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Die Nacht des Zorns - Roman

Die Nacht des Zorns - Roman

Titel: Die Nacht des Zorns - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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Spielers nachahmend, hinzu.
    »Ah, verstehe, das Diabolo«, bestätigte Adamsberg. »Nein, ich spiele nicht Diabolo. Auch nicht Jo-Jo.«
    Mo beugte sich wieder über seinen Teller, enttäuscht von seinem missglückten Versuch, und suchte einen anderen Strohhalm, an den er sich klammern konnte.
    »Ist die wirklich wichtig für Sie? Ich meine, die Taube?«
    »Auch dir, Mo, hat man die Beine zusammengebunden.«
    »Wer, ›man‹?«, fragte Mo.
    »Die Großen dieser Welt, die sich mit dir beschäftigen.«
    Adamsberg stand auf, schob ein Stück von dem an die Tür gepinnten Vorhang beiseite, beobachtete den Garten in der einbrechenden Dunkelheit, sah Lucio, der sich mit der Zeitung auf seiner Kiste niedergelassen hatte.
    »Wir werden uns wohl was überlegen müssen«, sagte er und begann um den Tisch herumzuwandern. »Zwei verdammte Schnüffler haben sich heute hier in der Nähe herumgetrieben. Keine Angst, Mo, wir haben noch ein bisschen Zeit, die Kerle sind nicht deinetwegen gekommen.«
    »Bullen?«
    »Eher eine dem Ministerium nahestehende Garde. Sie wollen herausfinden, was genau ich hinsichtlich der Clermont-Brasseurs im Schilde führe. Die Sache mit den Schnürsenkeln beunruhigt sie. Ich werde es dir später erklären, Mo. Das ist ihr einziger Schwachpunkt. Und dein Verschwinden macht sie nervös.«
    »Was suchen sie hier?«, fragte Zerk.
    »Sie suchen nach Unterlagen, aus denen hervorgeht, ob eine offiziöse Ermittlung gegen die Clermont-Brasseurs imGange ist. Das heißt, sie wollen während unserer Abwesenheit ins Haus. Mo kann nicht hierbleiben.«
    »Müssen wir ihn noch heute Abend wegbringen?«
    »Überall sind Straßensperren, Zerk. Wir müssen ein bisschen nachdenken«, wiederholte er.
    Zerk zog mit gerunzelter Stirn an seiner Zigarette.
    »Wenn sie uns auf der Straße auflauern, können wir Mo nicht in ein Auto steigen lassen.«
    Adamsberg lief weiter seine Runden um den Tisch, registrierte aber en passant, dass sein Sohn möglicherweise zu schnellem Handeln und sogar zu Pragmatismus in der Lage war.
    »Wir gehen bei Lucio durchs Haus und von dort auf die rückseitige Straße.«
    Adamsberg blieb stehen, er hörte ein Geräusch wie von Schritten im Gras. Unmittelbar darauf wurde an die Tür geklopft. Mo war schon aufgestanden und, seinen Teller in der Hand, zur Treppe hin zurückgewichen.
    »Retancourt«, meldete sich eine kräftige Stimme. »Kann man hereinkommen, Kommissar?«
    Mit einer Daumenbewegung wies Adamsberg Mo die Richtung zum Keller und öffnete die Tür. Es war ein altes Haus, und die Polizistin zog den Kopf ein, um sich beim Eintreten nicht am Türrahmen zu stoßen. Die Küche erschien sofort viel enger, wenn Retancourt darin stand.
    »Es ist wichtig«, sagte Retancourt.
    »Haben Sie schon zu Abend gegessen, Violette?«, fragte Zerk, den der Anblick der Polizistin zu erleuchten schien.
    »Unwichtig.«
    »Ich wärme es schnell auf«, sagte Zerk und machte sich sogleich am Herd zu schaffen.
    Die Taube hüpfte auf den Tisch und näherte sich bis auf zehn Zentimeter Retancourts Arm.
    »Sie scheint mich wiederzuerkennen, was? Und sie sieht erholt aus.«
    »Ja, aber sie fliegt nicht.«
    »Wir wissen nicht, ob es physisch oder mental bedingt ist«, erklärte Zerk mit großem Ernst. »Ich habe einen Versuch im Garten mit ihr gemacht, aber sie ist einfach stehen geblieben und hat nur gepickt, als wenn sie vergessen hätte, dass sie abheben kann.«
    »Gut«, sagte Retancourt und setzte sich auf den stabilsten Stuhl. »Ich habe Ihren Plan, was die Beschattung der Clermont-Brüder angeht, abgeändert.«
    »Gefällt er Ihnen nicht?«
    »Nein. Zu klassisch, zu langwierig, riskant und ohne Aussicht auf Erfolg.«
    »Möglich«, gab Adamsberg zu, er wusste sehr wohl, dass er seit dem Vortag alle seine Entscheidungen in großer Eile und vielleicht ohne rechte Urteilsfähigkeit getroffen hatte. Retancourts Kritik verletzte ihn nie.
    »Haben Sie eine bessere Idee?«, fügte er hinzu.
    »Sich an Ort und Stelle einnisten. Was anderes sehe ich nicht.«
    »Auch klassisch«, erwiderte Adamsberg, »und nicht realisierbar. Das Haus ist hermetisch abgeriegelt.«
    Zerk stellte einen Teller mit aufgewärmten Nudeln und Thunfisch vor Retancourt hin. Adamsberg nahm an, dass Violette mit dem Fisch mühelos zu Rande kommen würde, ohne sich an etwas zu stören.
    »Hast du einen Schluck Wein dazu?«, fragte sie. »Bleib sitzen, ich weiß ja, wo er steht, ich geh runter.«
    »Nein, ich gehe«, sagte Zerk hastig.
    »Fast

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