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Die Nacht des Satyrs

Die Nacht des Satyrs

Titel: Die Nacht des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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nicht«, versicherte Jordan ihm.
    Hierauf lief der Bischof dunkelrot an. »Du lügst!«
    Ohne Vorwarnung kniete er sich über sie, schlang einen Arm um ihren Bauch und arbeitete mit der anderen Hand hinter ihr. Die Spitze des Klistiers stocherte kurz blind herum, fand aber schließlich ihr Rektum. Jordan hörte das metallene Quietschen und ein tonloses Pfeifen, als der Bischof sich ungeschickt bemühte, den Apparat mit nur einer Hand zu bedienen.
    Mit aller Kraft versuchte Jordan, sich von ihm zu befreien, denn jede Sekunde würde sich ein kalter Wasserschwall in ihren Darm ergießen und dessen Inhalt in den Eimer spülen.
    Die Stimme am Vorhang wurde lauter. »Ich bringe Nachricht für den Bischof betreffs der Angelegenheit, die wir zuvor besprachen. Ich bin hier, um ihn zu informieren, dass sein Begleiter eben mit einer kleineren Gruppe das Gebäude verlassen hat.«
    Das Klistier verschwand aus ihr und fiel klappernd zu Boden, als der Bischof, der sie und seine aberwitzigen Drohungen gänzlich zu vergessen schien, davoneilte. Er riss den Vorhang auf und stürmte hinaus, um mit dem Mann zu sprechen, der gekommen war. Nun folgte eine kurze Unterredung, der Salerno und die anderen stumm lauschten.
    Dies war ihre Chance!
    Jordan rappelte sich auf und schaffte es, ihre nackten Füße in ihre klobigen Herrenschuhe zu stopfen, die neben der Tür standen. Dabei streifte Salernos Umhang, der dort über dem Stuhl hing, ihren Arm, und sie griff ihn sich, um ihre Blöße zu bedecken. Sie hatte das Gefühl, dass währenddessen eine halbe Ewigkeit verging, doch als sie sich umschaute, stellte sie fest, dass noch keiner der anderen sich gerührt hatte. Somit dürften lediglich Sekunden verstrichen sein.
    Leise öffnete sie die Hintertür, durch die unlängst der Engländer hinausgegangen war. Die Straßen in dieser Gegend waren gefährlich, zumal bei Nacht. Andererseits lauerten im Theater womöglich noch größere Gefahren.
    Hinter ihr rief jemand. Sie hatten bemerkt, dass sie fliehen wollte, also stürzte Jordan sich auf die fast verlassene Straße hinaus und rannte los. Der Knall, mit dem die Tür ins Schloss fiel, hallte über die Piazza. Im nächsten Augenblick hörte Jordan, wie die Tür wieder geöffnet wurde. Gleich darauf erklangen eilige Schritte, die ihr nachjagten.
    Das Trommeln ihrer Sohlen auf dem nassen Pflaster übertönte alle anderen Geräusche. Jeden Moment könnten Salernos Hände sie packen, dachte sie und hatte Mühe, zu atmen.
    Doch nichts passierte. Die derben Schuhe waren praktisch und erlaubten ihr, schnell zu laufen – weg vom Theater und die gewundenen Kopfsteinpflasterstraßen entlang. Zwar hatte die Wurzel ihre Reflexe gedämpft und ihren Geist verwirrt, doch in der süßlich frischen, nach Regen duftenden Luft ließ die Wirkung schnell nach.
    Hinter ihr hallten wieder Schritte. Rasch bog Jordan in eine Seitengasse ein, wo sie sich in eine Nische zwischen zwei Häusern duckte und wartete. Die Schritte wurden langsamer. Dann hörte sie Salernos Stimme.
    »Ich suche nach einer jungen – Person – in einem dunkelroten Umhang«, sagte er zu jemandem. »Und womöglich auch mit einer Bauta.«
    Die gemurmelte Antwort konnte Jordan nicht verstehen, aber sie gefiel ihm offenbar nicht, denn sein barscher Fluch donnerte durch die Nacht. Gleich darauf entfernten seine Schritte sich.
    Als sie kaum mehr zu hören waren, schlich Jordan sich aus der Gasse und lief in die entgegengesetzte Richtung weiter. Die Straßen waren verwinkelt und unübersichtlich, doch sie kannte den Weg von hier nach Hause. Zuerst musste sie über den Rialto. Und war sie über die Brücke, brauchte sie nur noch um die dreißigmal um Straßenecken zu biegen und wäre am Ziel.
    Dann aber fiel ihr ein, dass sie nicht nach Hause fliehen konnte. Dort würde Salerno gewiss nach ihr suchen und behaupten, dass sie ihm noch mehrere Stunden schuldete.
    Könnte sie über Nacht bei einem ihrer männlichen Freunde unterkommen? Auf Paulo und Gani durfte man jederzeit zählen, wenn es galt, bei einem kühnen Streich mitzumachen. Doch erschiene sie einzig mit einem Umhang bekleidet im Haus von einem der beiden, würde er ihr das Gewand sofort zum Spaß herunterreißen … und ihr wahres Geschlecht erkennen. Jordan wollte sich gar nicht ausmalen, wie sie sich verhielten, wenn sie entdeckten, dass sie beide über Jahre hinweg getäuscht hatte.
    Sie lief weiter und konnte an nichts anderes denken als daran, dass sie die Brücke überqueren musste: die

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