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Die Nacht gehört dem Drachen (German Edition)

Die Nacht gehört dem Drachen (German Edition)

Titel: Die Nacht gehört dem Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexia Casale
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»Das verheißt nichts Gutes. Habt ihr mit Rattengift versetzte Napfkuchen an Sonny Rawlins verfüttert und braucht jetzt Evies Hilfe, um ein tiefes Loch zu buddeln? Na, ich will das gar nicht wissen.«
    Lynne rümpft die Nase.
    »Wenn ich ihn um die Ecke gebracht hätte, würde ich ihn bestimmt nicht auch noch begraben«, sagt Phee.
    »Genau! Glauben Sie, wir würden uns für ihn die Hände schmutzig machen?«, fragt Lynne.
    »Ihr wollt ihn also in eure Garage locken und in Salzsäure auflösen?«, fragt Onkel Ben.
    »Puuuh!«, sagt Lynne. »Ich habe meine Lieblingsjeans an. Die werde ich doch nicht mit Säure bekleckern.«
    Amy will meine Haare glatt streichen. Ich schlage ihre Hände weg, und sie tritt seufzend zurück und versucht, ein Lächeln für meine Freundinnen aufzusetzen.
    »Wir haben eine super Idee, und sie hat nichts mit Sonny Rawlins zu tun«, sagt Phee.
    »Ja. Denn wir sind pro-aktiv «, fügt Lynne genüsslich hinzu.
    Ich frage mich, woher sie diesen Begriff hat. Wahrscheinlich aus dem allerneuesten Lebensratgeber ihrer Mutter.
    »Wir wollen es uns gut gehen lassen, anstatt seinetwegen über unser Leid nachzugrübeln.«
    Amy blinzelt überrascht. »Das … das ist sehr löblich, Lynne«, sagt sie.
    Phee verdreht die Augen. »Alles nur blöder Psychokram, würde mein Dad sagen.« Lynne stößt sie mit dem Ellbogen an. »Aber Spaß tut immer gut. Und deshalb nehmen wir Evie mit. Denn wird sind die treuesten Freundinnen auf der Welt.«
    »Sie darf doch mitkommen, oder?«, fragt Lynne mit großen grünen Augen und schaut Amy seelenvoll an. »Wir passen auch ganz bestimmt auf sie auf, achten darauf, dass sie sich nicht die Hacken abläuft und dass sie sich hinsetzt und etwas Warmes trinkt und isst …«
    »Meine Mum wartet draußen, um uns in die Stadt zu fahren, und sie hat gesagt, sie holt uns wieder ab, sobald wir keine Lust mehr haben. Die Sorge, dass Evie im Bus angerempelt wird, müssen Sie also auch nicht haben.«
    »Ja, und wir versprechen, dass sie zum Abendessen wieder hier ist, nachdem wir …«
    »Psst!«, zischt Phee. »Das soll doch eine Überraschung sein.«
    »Oh«, sagt Lynne. »Jedenfalls … na ja … nach dem, was wir unternehmen wollen. Ich meine – diese Sache … Sie wird auf jeden Fall pünktlich zu Ende sein …«
    »Wir bringen Evie bis achtzehn Uhr nach Hause«, unterbricht Phee sie. » Bitte , Amy.«
    »Ja, bitte «, sagt Lynne wie ein Echo.
    »Ich hole meine Sachen«, sage ich und bleibe kurz stehen, um Amy einen Kuss auf die Wange zu geben.
    »Nicht … die Treppe … raufrennen …«, höre ich sie rufen (vollkommen vergeblich), als ich nach oben rase, um meine Lieblingsjacke zu holen; die, die ich in meinen Nächten mit dem Drachen immer trage.
    Es ist ein rundum schöner Tag. Wir gehen shoppen. Onkel Ben hat mir zwei Zwanziger – zwei! – in die Tasche gesteckt, bevor wir aufgebrochen sind, und dann hat Amy mir noch einen gegeben, nur für den Fall, dass unser Magen knurrt, also gönnen wir uns doppelte Burger, Pommes frites und Zwiebelringe und futtern zum Nachtisch Schokokuchen, obwohl Lynne jammert: »Ich werde morgen irre fett sein!« Mein Hamburger ist so gigantisch, dass ich die Hälfte in eine Serviette wickele und für später einstecke. »Er ist zu lecker, um ihn zu verschmähen, aber ich brauche noch Platz für den Kuchen«, lautet mein Argument, und Phee stimmt mir grinsend zu: »Wäre eine Sünde, keinen Platz mehr dafür zu haben, vor allem bei einem Ausflug unter Mädchen. Den Kuchen darfst du nicht auslassen, und wenn wir uns nicht wenigstens ein Stück teilen, bin ich die längste Zeit deine Freundin gewesen«. Danach gehen wir ins Kino, in einen Film, den ich schon seit einer Ewigkeit sehen wollte, aber nie ernsthaft vorgeschlagen habe, weil er weder Phee noch Lynne so richtig gefällt. Wir sind high von Cola und süßem Popcorn und Lynne brummt ständig: »Ich werde ein Jahr Diät machen müssen!«, als wir das Kino verlassen und durch die Läden bummeln, um nach dem Kleid zu schauen, das Phee so super steht, das sie aber eigentlich nicht braucht, aber trotzdem …
    All das haben wir natürlich schon oft getan, nur ist es wegen der Rippen längere Zeit nicht vorgekommen. Und doch ist es heute anders. Ich habe sonst gar nichts dagegen, die Dinge mitzumachen, die Phee und Lynne gefallen, und es ist auch nicht so, dass sie, wenn wir zusammen etwas unternehmen, nie tun, was ich gern tun würde … Aber heute geht es nur darum, was mir

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