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Die Nacht des Zorns - Roman

Die Nacht des Zorns - Roman

Titel: Die Nacht des Zorns - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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nicht für einen ›Ergriffenen‹ hält, doch an Hellequins Anschuldigungen glaubt, seinen Willen ausführt. Auf dass
wahre Gerechtigkeit werde.
«
    »Was konnte diese Léo wissen?«
    »Unmöglich zu erraten. Sie war allein, als sie Herbiers Leiche fand.«
    »Wie ist unser Plan?«, fragte Justin. »Wie teilen wir uns auf?«
    »Es gibt keinen Plan. Ich hatte schon seit einer geraumen Weile keine Zeit mehr, irgendwelche Pläne auszuarbeiten.«
    Noch nie, korrigierte Danglard stumm. Sein Widerwille gegen die Operation Ordebec machte ihn aggressiv.
    »Ich fahre mit Danglard, falls er dazu bereit ist, und im Bedarfsfall werde ich auf den einen oder anderen von Ihnen zukommen.«
    »Wir bleiben also an Mo dran.«
    »So ist es. Finden Sie mir diesen Kerl wieder. Bleiben Sie in ständiger Verbindung mit allen Polizeistationen im Lande.«
     
    Adamsberg zog Danglard mit sich, nachdem er die Sitzung beendet hatte.
    »Schauen Sie sich an, in welchem Zustand Léo ist«, sagte er zu ihm. »Und Sie werden genügend Gründe haben, sich dem Wütenden Heer in den Weg stellen zu wollen. Jenem Wahnsinnigen, der die Wünsche des Seigneur Hellequin ausführt.«
    »Das wäre unklug«, sagte Danglard und schüttelte den Kopf. »Einer muss hierbleiben und die Brigade am Laufen halten.«
    »Wovor haben Sie Angst, Danglard?«
    »Ich habe keine Angst.«
    »Doch.«
    »Nun gut«, gab Danglard zu. »Ich glaube, dass ich meine Haut in Ordebec lassen werde. Das ist alles. Dass dies mein letzter Fall sein wird.«
    »Um Himmels willen, Danglard, wie kommen Sie auf so was?«
    »Ich habe zwei Mal davon geträumt. Vor allem von einem Pferd, das nur noch drei Beine hat.«
    Danglard überlief ein Frösteln, fast wurde ihm übel.
    »Kommen Sie, setzen Sie sich«, sagte Adamsberg und zog ihn sanft am Ärmel.
    »Es wird von einem schwarzen Mann geritten«, fuhr Danglard fort, »er schlägt auf mich ein, ich stürze hin, ich bin tot, und das war’s. Ich weiß, Kommissar, wir glauben nicht an Träume.«
    »Also?«
    »Also, ich selbst habe alles ausgelöst, indem ich Ihnen die Geschichte von diesem Wütenden Heer erzählte. Sonst hätten Sie weiter von Ihrem Verwegenen Heer gesprochen, und dabei wäre es geblieben. Ich aber musste den verbotenen Schrein öffnen, aus Vergnügen, aus Gelehrsamkeit. Damit habe ich Hellequin herausgefordert. Und das wird er mich mit dem Leben bezahlen lassen, dort in Ordebec. Er mag es nicht, wenn man seine Scherze mit ihm treibt.«
    »Nein, das wird ihm nicht gefallen. Ich denke auch, der ist kein Spaßvogel.«
    »Machen Sie keine Witze, Kommissar.«
    »Das meinen Sie doch nicht im Ernst, Danglard.«
    Danglard schüttelte seine weichen Schultern.
    »Natürlich nicht. Aber ich stehe mit diesem Gedanken auf, und ich schlafe damit ein.«
    »Das ist das erste Mal, dass Sie etwas anderes fürchten als sich selbst. Womit Sie jetzt zwei Feinde hätten. Das ist zu viel, Danglard.«
    »Was schlagen Sie vor?«
    »Dass wir heute Nachmittag fahren. Zu Abend essen wir im Restaurant? Mit einem guten Wein?«
    »Und wenn ich dran glauben muss?«
    »Pech gehabt.«
    Danglard musste lächeln, und als er aufsah, war sein Blick verändert. »Pech gehabt.« Diese Antwort sagte ihm zu, sie beendete mit einem Schlag seine Klage, als hätte Adamsberg auf eine Stopptaste gedrückt und seine Ängste gelöscht.
    »Um wie viel Uhr?«
    »Seien Sie in zwei Stunden bei mir zu Hause. Bitten Sie Froissy, dass sie Ihnen zwei neue Mobiltelefone besorgt,und suchen Sie den Namen eines guten Restaurants heraus.«
    Als der Kommissar sein Haus betrat, war alles blitzsauber, der Käfig für Hellebaud stand bereit, die Taschen waren fast fertiggepackt. Zerk war dabei, in die von Mo Zigaretten, Bücher, Stifte, Kreuzworträtsel hineinzustecken. Mo sah ihm zu, als würden die Gummihandschuhe an seinen Händen ihn daran hindern, sich zu bewegen. Adamsberg wusste, dass der Status des gesuchten Mannes, des gehetzten Wildes von den ersten Tagen an die natürlichen Bewegungen des Körpers lähmt. Nach einem Monat zögert man, beim Gehen Geräusche zu verursachen, nach drei Monaten wagt man schon nicht mehr zu atmen.
    »Ich habe ihm auch ein neues Jo-Jo gekauft«, erklärte Zerk. »Es ist nicht so gut wie sein altes, aber ich konnte nicht zu lange wegbleiben. Lucio hat mich in der Zeit vertreten, er hat sich mit seinem Radio in die Küche gesetzt. Weißt du, warum er immer dieses zirpende Radio mit sich herumschleppt? Man versteht gar nicht, was da gesprochen wird.«
    »Er hört

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