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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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zu nähern. Hier, in dieser herrlichen Einsamkeit, konnte er hinaus auf den Sound blicken und den Anblick der Natur in all ihrer Schönheit und Wildheit auf sich wirken lassen. Weißkopfseeadler und Fischadler, Graureiher, Delfine und Killerwale. Es war spektakulär.
    Der Wind war inzwischen empfindlich kalt, die Sonne längst untergegangen, aber er genoss das angenehme Brennen des guten Whiskeys, der seine Kehle hinunterrann. Er war in geradezu absurder Weise zufrieden mit sich selbst und noch nicht bereit, ins Haus zu gehen. Er liebte das Spiel, das er spielte, und das Element des Zufalls, das er hineingebracht hatte. Je älter er wurde, desto mehr änderten sich seine Bedürfnisse. Der Wunsch nach Macht und Kontrolle wich seinem Hunger auf Abwechslung und Stimulation. Offenbar alterte er in umgekehrter Reihenfolge. Bald würde er Probleme damit bekommen, seine Impulse zu beherrschen. Er hob sein Glas und trank auf diesen lächerlichen Gedanken.
    Er freute sich darauf, endlich sein Sicherheitsproblem zu lösen. Sein Geduldsfaden war kurz davor zu reißen. Er konnte Seth Mackey und seiner Beratungsfirma nur empfehlen, ihre Sache gutzumachen. Sie hatten allerdings den Ruf, genau das zu tun. Seit er begonnen hatte, sich diskret umzuhören, war immer wieder der Name von Mackey Security Systems Design gefallen. Die Firma wurde regelmäßig von ausländischen Regierungen engagiert, von Behörden, Privatdetektiven, Abwehrspezialisten, Diplomaten und prominenten Geschäftsleuten, und sie war bekannt für modernstes Überwachungsequipment und maßgeschneiderte Software. Außerdem hatte sie bewiesen, einen Lauschangriff sehr effektiv mit technischen Mitteln verhindern zu können. Aber das Beste von allem war Mackeys Ruf, vollkommen verschwiegen zu sein, was für Victors Zwecke absolut lebensnotwendig war. Denn er konnte die in letzter Zeit plötzlich gehäuft auftretenden professionellen Einbrüche in seine Lagerhäuser kaum der Polizei melden.
    Die Diebstähle selbst fügten ihm keinen großen wirtschaftlichen Schaden zu. Seine äußerst profitable Firma konnte solche kleinen Schläge hundertfach wegstecken. Was ihn aber beunruhigte, war das Timing der Diebe, ihre Präzision und was sie stahlen. Sie plünderten zielsicher die Lieferungen, die für seine geheimsten und anspruchsvollsten Kunden bestimmt waren.
    Vor ein paar Jahren hatte er eine kleine Importabteilung aufgemacht, die eigentlich nur dem Zweck diente, zu seiner Erbauung Kunst, Antiquitäten und ähnliche Dinge zu schmuggeln. Seit Kurzem handelte er nun auch mit berühmten Mordwaffen aus viel beachteten Gerichtsverfahren, ein Hobby, zu dem er mehr durch Zufall gekommen war. Die Leute waren bereit, lächerlich hohe Summen für einen Gegenstand zu bezahlen, der eine schaurige Geschichte hatte. Pervers, ja, aber er hatte schon immer große Profite gemacht, indem er die Perversitäten anderer genutzt hatte. Eine weitere angenehme Konstante in seinem Leben.
    Eins seiner letzten Geschäfte hatte er mit dem Jagdmesser gemacht, das von Anton Laarsen, dem Schlächter von Cincinnati, bei seinem Amoklauf durch zehn Städte in fünf Staaten benutzt worden war. Victor hatte die Klinge für das Fünffache dessen versteigert, was ihn der Diebstahl an Vorbereitung und Personal gekostet hatte. Sie war an den Geschäftsführer eines hiesigen Pharmazieunternehmens gegangen, mit dem Victor oft Golf spielte, einen freundlichen, genialen Mann mit einer ziemlichen Wampe und einer Schar von Enkelkindern. Victor fragte sich, ob die Frau dieses Mannes sich der Ernsthaftigkeit bewusst war, mit der sich ihr Mann für todbringende Gewalt interessierte. Ohne Zweifel war es besser für sie, wenn sie das niemals erfuhr.
    Solche Dinge zu besorgen, verschaffte ihm jedes Mal das Hochgefühl, wieder mal mit etwas davongekommen zu sein, ein kurzer Moment der Gefahr, der die graue Leere in seinem Innern zumindest für einen Moment verdrängte. Er war kindisch, vielleicht, aber er war an einem Punkt in seinem Leben angekommen, an dem er es sich leisten konnte, sich ein wenig zu verwöhnen. Zumindest hatte er das gedacht.
    In jedem dieser Fälle hatte er – und nur er allein – die Vorbereitungen für die Diebstähle getroffen. Was bedeutete, dass wer immer diese unglaublich professionellen Einbrüche geplant und durchgeführt hatte, Informationen besaß, die er sich nur durch einen elektronischen Lauschangriff beschafft haben konnte.
    Der Schadensbegrenzungsplan von Seth Mackey würde ihn einiges

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