Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nacht des Zorns - Roman

Die Nacht des Zorns - Roman

Titel: Die Nacht des Zorns - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
Vom Netzwerk:
Geld von der Anrichte.«
    »Halten sich Fingerabdrücke auf Vogelfedern? Hellebaud wird es nicht sonderlich mögen, wenn ich ihm den ganzen Körper mit einem Lappen abreibe.«
    »Nein, reib ihn nicht ab.«
    »Kommt er auch mit?«
    »Er kommt mit, wenn du mitkommst. Falls du einverstanden bist. Ich könnte dich dort gebrauchen, um Mo in seinem Versteck mit Nahrungsmitteln zu versorgen.«
    Zerk nickte zustimmend.
    »Ich weiß nur noch nicht, ob du mit mir fährst oder allein mit meinem Wagen.«
    »Du willst noch darüber nachdenken?«
    »Ja, und ich muss schnell denken.«
    »Nicht einfach«, meinte Zerk, der das Problem in seinem vollen Umfang erfasste.

18
    Eine neuerliche Sitzung versammelte die Mitarbeiter der Brigade im Konzilsaal, unter den auf höchster Stufe rotierenden Ventilatoren. Es war Sonntag, aber die Dringlichkeitsorder des Ministeriums hatte jede Pause und jeden Urlaub bis zur Lösung des Falls Mohamed annulliert. Selbst Danglard war dieses Mal schon am Morgen anwesend, was ihm das Aussehen eines vom Leben besiegten Menschen verlieh, der nicht mal versucht hatte, zu kämpfen. Jeder wusste, dass sich sein zerknittertes Gesicht erst gegen Mittag auseinanderfalten würde. Adamsberg hatte Zeit gehabt, so zu tun, als läse er die Berichte über die Razzia in der Cité des Buttes, die ohne jedes Ergebnis bis 2 Uhr 20 morgens gedauert hatte.
    »Wo ist Violette?«, fragte Estalère, während er die erste Runde Kaffee servierte.
    »Auf Tauchstation im Hause Clermont-Brasseur, sie hat sich beim Personal anheuern lassen.«
    Noël ließ einen langen, bewundernden Pfiff hören.
    »Keiner von uns darf darüber reden oder sie kontaktieren. Offiziell ist sie auf einer Weiterbildung in Toulon, auf einem vierzehntägigen Intensivlehrgang für Informatik.«
    »Wie hat sie es geschafft, da reinzukommen?«, fragte Noël.
    »Es war ihre Absicht, und die hat sie konkretisiert.«
    »Anregendes Beispiel«, bemerkte Voisenet mit träger Stimme. »Wenn wir unsere Absichten auch so perfekt konkretisieren könnten.«
    »Vergessen Sie’s, Voisenet«, sagte Adamsberg. »Retancourtkann keinem von uns als Vorbild dienen, sie setzt Fähigkeiten ein, die nicht übertragbar sind.«
    »Weiß Gott«, bestätigte Mordent ernst.
    »Wir stellen also das gesamte Überwachungsaufgebot ein und gehen zu anderem über.«
    »Aber wir verfolgen Mo doch weiter, oder?«, fragte Morel.
    »Natürlich, das bleibt unsere vorrangige Aufgabe. Aber einige von Ihnen sollten sich zur Verfügung halten. Wir gehen in die Normandie. Man hat uns mit dem Fall Ordebec betraut.«
    Danglard hob lebhaft den Kopf, und sein Gesicht furchte sich vor Missfallen.
    »Haben Sie das durchgesetzt, Kommissar?«, sagte er.
    »Nicht ich. Capitaine Émeri ist aus dem Verkehr gezogen worden. Er hat von zwei Morden den einen als Selbstmord, den anderen als Unfall abgetan, er ist suspendiert.«
    »Und warum kriegen wir das aufgebrummt?«, fragte Justin.
    »Weil ich gerade vor Ort war, als man die erste Leiche fand und als das zweite Opfer überfallen wurde. Weil Capitaine Émeri Druck gemacht hat. Und weil sich von dort vielleicht eine Möglichkeit ergibt, in die Festung Clermont-Brasseur einzudringen.«
    Adamsberg log. Er glaubte nicht an die Macht des Grafen von Ordebec. Émeri hatte ihn mit diesem Nebeneffekt zu locken versucht, um ihm einen Vorwand zu liefern. Adamsberg ging in die Normandie, weil es ihn fast unwiderstehlich reizte, das Wütende Heer herauszufordern. Und weil sie ein hervorragendes Versteck für Mo sein würde.
    »Ich sehe nicht, wo da der Zusammenhang mit den Brüdern Clermont ist«, sagte Mordent.
    »Es gibt dort einen alten Grafen, der uns einige Türen öffnen könnte. Er hat früher mal mit Antoine Clermont Geschäfte gemacht.«
    »Nehmen wir’s mal an«, sagte Morel. »Und was ist das für ein Fall? Worum handelt es sich?«
    »Es hat einen Mord gegeben – ein Mann – und einen Mordversuch an einer alten Frau. Man glaubt nicht, dass sie überleben wird. Drei weitere Tode sind angekündigt.«
    »Angekündigt?«
    »Ja. Denn diese Verbrechen stehen in direkter Verbindung zu einer Art stinkenden Horde, eine sehr alte Geschichte.«
    »Einer Horde von was?«
    »Von bewaffneten Toten. Sie zieht seit Hunderten und Aberhunderten von Jahren dort durch die Gegend und schleppt lebende Personen ab, die sich schuldig gemacht haben.«
    »Perfekt«, sagte Noël, »die machen gewissermaßen unseren Job.«
    »Schon ein bisschen mehr, denn sie töten sie. Danglard, erklären

Weitere Kostenlose Bücher