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Die Nacht des Satyrs

Die Nacht des Satyrs

Titel: Die Nacht des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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unterwürfige Stimme begrüßte den Mann neben ihr. Jordan sah auf, gleichermaßen neugierig wie ängstlich, als was man sie hier betrachten würde – als Mann oder Frau.
    Aber der Hausherr schien sich ihres Geschlechts nicht im mindesten unsicher. Die Art, wie er sie willentlich übersah, verriet, dass er sie für eine Kurtisane oder gar eine Hure hielt. Eine, die der wohlhabende, gutaussehende Mann von hohem Stand heute Nacht in seinem Bett wollte – weil er sie so sehr begehrte, dass er bereit war, für ihre Gunst zu bezahlen. Selbst mit ihrem kurzen Haar, den scheußlichen Schuhen und dem viel zu großen Umhang fühlte sie sich begehrenswert und weiblich. Welch erhebende Empfindung!
    Ihr künftiger Liebhaber ließ seinen Arm um sie, und sie lehnte ihren Kopf weiterhin an ihn, als sie die breite Treppe hinaufstiegen. Auf dem Weg lugte sie unter der Kapuze hervor und betrachtete die Gemälde und großen Blumengefäße, an denen sie vorbeigingen, wie auch das vergoldete Treppengeländer, das im Kerzenschein funkelte. Alles wirkte sehr opulent, stellte Jordan fest, wenngleich ihr erster Eindruck natürlich nur ein flüchtiger war.
    In seinen Gemächern oben war es ein bisschen nasskalt und sehr still, was nicht recht zu dem Sturm passen wollte, der in Jordans Innerem tobte. Ohne um seine Erlaubnis zu bitten, trat sie an eines der Fenster und riss es weit auf, um die Geräusche und Gerüche des Regens in das Zimmer zu lassen.
    Dann schleuderte sie ihre Schuhe in eine Ecke und drehte sich wieder zu ihm. Er war im Begriff, die Kerzen anzuzünden.
    »Kein Licht!«, entschied sie. »Die Fackeln draußen genügen.«
    Seine silbernen Augen begegneten ihren schwarzen im Halbdunkel, als er zunächst zögerte, ehe er die Wachskerze ausblies. »Nehmt die verfluchte Maske ab!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Heute Nacht gelten meine Regeln, wisst Ihr nicht mehr?«
    Mit wenigen Schritten war er bei ihr und strich ihr über die Oberarme: von den Schultern zu den Ellbogen und zurück. »Dann behaltet die Maske auf, aber zieht den Umhang aus!«
    Unwillkürlich zog sie den dicken Samt fester um sich und wich ein Stück zurück. »Noch nicht.«
    Er stemmte eine Hand in seine Hüfte. »Vielleicht solltet Ihr mir Eure Regeln genauer erläutern, damit ich weiß, wie ich bei Euch weiter vorgehen darf.«
    »Zuerst gebt mir Euer Hemd!«, wies sie ihn an.
    Raine beschwerte sich nicht, sondern öffnete die oberen Hemdknöpfe. Dann überkreuzte er seine Arme, zurrte das Hemd unten aus der Hose und zog es sich über den Kopf. Nacheinander erschienen ein flacher Bauch, eine schmale Taille und eine statuengleiche Brust unter dem hellen Leinen.
    Für einen kurzen Moment war sein Kopf verschwunden, um sogleich wieder aufzutauchen – mitsamt den breiten Schultern. Ein Blitz zuckte über den Abendhimmel und warf ein Licht- und Schattenspiel auf seine wohlgeformten Muskeln, während er seine Arme aus dem Hemd befreite und es beiseitewarf.
    Er fuhr sich mit den Fingern durch das regenfeuchte Haar, wobei er tiefe Furchen in der dunklen Mähne hinterließ. Jordan nahm sich das Hemd vom Bett, wo es gelandet war, und kehrte ihm den Rücken zu.
    Mit einiger Mühe gelang es ihr, das Hemd unter Salernos Umhang anzuziehen. Der Ausschnitt oben war sehr weit, und die Ärmel viel zu lang, weshalb sie sie bis unter ihre Ellbogen aufkrempelte. Schließlich zupfte sie den Saum nach unten, der ihr bis kurz über die Knie reichte.
    Im Gegensatz zu dem durchnässten Umhang, der nach ihrer Nemesis roch, war das Leinenhemd weiß, frisch und sauber. Und es duftete nach ihm: verführerisch warm und männlich.
    Als Jordan den Umhang zu Boden fallen ließ, bemerkte sie die Flecken. Auf der Gondel hatte sie ihn benutzt, um sich seinen Samen von Kinn und Wange zu wischen. Sie fragte sich, ob er wohl dauerhafte Flecken auf dem Samt und dem Satinfutter hinterlassen würde, was sie inständig hoffte. Doch zunächst einmal kickte sie ihn zu ihren Schuhen in die Zimmerecke.
    Immer noch mit dem Rücken zu ihm, machte sie sich unter dem Hemd zu schaffen. Sie wand eines der Bänder, die er ihr gegeben hatte, mehrmals um ihren Penis, bevor sie ein zweites Band durch das erste fädelte und es sich um die Taille band, wo sie es mit einer Schleife festzurrte.
    »Wie ist Euer Name?«, fragte er.
    Sie blickte über die Schulter zu ihm.
    Sein einer Mundwinkel bog sich nach oben. »Verzeiht! Verstößt die Frage gegen die Regeln?«
    Sie zuckte nur mit den Schultern, zog die Hemdschöße

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