Die Nacht des Satyrs
denselben Vater – einen Anderweltkönig. Zu jedem Geburtstag wurden alle drei Töchter gefeiert, ganz gleich, welche von ihnen gerade ihren Ehrentag hatte, und so war es für sie, als hätte jede von ihnen drei Geburtstage im Jahr.
Lyon war auch da gewesen, zusammen mit seiner neuen Braut – der dritten Halbfeenschwester. Sie war sehr feminin, zierlich mit vorbildlichen Manieren und einer üppigen Mähne mandelfarbenen Haars. Wenn sie sprach, schlichen sich immer wieder französische Worte in ihre Sätze, und ihr Lachen wie ihr Temperament schienen ausgezeichnet zu Lyon zu passen. Mit Freuden bemerkte Jordan, dass er nicht von ihrer Seite wich und sie hier und da berührte, als wollte er sich vergewissern, dass dieser bezaubernde Inbegriff von Weiblichkeit real und sein war.
Seine Braut schien nicht minder verliebt. Sie fütterte ihn mit Kuchenstückchen, als wäre er ein zu groß geratenes Schoßhündchen. Auch Jordan und Jane gegenüber gab sie sich höchst liebenswert.
Alle drei Schwestern hatten Berge von Geschenken bekommen, sämtlichst kostbar und ausgefallen, weil die Brüder sich gegenseitig an Extravaganz übertreffen wollten. Wein floss in Strömen, und es wurde reichlich gelacht. An diesem Geburtstag blieb keine Zeit für Kummer.
Dann hatte der Traum sich wieder verändert, und die dritte und letzte Szene erschien.
Es war derselbe Abend gewesen, zu später Stunde, in der geweihten Klamm. Raine hatte Jordan mit dorthin genommen, um eine intimere Feier mit ihr zu genießen. Sie trug ein zartes Nachthemd im florentinischen Stil – eines seiner zahlreichen Geschenke zum heutigen Tage. Raine war bereits nackt und seine Kleidung um sie herum im Moos verstreut. Über ihnen leuchtete der Dreiviertelmond. Diamantene Sterne funkelten.
Sein Glied war dick und pulsierend vor Verlangen, und es drückte ungeduldig gegen ihren Bauch, als er sie näher zu sich zog. In wenigen Tagen wäre Vollmond, und seine Leidenschaft steigerte sich schon merklich.
In einer Hand hielt er eine edle Silberschatulle, die sehr alte Gravuren zierten. Es waren auch Worte eingraviert, die aus der Anderweltsprache stammten.
»Noch ein Geschenk?«, fragte sie ihn, als er ihr das Kästchen reichte.
Er hatte nur genickt, aber sein Blick sagte ihr, dass dieses Geschenk das wichtigste von allen wäre, die er ihr heute gegeben hatte. Feierlich öffnete sie die Schachtel, die mit Seide ausgekleidet war, und hob ein einzelnes Satinband heraus. Ein goldenes.
Als sie ihn fragend ansah, streckte Raine ihr seine Hände hin, die Innenseiten der Handgelenke aneinandergepresst.
In der samtigen Finsternis flüsterte er ihr zu: »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, meine Liebste!«
Da begriff sie, dass er ihr nicht bloß ein einzelnes Band geschenkt hatte. Es war mehr. Sehr viel mehr. Für diese eine Nacht schenkte er ihr die Kontrolle über ihn und damit die Chance, ihre männliche Seite auszuleben.
»Oh, Raine!« Ihre Stimme bebte, als sie in seine silbernen Augen aufschaute.
Er beobachtete sie, als sie das lange Band nahm, es mehrmals um seine Handgelenke wand und verknotete, so dass die Enden lose herunterhingen. Sie strich mit einer Hand über das Band, genoss den Anblick des fragilen Satins, der seine maskuline Kraft fesselte.
Dann schaute sie sich im Kreis der Statuen und Altäre nach einem Platz um, an dem sie beginnen konnten. »Wo?«, erkundigte sie sich ein wenig ängstlich.
»Du wählst«, antwortete er leise, hörbar angespannt vor Lust.
Ein wohliger Schauer lief ihr über den Rücken.
Sie führte ihn zu einem runden Altar, auf dessen anderer Seite drei Statuen standen und dessen vordere Rundung zur Hälfte von einem glatten Granitstein eingenommen war. Diesen Altar hatte sie besonders gemocht, als sie erstmals diese Lichtung sah. Alle drei Figuren stellten Nymphen dar, die in zarte Schleier gehüllt waren. Doch im Gegensatz zu vielen anderen weiblichen Statuen hier, beteten diese Nymphen niemanden an. Sie waren Hermaphroditen, deren Körper genauso geformt waren wie Jordans.
Raine kniete sich vor sie, sein Gesicht zu ihrem erhoben. Sie öffnete ihr Gewand vorn, und seine Augen wanderten zu ihrem Glied. Rasch beugte er seinen Kopf vor und ließ seine Zunge einmal von der Wurzel bis zu der pflaumenähnlichen Spitze gleiten. Wie leicht sie in seine saftige, heiße Mundhöhle eintauchte!
Jordan umfasste sanft sein Kinn, fühlte die Muskeln und Sehnen arbeiten, als er an ihr sog und leckte. Ihr Kopf fiel nach hinten, und
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