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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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süßer Wärme. Und er ergoss sich in ihr und füllte sie wieder und wieder mit brennender Hitze. Dann sackten sie auf der Decke zusammen, immer noch vereint.
    Raine presste ihr Gesicht in die Decke, um ihre Tränen zu verbergen, von denen sie wusste, dass er sie weder sehen noch hören wollte.
    Vielleicht wurde sie schwanger. Doch es würde sie freuen, egal, welche Folgen es nach sich zöge. An diesem Abend hatte sie dem Tod ins Auge geblickt, und das Leben rief nach ihr, das Leben in all seiner verwirrenden, chaotischen Hitze. Sie würde nie wieder davor zurückschrecken.
    Irgendwann in der Nacht wachte sie auf. Ihr Gesicht war wund, ihre zerschundenen Füße brannten, die Wolldecke kratzte. Seths schwerer Arm nahm ihr fast den Atem, und sein Glied, das immer noch tief in ihr steckte, erinnerte sie an ein menschliches Bedürfnis.
    »Seth? Schläfst du?«, flüsterte sie.
    Er bewegte sich und küsste mit einem Grunzen ihren Nacken. »Ich werde nie wieder schlafen.«
    Sie wandte den Kopf. »Ich muss auf die Toilette.«
    Er zog sich aus ihr zurück, schlüpfte aus dem Bett und griff nach seinen Jeans. »Komm mit. Ich zeig sie dir.«
    Sie wickelte sich in eine Decke und folgte ihm durch den halbdunklen Flur. Er öffnete eine Tür, zog an einer Kette, um das Licht einzuschalten, dann winkte er sie hinein und schloss die Tür hinter ihr.
    Der Raum war so groß, dass die Badmöbel darin irgendwie verloren wirkten. Sie erledigte ihr Geschäft und betrachtete die alte Badewanne, die noch auf Füßen stand. Dabei fiel ihr auf, wie dringend sie sich waschen wollte.
    Sie steckte den Kopf aus der Tür. »Ich möchte gern baden«, sagte sie.
    »Nur zu.« Er ging zurück in ihre Kammer.
    Sie stellte das Wasser an. Die Tür öffnete sich, und Seth kam mit dem Heizlüfter in der Hand herein. Er steckte ihn ein und stellte ihn auf die höchste Stufe, dann verschränkte er die Arme und wartete. Er war so schön, nur in seinen Jeans. Er verwirrte sie. Selbst seine langen braunen Füße waren graziös und schön.
    »Würdest du mir ein bisschen Privatsphäre gönnen?«, fragte sie schüchtern.
    »Nein.«
    Er erwiderte ihren Blick, geduldig und unerbittlich. Das Wasser rauschte in die Wanne, und Dampf stieg in verführerischen Wolken auf. Mit einem Seufzer ergab sich Raine in das Unvermeidliche und ließ die Decke von ihren Schultern gleiten. Seth fing sie auf und hängte sie an einen Haken über dem Heizlüfter.
    Sie schlang einen Knoten in ihr Haar. Es hätte eigentlich auch gewaschen werden müssen, aber sie wollte nicht, dass es schon wieder nass wurde. Sie stieg in die Wanne und verzog das Gesicht, als die Kratzer an ihren Füßen brannten. Dann ließ sie sich ins Wasser sinken, schloss die Augen und ließ sich treiben, während das Rauschen ihre Ohren betäubte.
    Als das Wasser ihr Kinn erreichte, drehte er es ab, und sie öffnete die Augen. Er saß im Schneidersitz neben der Wanne und betrachtete sie mit nervenaufreibender Intensität. Dann nahm er die Seife aus der Schale, griff sich einen ihrer Füße und seifte ihn ein. Er widmete sich jedem einzelnen Zeh, jeder Abschürfung und jedem Kratzer, streichelte und liebkoste und massierte sie. Dann ließ er den Fuß wieder ins Wasser gleiten, nahm sich den anderen vor und kümmerte sich ebenso liebevoll um ihn. Außer dem Plätschern und Tröpfeln des Wassers war es vollkommen still. Ihr ging vor Liebe das Herz auf.
    »Ich habe dich nicht verraten«, sagte sie leise. »Eines Tages wirst du wissen, dass ich die Wahrheit sage.«
    Er hob ihr Bein aus dem Wasser und glitt mit der Seife über ihre Wade. »Ach ja?«
    »Ach ja«, erwidert sie angriffslustig. »Du wirst dich vollkommen beschissen fühlen, weil du mir nicht vertraut hast. Und ich werde jede einzelne Sekunde genießen.«
    Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel. »Das sind ja fürchterliche Aussichten.«
    »Wir werden ja sehen, wie gut es dir gefällt, wenn es so weit ist«, warnte sie ihn. »Du würdest die Wahrheit bereits kennen, wenn du dir nur selbst vertrauen könntest.«
    Er streichelte ihr Knie. »Wahrheit ist relativ«, bemerkte er.
    »Ach, hör auf damit«, fuhr sie ihn an. »Du klingst schon wie Victor.«
    Er griff fester zu, und sie rutschte ihm aus den seifigen Fingern. Ihr Bein platschte zurück in die Wanne. Mit dem Arm wischte er sich die Seifenspritzer aus dem Gesicht.
    »Vergleich mich nicht mit ihm. So wie die Dinge sich entwickeln, bezweifle ich, dass ich lange genug leben werde, um es

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