doch nur Stift und Papier mitgebracht! Aber ich will so gut improvisieren, wie ich kann.« Sie wandte sich ab, tief in Gedanken. Nach einer Weile drehte sie sich wieder zu Jordan, griff sich an die Brust und begann:
    O, welch amouröses Fieber treibt mich heute Nacht zu dir.
    Hoffnung glüht in meinem Busen, dass du Vorlieb nimmst mit mir.
    O, mit Wonnen gebe ich meinen Körper ganz dir hin,
    Und ich schwöre, diese Nacht raubt uns beiden Geist und Sinn.
    O, Signore, lasst meinen Schoß Eurem …
    Jordan trat einen Schritt zurück, ungläubig den Kopf schüttelnd, als sie begriff, worauf das Liebesgedicht anspielte. »Nein. Nein. Nein!«
    Die Frau ließ sich jedoch nicht so leicht entmutigen. »Ich weiß, dass ich weder jung noch schön bin. Aber ich habe zwei Schwestern – beide vermählt –, und sie haben Dutzende gesunder Kinder geboren. Also ist mehr als wahrscheinlich, dass ich fruchtbar bin, auch wenn mein Schoß noch jungfräulich ist.«
    Jedem Rückwärtsschritt Jordans folgte sogleich ein Vorwärtsschritt ihrer Besucherin.
    »Es tut mir leid, aber Signor Salerno führte Euch und Eure Gesellschaft in die Irre«, offenbarte Jordan ihr. »Ich habe nie eine Einladung ausgesprochen, in der ich um eine Dame bitte, die mir ein Kind schenkt.«
    Endlich blieb die andere stehen. »Ihr weist mich ab?«, fragte sie verletzt.
    Jordan hob hilflos die Hände. »Nein, das ist es nicht. Ihr seid recht attraktiv. Nur liebe ich jemand anders.«
    »Ach! Eine andere Frau?«
    »Nun, nein.«
    »Dann einen Mann! Aber er könnte nie Euer Kind tragen.« Eine neue Entschlossenheit trat auf die Züge der Frau. Wieder kniete sie sich vor Jordan, dass ihre Röcke sich raschelnd um ihre Füße bauschten.
    »Gebt mir eine Chance! Lasst mich Euch in Versuchung führen«, flehte sie, wobei sie eilig ihr Kleid oben öffnete und es weit aufzog, um ihren vollen Busen zu entblößen. »Oh, La Maschera, lasst mich die Antwort auf Eure lüsternen Träume sein!«
    »Träume?«, wiederholte Jordan. Ihr kam eine Idee, als sie beobachtete, wie die Frau sich weiter ihrer Kleidung entledigte. »Eine

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