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Die Nacht des schwarzen Zaubers

Die Nacht des schwarzen Zaubers

Titel: Die Nacht des schwarzen Zaubers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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von dem Augenblick an, da sie das Grundstück besichtigt und zu allem ja gesagt hatten, mit Vornamen. Die Integration hatte begonnen. »Nachteil: Sie werden von Haus zu Haus weitergereicht werden und müssen klaglos fressen, was man Ihnen vorsetzt, sonst sind sie alle bis in die tiefste Seele beleidigt … Vorteil: Wenn morgen der Hausbau beginnt, brauchen Sie um keine Bauarbeiter zu betteln. Das ganze Dorf wird helfen, unentgeltlich. Hier gibt es noch keine Gewerkschaften mit Tarifverträgen!«
    Später saßen sie draußen auf der Terrasse. Überall flackerten Feuer. Gitarren spielten seltsam traurige, aber höchst einschmeichelnde Weisen. Die Einwohner von Aimée hockten herum und fraßen sich so voll, daß sie einfach am Feuer liegenblieben und einschliefen. Die Männer sangen, eine junge Frau tanzte zwischen vier Feuern. Der Widerschein der Flammen verlieh den Palmenkronen ein fantastisches Aussehen. Das Meer rauschte. Die Nacht schien voller Zauber und Schönheit, und sie senkte sich mit süßer Schwere auf die Herzen dieser Menschen.
    Bob Skey und Claudia hatten sich von der Terrasse entfernt. Nicht absichtlich, es hatte sich so ergeben. Nach den Klängen der Gitarren hatten sie getanzt, wie auch Marga, Hansen, Baumann und die samtäugige und stille Sathra getanzt hatten. Sogar Dr. Rank hüpfte herum, vom Gin beflügelt, und er zeigte, was er als junger Arzt in Schottland gelernt hatte … ein Springen und Hüpfen über Degenklingen, die nicht berührt werden durften. Das war gekonnt, und man klatschte Beifall. Erst da fiel es Hansen auf, daß Bob Skey und Claudia nicht mehr da waren. Zuletzt hatte er sie beim Tanzen beobachtet, etwas zu innig umschlungen nach seinem Geschmack, aber die Jugend hatte ihre eigene Auffassung von den Grenzen der Intimität.
    Hansen fragte nicht. Während die anderen in die Hände klatschten und die schöne Sathra mit wiegenden Hüften zu tanzen begann, indem sie bei jeder Drehung des Kopfes Alex Baumann einen Blick zuwarf, schlich er sich davon und suchte Claudia.
    Die Nacht war hell, die Feuer kletterten den Hang hinunter bis zum Dorf, der weiße Strand schimmerte im Mondschein. Also werden sie da drüben bei den Hügeln sein, dachte er. Wohin sonst führt man in einer solchen Nacht ein Mädchen, wenn nicht in den Schoß des Dunkels?
    Eine unbändige Wut stieg in ihm hoch. Er holte tief Atem, ballte die Fäuste und schlich gebückt weiter. Es gab hier keinen Weg, nicht einmal einen Trampelpfad. Direkt hinter Ranks Haus begann die Urzeit. Es war ein Gelände, das sicherlich ihm gehörte, aber es war ebenso anzunehmen, daß Vince Rank in den dreißig Jahren, die er hier wohnte, noch keinen Schritt hinter sein Haus gesetzt hatte. Immer nur zum Strand oder ins Dorf. Wieso er überhaupt hier hauste, wußte niemand. Es war ein Geheimnis, das Vince Rank nie in Worte kleidete.
    Hansen brauchte nicht lange zu suchen. Nicht weit vom allgemeinen Treiben, ganz in der Nähe von Ranks Terrasse, hinter einer verschwiegenen Felsnase, wo der Palmenwald mit dichtem Unterholz alles überwucherte, hörte er Claudias helle Mädchenstimme. Dazwischen dieses widerliche, sonore und so verdammt männliche Lachen.
    »Wir müssen zurück!« sagte Claudia gerade. »Sie haben mir ein Geheimnis der Insel versprochen. Wo ist es? Hier?«
    »Überall, Claudia.« Bobs Stimme hatte jenen herrischen Ton, den Frauen merkwürdigerweise faszinierend finden. »Diese Insel ist mehr als ein Klecks aus Korallen und Granit. Wer hier lebt, wer einmal diesen Wald erlebt hat, ist verzaubert. Er lebt nur noch für die Liebe. Das ist das alte und wahre Märchen der Insel Aimée …«
    Hansen hörte die Zweige knacken; irgend etwas zerriß, ein Stück Stoff, so hörte es sich an. Und wieder Claudias Stimme, lauter nun, aufgeregt und ein wenig schrill: »Bob! Sind Sie verrückt? Lassen Sie das sein! Lassen Sie mich los! Sie haben mir die Bluse zerrissen!«
    »Du bist meine kleine, meine wunderschöne Katze!« Seine Stimme hatte etwas Wildes bekommen. »Ein Biest, das gezähmt werden will, ist's so? Warum bist du sonst mitgegangen, he?! Komm her …«
    »Lassen Sie mich los!« schrie Claudia. »Wenn ich gewußt hätte, daß Sie das wollen …«
    »Du hast es gewußt! So naiv ist keine, daß sie an Geheimnisse im dunklen Palmenwald glaubt. Verdammt, laß jetzt das Spielchen sein!«
    Er griff wieder zu, zog sie an sich. Sie wehrte sich und stieß mit dem Kopf nach seinem Gesicht. »Ich schreie um Hilfe!« keuchte sie. »Wollen Sie

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