Die Nacht des Satyrs
Bett mit dir.«
Seine Hände umfassten ihre Taille, während sie seinen Hals küsste. »Ich lebe mit dir«, fügte sie hinzu.
Sie glitt tiefer und küsste seine Brust. »Und ich liebe dich.«
Dann kniete sie sich hin und öffnete seine Hose. »Aber ich habe geschworen, dass kein Mann, nicht einmal du, jemals wieder Kontrolle über mich besitzen wird.«
Ihre Lippen tauchten in die schattige Öffnung seiner Hose, um ihn in den Mund zu nehmen.
Raine vergrub seine Finger in ihrem Haar und warf den Kopf in den Nacken. »Diese … Unterhaltung … ist … noch … nicht … vorbei … ahhh!«
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24
S alernos schwarze Knopfaugen lugten durch den vertikalen Spalt zwischen Haustür und Rahmen. Als er den Bischof auf seinen Eingangsstufen entdeckte, murmelte er: »Geht weg!«, und schlug die Tür zu.
Doch der Bischof war nicht den ganzen Weg aus der Toskana nach Venedig gereist, um sich von seinem Vorhaben abbringen zu lassen. Er drückte sein schwabbeliges Gesicht an die Stelle, wo vorher der Spalt gewesen war. »Ich weiß, wo La Maschera sich aufhält!«, rief er.
Prompt wurde die Tür aufgerissen. Salerno stand da, seine Hände in die Seiten gestemmt, und beäugte ihn misstrauisch. »Sagt es mir!«
»Eines nach dem anderen.« Der Bischof drängte sich an ihm vorbei ins Haus. »Zuerst brauche ich eine medizinische Behandlung von Euch. Eine Heilung, genau genommen.«
»Für welches Leiden?«, fragte Salerno, der die Tür schloss und ihm folgte.
»Für ein intimes.« Der Bischof sah sich um, ob jemand sie hörte, und beschwor ihn leiser: »Und ich verlange, dass Ihr mir absolute Verschwiegenheit zusichert, was alle Dinge angeht, die ich Euch heute anvertraue!«
»Ja, ja! Warum sollte ich mit anderen über jemanden wie Euch sprechen wollen? Also, erzählt schon, welches in Gottes Namen Euer Leiden ist, auf dass wir uns zügig dem interessanteren Thema zuwenden können!«
Der Bischof beugte sich vor und flüsterte: »Es handelt sich um die französische Krankheit.«
Hastig trat Salerno einen Schritt zurück. Kopfnickend rieb er sich sein glattrasiertes Kinn mit einer Hand. »Syphilis? Hätte ich mir denken können. Man sieht es Euch an.«
»Und Euch sieht man den Quacksalber an! Habt Ihr ein Mittel?«
»Hat das nicht jeder Arzt? Doch wer weiß schon, welches wirkt? Welche Symptome plagen Euch?«
»Tumore, Fieber, Knochenschmerzen, Schwindel. Und ein starkes Verlangen, die Hure umzubringen, die mir diese Pest eingebrockt hat.«
»Ich brauche wohl nicht mehr zu fragen, ob Ihr gelegentlich unter Wutausbrüchen leidet«, entgegnete Salerno zynisch. »Gefühllosigkeit in den Beinen?«
Der Bischof schüttelte den Kopf.
»Folgt mir!« Mit diesen Worten ging Salerno voraus aus der Diele und durch mehrere Flure in den hinteren Teil seines Hauses, wo seine Hausapotheke lag. Auf dem Weg hielt er dem Bischof einen Vortrag über den aktuellen Stand der Spekulationen hinsichtlich der Ursachen seines Leidens.
»… In seinem Aufsatz
Über Ansteckung
hängt der Dichter und Arzt Fracastor dem alten Glauben an, dass die Planeten beeinflussen, wann es zu Ausbrüchen kommt. Manche denken, dass bestimmte Konstellationen besonders günstig für einen Krankheitsbefall seien.«
Der Bischof hörte ihm nur mit einem halben Ohr zu, während er die seltsamen Gegenstände auf sämtlichen Regalen, Schrank- und Tischflächen begaffte, an denen sie vorbeikamen. Getrocknete Fledermausflügel, eingeschrumpelte Insektenkadaver – lauter solche merkwürdigen Dinge. Schließlich erreichten sie das hinterste Zimmer des Hauses. Ein Durchgang führte von hier zu einem kleinen, geschlossenen Hof hinaus, in dem sich mehrere bizarre Apparaturen befanden.
»Wollt Ihr mich jetzt untersuchen?«, fragte der Bischof, der sich schon auf die Liege schwingen wollte.
Salerno zuckte mit den Schultern und suchte zwischen einigen Glasfläschchen in einem Vitrinenschrank. »Unnötig. Wenn Ihr die Pest habt, habt Ihr sie. Welche Heilmittel habt Ihr ausprobiert?«
»Quecksilbersalbe, Ätzmittel, Bewegung vermeiden, Spülungen.«
»Die üblichen Sachen also. Nun, ich habe eine neue Methode – eine besondere Vorrichtung. Ihr werdet sehen.« Schließlich wählte er ein Fläschchen aus, füllte einiges von dem Inhalt ab und ging in den Innenhof hinaus.
Eine Stunde später hockte der Bischof schwitzend in einer Dampfwanne im Garten hinter Salernos Wohnung. Einzig sein rotglänzender Kopf ragte aus einem Loch oben in dem eckigen Eisenkasten.
Ein
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