Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
Vom Netzwerk:
haben, sich zu fürchten, wenn ich ihn in die Finger bekomme. Lass uns hier verschwinden. Wir sind sowieso schon viel zu lange hier.« Er nahm sie auf die Arme und trug sie zur Tür hinaus.
    »Lass mich runter, Seth. Sei nicht albern. Ich kann laufen.«
    »Hör auf zu zappeln.« Er setzte sie auf den Beifahrersitz und blickte dann die Straße hinauf und hinunter, als würde er seine Nase in den Wind halten. Dann stieg er in den Wagen und ließ den Motor an.
    »Sollten wir nicht die Polizei rufen?«, erkundigte sie sich zaghaft.
    »Die Polizei? Süße, hast du Lust darauf, den Rest der Nacht damit zu verbringen, dem netten Officer zu erklären, was du in letzter Zeit so alles getrieben hast? Und ihm die vielen unterschiedlichen Gründe darlegen, warum ein Berufskiller dir gerade einen Besuch abgestattet hat?«
    »Ich verstehe, was du meinst.« Sie starrte auf ihre Hände. »Du glaubst also, der Mann … steht in irgendeiner Verbindung zu allem?«
    Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu.
    Raine verschränkte ihre Hände und kam sich ziemlich blöd vor. »Ich hätte nie gedacht, dass Victor mir etwas antun würde«, sagte sie leise.
    Seth stieß ein höhnisches Grunzen aus. »Bist du sicher, dass er nicht gesehen hat, wie du die Wanze platziert hast?«
    »Sei nicht so herablassend«, fuhr sie ihn an. »Ich hatte einen ziemlich miesen Abend.«
    »Ach, was du nicht sagst«, erwiderte er. »Eins ist jedenfalls sicher, Süße. Du brauchst keinerlei Hilfe von mir, um die Geister deiner Vergangenheit aufzuspüren. Sie ersparen dir die Mühe. Bleib einfach fünfzehn Minuten ruhig sitzen, und sie werden dir alle auf den Fersen sein.«

 
    22
    Er musste davon ausgehen, dass der Wagen verwanzt worden war. Es war an der Zeit, ihn loszuwerden und einen sauberen zu besorgen. Seine Tasche hatte er seit dem Vortag nicht aus den Augen gelassen, genauso wenig seine Kleidung. Raine musste absolut jeden Fetzen, den sie von Lazar bekommen hatte, ausziehen. Dann konnten sie sich irgendeinen Platz suchen, um sich zu verstecken und sich auszuruhen. Er starrte auf die Highwayschilder und versuchte, sich zu orientieren. Er entdeckte einen Hinweis auf ein Einkaufszentrum und setzte den Blinker.
    »Seth, woher hast du gewusst, dass der Kerl in meinem Haus ist?«
    Genau diese Frage hatte er gefürchtet. Er schüttelte den Kopf, während er verschiedene Lügen und Ausflüchte erst in Erwägung zog und dann wieder verwarf.
    Sie wartete. »Du hast dein Spionagezeug in mein Haus eingebaut, nicht wahr?«, fragte sie schließlich.
    Ihre leise Stimme war ausdruckslos, und das machte ihn ausgesprochen nervös. Langsam atmete er aus. »Ja«, gestand er.
    »Wieso?«
    Er bog in die Straße ein, die zum Einkaufszentrum führte, und bemerkte erleichtert, dass ein Stück weiter die Straße hinunter ein Autohändler war.
    »Zuerst hatte es nichts mit dir zu tun«, sagte er zögernd. »Vor dir hat Victors Geliebte in diesem Haus gewohnt. Wir haben sie überwacht. Dann ist sie verschwunden, und du bist aufgetaucht.«
    »Und du hast mich beobachtet«, stellte sie fest.
    »Ja.« Er fuhr in eine Parklücke und stellte den Motor ab. »Ich habe dich beobachtet. Nach einer Weile konnte ich gar nicht mehr anders. Selbst dann nicht, wenn du mir eine Waffe an den Kopf gehalten hättest. Ich bedaure es nicht, und ich werde mich nicht dafür entschuldigen.«
    Er wappnete sich gegen ihren Wutausbruch, aber nichts geschah. Als er es wagte, ihr einen Blick zuzuwerfen, starrte sie hinüber zu dem Baumarkt auf der anderen Seite des Parkplatzes. Ihre Miene war fassungslos.
    Dann wandte sie sich ihm mit besorgtem Blick zu. »Haben uns andere Leute zugesehen, als wir uns geliebt haben?«
    »Auf keinen Fall«, erklärte er entschieden. »Dafür habe ich gesorgt.«
    Sie senkte den Blick. »Das ist gut. Es wäre mir absolut nicht recht.«
    »Mir auch nicht.« Er griff nach ihrer Hand. »Was mir gehört, gehört auch nur mir.«
    Sie blickte hinunter auf ihr schlankes Handgelenk, das er mit seiner großen Hand umfasst hielt. Sie stieß ein Lachen aus. »Conan der Barbar«, murmelte sie.
    Er zuckte die Achseln und saß einfach da, während er wertvolle vierzig Sekunden lang, die sie eigentlich nicht verschwenden durften, ihre Hand hielt.
    Sie bewegte ihre Finger in seinen. »Ich habe dir alles erzählt, Seth. Es ist Zeit, dass du auch deine Karten auf den Tisch legst.«
    »Die Wahrheit muss noch ein bisschen warten. Zuerst müssen wir deine Geister loswerden.«
    Sie machte große Augen.

Weitere Kostenlose Bücher