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Die Nacht des Zorns - Roman

Die Nacht des Zorns - Roman

Titel: Die Nacht des Zorns - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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hermetisch, das stimmt, also habe ich alles auf eine Karte gesetzt.«
    Adamsberg erschauerte leicht.
    »Sie hätten mich konsultieren sollen, Lieutenant«, bemerkte er.
    »Sie hatten gesagt, Sie wären auf Empfang.« Retancourt fuhr einen sehr großen Bissen Fisch ein, es schien ihr nichtsauszumachen. »Übrigens, ich habe Ihnen ein neues, noch jungfräuliches Handy mitgebracht und einen Ersatzchip. Er hat einem der Gangster von La Garenne gehört, genannt die ›Spitzmaus‹, aber das kann uns egal sein, er ist tot. Ich habe auch noch eine persönliche Nachricht für Sie, die heute Abend in der Brigade abgegeben wurde. Vom Divisionnaire.«
    »Was haben Sie gemacht, Retancourt?«
    »Nichts Außergewöhnliches. Ich bin zum Stadtpalais der Clermonts gegangen und habe dem Pförtner erklärt, ich hätte erfahren, es sei eine Stelle zu vergeben. Ich weiß nicht, warum, ich muss den Pförtner beeindruckt haben, denn er hat mich nicht gleich weggeschickt.«
    »Was man verstehen kann. Aber er wird Sie vermutlich gefragt haben, woher Sie die Information haben.«
    »Selbstverständlich. Ich habe ihm den Namen von Clara de Verdier genannt und gesagt, dass sie eine Freundin der Tochter von Christophe Clermont ist.«
    »Die Info werden die überprüfen lassen, Retancourt.«
    »Vielleicht«, sagte sie und bediente sich aus der Flasche, die Zerk entkorkt hatte. »Sehr gut, dein Abendessen, Zerk. Sie können überprüfen, was sie wollen, denn die Info ist echt. Und dass eine Stelle frei ist, stimmt auch. In solchen großen Häusern gibt es dermaßen viel Personal, dass immer irgendein subalterner Posten zu besetzen ist, zumal Christian Erlöser 1 den Ruf hat, sehr hart gegenüber seinen Angestellten zu sein. Da dreht sich das Karussell ständig. Diese Clara war eine Freundin meines Bruders Bruno, ich habe sie aus einer Geschichte mit einem Raubüberfall seinerzeit mal rausgehauen. Ich habe sie angerufen, sie wird meine Aussage bestätigen, falls es nötig sein sollte.«
    »Gewiss«, sagte Adamsberg ein wenig benommen. Er war einer der Ersten, der die ungewöhnliche Schlag- und Entschlusskraft von Retancourt bewunderte, die sich auf jeden Auftrag, jede Zielsetzung, jedes Terrain einzustellenin der Lage war, aber es überkam ihn immer ein leichtes Schwindelgefühl, wenn er damit konfrontiert wurde.
    »So dass ich«, sagte Retancourt, während sie die restliche Soße mit einem Stück Brot aufstippte, »falls Sie keine Einwände haben, morgen dort anfangen werde.«
    »Etwas genauer, Retancourt. Der Pförtner hat Sie also hereingelassen?«
    »Natürlich. Ich wurde vom ersten Sekretär von Christian Erlöser 1 empfangen, einem sehr unangenehmen Kerl, der sich als Chef aufspielte und zunächst mal nicht geneigt war, mir den Job zu geben.«
    »Worin besteht er?«
    »In der häuslichen Rechnungsführung am Computer. Kurz, ich habe bei der Erwähnung meiner Fähigkeiten ein bisschen auf die Tube gedrückt, und am Ende hat der Typ mich eingestellt.«
    »Er hat zweifellos keine Wahl gehabt«, sagte Adamsberg sanft.
    »Ich vermute, nein.«
    Retancourt trank ihr Glas aus und stellte es geräuschvoll wieder auf den Tisch.
    »Nicht sehr sauber, dieses Tischtuch«, bemerkte sie.
    »Das ist von der Taube. Zerk wischt es ab, so gut er kann, aber dieser Vogelschiss greift das Plastikzeug an. Ich frage mich, was die da bloß drinhaben.«
    »Säure oder so was. Was machen wir? Übernehme ich den Job oder nicht?«
     
    Mitten in der Nacht wachte Adamsberg auf und ging in die Küche hinunter. Er hatte die Nachricht des Divisionnaire vergessen, die Retancourt ihm mitgebracht hatte und die immer noch auf dem Küchentisch lag. Er las sie, lächelte und verbrannte sie im Kamin. Brézillon übergab ihm den Fall Ordebec.
    Nun hatte er es vor sich, das Wütende Heer.
    Um 6 Uhr 30 weckte er Zerk und Mo.
    »Der Seigneur Hellequin kommt uns zu Hilfe«, sagte er, und Zerk fand, dieser Satz klang ein bisschen wie eine Verkündigung in der Kirche.
    »Violette auch«, sagte Zerk.
    »Auch, aber sie macht das immer. Der Fall Ordebec ist mir übertragen worden. Haltet euch bereit, dass wir noch im Laufe des Tages fahren können. Reinigt das ganze Haus von Grund auf, geht mit Desinfektionslösung überall durchs Bad, wascht Momos Bettzeug, wischt alles ab, womit seine Finger in Berührung gekommen sein könnten. Wir nehmen ihn in meinem Dienstwagen mit und verstecken ihn dort. Zerk, du holst mein eigenes Auto aus der Garage und kaufst einen Käfig für Hellebaud. Nimm das

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