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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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Stunden verstrichen, erwartete er immer weniger vom Leben. Lauf, lauf, lauf, du alte Ratte. Er schloss die Augen und dachte an Erins süßes Lächeln.
    Sei nicht dumm, Honey. Vielleicht bist du heute Abend ganz allein mit dem Teufel. Gott möge dir helfen, er möge dir bitte helfen. Selbst wenn er mir nicht mehr helfen kann.
    Raine lachte über Seths unsicheren Gesichtsausdruck und versuchte, ihm den Waschlappen aus den Händen zu nehmen. »Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht.«
    »Du hast leicht reden. Du siehst es ja nicht.« Seth entriss ihr den Waschlappen wieder und tupfte auf ihrem Gesicht herum. Er wirkte leicht grünlich. »Komisch. Ich hab schon so viel Blut gesehen, und es hat mir bisher nie etwas ausgemacht.«
    »Gib das her.« Sie nahm ihm den Lappen wieder ab, tupfte sich den Rest des Bluts ab und warf das grässlich aussehende Stück Frottee in den Müll. Sie schlang die Arme um seine Taille und legte ihren Kopf gegen seine Brust. »Danke, dass du zu meiner Rettung erschienen bist. Mein Weißer Ritter.« Schnell wandte sie den Kopf zur Seite, als seine Arme sich fest um sie schlossen. »Sei bitte vorsichtig mit meiner Nase.«
    »Tut mir leid. Gott, Raine. Du hast mir solche Angst eingejagt«, murmelte er.
    Sie presste ihre Wange gegen das glatte, kühle Leder seiner Jacke. »Mein Wutausbruch tut mir leid«, sagte sie. »Wenn du möchtest, kannst du mir den Rest meines Lebens vorhalten, dass du es mir ja gesagt hast.«
    »Ja, das werde ich bis zum Letzten ausnutzen.« Er hob ihr Kinn und sah ihr in die Augen. »Lass uns nicht mehr darüber reden. Sonst werde ich gleich wieder sauer.«
    »Schon gut, schon gut«, erwiderte sie hastig. »Wechseln wir das Thema. Wie kann ich eigentlich herausfinden, ob meine Nase gebrochen ist?«
    Zu ihrer Erleichterung funktionierte die Ablenkung. Das Funkeln in seinen Augen verblasste. Ganz sanft berührte er ihre Nase.
    »Au! Vorsichtig!«, fuhr sie ihn an.
    »Nicht gebrochen«, erklärte er.
    »Woher weißt du das?« Sie berührte ihre Nase und runzelte die Stirn. »Es tut teuflisch weh.«
    »Meine war schon drei Mal gebrochen. Glaub mir, ich kenne mich damit aus«, versicherte er ihr. »Aber du wirst zwei blaue Augen bekommen.«
    Sie verzog das Gesicht. »Igitt.«
    »Es hätte schlimmer ausgehen können. Komm, wir fahren ins Krankenhaus.«
    Sie blinzelte. »Wieso?«
    Er schnaubte. »Hallo? Raine, du bist gerade von einem Auftragskiller überfallen und die Treppe hinuntergeworfen worden!«
    »Wo ich ganz bequem auf dir gelandet bin.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um sein Kinn zu küssen. »Ich bin okay. Nur ein bisschen zittrig. Und meine Nase tut weh.«
    Besorgt betrachtete er ihr Gesicht. »Du scheinst so schrecklich ruhig zu sein.«
    »Ich weiß. Wahrscheinlich ist mir die ganze Sache einfach noch nicht bewusst. Irgendwann kommt bestimmt noch der Zusammenbruch.« Sie strich ihm über die Wange, fuhr mit den Fingern über den kleinen Muskel, der dort zuckte. »Hauptsache du bist da, wenn es passiert. Lass mich heute Nacht nicht allein, Seth. In deiner Gegenwart fühle ich mich stark genug, um es einfach mit allem aufzunehmen.«
    Er nahm ihre Hand und küsste sie. »Auf keinen Fall. Nicht heute Nacht und auch keine andere Nacht. Nicht in diesem Leben. Ich kann gar nicht glauben, wie knapp das war.«
    Das Zittern in seiner Stimme rührte sie so sehr, dass sie beinah in Tränen ausgebrochen wäre. Sie kämpfte sie nieder und streichelte immer noch sein angespanntes Gesicht.
    »Es ist komisch«, sagte sie. »Ich glaube nicht, dass er vorgehabt hat, mich zu töten. Er hat mir nicht allzu viel getan, selbst nicht, als ich ihn mit der Lampe getroffen hab. Er hat mich gegen die Wand geschleudert, mir eine gescheuert und mir fast die Nase gebrochen. Das ist alles.«
    »Das war ja wohl auch genug«, knurrte Seth. »Und vergiss nicht, er hat dich kopfüber eine Treppe runtergestoßen. Du hättest dir auch das Genick brechen können.«
    »Wenn du mich nicht aufgefangen hättest. Er wusste, dass du mich fangen würdest.«
    Er grunzte unbeeindruckt. »Und was willst du damit sagen?«
    »Gar nichts«, erwiderte sie nachdenklich. »Es ist nur ein Detail. So wie die Tatsache, dass er Angst hatte.«
    »Wie?«
    »Ich konnte es riechen«, erklärte sie. »Er hatte Todesangst.«
    Seth sah sie zweifelnd an. »Vor dir?«
    Sie winkte ab. »Das bezweifle ich. Aber irgendetwas hat ihm Angst eingejagt.«
    Seth küsste sie auf den Scheitel. »Er wird einen verdammt guten Grund

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