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Die Nacht des Satyrs

Die Nacht des Satyrs

Titel: Die Nacht des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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wollten. Jordan hatte viele solche Bräute gesehen, ihre strahlenden Augen und ihre prächtigen Seidenkleider bewundert und sie beneidet. Paulo und Gani hatten sie ebenfalls gesehen und wilde, anzügliche Spekulationen angestellt, was welcher Bräutigam mit welcher Frau in der bevorstehenden Hochzeitsnacht erleben würde.
    Bisweilen dienten Felze auch als Tatorte für Entführungen oder sogar Morde. Und waren die Türen verriegelt, eigneten sie sich gut für Treffen oder geschäftliche Besprechungen der Adligen.
    Zumeist aber, wie auch heute Nacht, wählte man diese Kabinen, weil sie die erforderliche Privatsphäre für ganz besondere Zwecke boten. Für sinnliche Vergnügungen, eben jene Zerstreuungen, von denen der Mann bereits gesprochen hatte.
    »Zurück zu meiner Unterkunft!«, wies er die Bootsmänner an.
    Sie nahmen seinen Befehl entgegen, ohne Jordan zu beachten. Zweifellos vermuteten sie, dass er sich während der Fahrt mit ihr in der Felze vergnügte. Kurzweil, wie ihre wohlhabenden Kunden sie in ihrem Gefährt suchten, war ihnen nicht neu, und insbesondere jene, die bei Nacht durch Venedig wandelten, frönten ihrer Lust gern in der Abgeschiedenheit der Felzes.
    Der Umstand, dass zwei Ruderer die Gondel lenkten, bedeutete eine längere Fahrt quer über die Lagune, was wiederum nahelegte, dass der Fremde nicht in Venedig selbst residierte. Umso besser.
    Er wandte sich zu Jordan um und reichte ihr seine Hand, um ihr in das Boot zu helfen: eine gängige Höflichkeitsgeste, wie sie jeder vornehme Herr selbstverständlich einer vornehmen Dame gegenüber zeigte. Aber kein Mann hatte ihr jemals seine Hand angeboten, daher war Jordan entzückt.
    Sie lächelte ihn strahlend an und legte ihre Hand in seine, die so viel stärker war als ihre eigene.
    Hinter ihnen auf der Piazza hörte sie das Tapp-tapp von Schritten. Salerno? Auf jeden Fall durfte sie keine Zeit verschwenden, indem sie die Geste des Signores auskostete.
    Die Gondel wippte unter ihrem Gewicht, als sie an Bord sprang, sich an dem Mann vorbeiduckte und in die Felze eilte.
    Er folgte ihr, schloss die Tür hinter sich, und sie beide waren in beinahe vollkommener Dunkelheit eingeschlossen.

[home]
    7
    A n Land lief eine hektische Gestalt am Rande des Kais auf und ab. Fast tänzelnd vor Ungeduld und Enttäuschung beobachtete der Bischof, wie Raines Gondel unter der Brücke hindurchglitt. Und verschwand. Um diese Stunde waren keine anderen Boote zu sehen, und so entkam ihm das Objekt seiner Begierde!
    Seine Lust peinigte ihn, indem sie ihm Bilder von allem in den Kopf zauberte, was Satyr und dieses Geschöpf, das er am Kanal aufgelesen hatte, zusammen tun könnten. Hatte er sich einen Mann oder eine Frau ausgewählt? Leider war der Bischof zu weit weg gewesen, um es genauer erkennen zu können, aber die Art, wie Satyr seiner käuflichen Begleitung in die Gondel geholfen hatte, ließ vermuten, dass es sich um eine Frau handelte.
    Falls es nur ein schneller Fleischesakt war, was Satyr wollte, hätte der Bischof ihm doch mit Vergnügen seinen eigenen Hintern zur Verfügung gestellt. Mit der allergrößten Freude sogar, denn er träumte täglich von einem solchen Akt. Er malte sich aus, es mit Satyr zu treiben, wann immer er mit einem weniger würdigen Leib verkehrte. Allerdings würde er bis zu dem Moment, in dem er endlich Satyr hatte, niemand anders gestatten, seinen Hintern mit fleischlichen Instrumenten zu beschmutzen. Sein jungfräuliches Rektum, das bislang höchstens gelegentlich von einem Kunstpenis oder anderen praktischen Objekten penetriert worden war, sollte eines Tages sein Geschenk an Raine Satyrs Schwanz sein.
    Er bemerkte etwas auf dem Pflaster am Dock, gleich neben seinem Fuß, und bückte sich, um es aufzuheben. Ein Band. Violett. Es war exakt die Farbe seines Zucchettos und seiner Bischofskappe. Vorhin hatte er solche Bänder aus Satyrs Hosentasche lugen sehen.
    Der Bischof hielt die beiden Enden des Bandes, eines in jeder Hand, strich sich mit der regennassen Seide, gleich einem Geigenbogen gespannt, über die Unterlippe. Dieses Band war ein Omen, dazu gedacht, ihn zu necken. Es musste absichtlich für ihn zurückgelassen worden sein, um ihm zu bedeuten, dass er nicht aufgeben durfte.
    Die Gondel war mittlerweile im Dunst jenseits der Brücke verschwunden. Wo Satyr heute Nacht logieren würde, war unmöglich zu erahnen.
    Ihn sich in lustvoller Umschlingung mit einem anderen Leib vorzustellen, kam reinster Folter gleich. Der Bischof gäbe

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