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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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Isst du eigentlich überhaupt mal was?«
    Sein kritischer Ton zerrte an ihren Nerven. »Der Inhalt meines Kühlschranks geht niemanden etwas an«, fuhr sie ihn an. »Ich wollte damit sagen, dass du mich nicht einfach festhalten darfst. Ich bin nicht schnell genug, um vor dir wegzulaufen, selbst wenn ich es wollte.«
    »Das willst du gar nicht.«
    Sie öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder, um ihm keinen neuen Angriffspunkt zu liefern. Die pure Aufrichtigkeit hatte gewonnen. Sie war nicht klar genug bei Verstand, um ihm irgendetwas anderes zu sagen als die reine Wahrheit.
    »Nein. Ich will nicht vor dir weglaufen«, sagte sie leise. »Aber ich möchte, dass du mein Handgelenk loslässt. Ich möchte, dass du mich atmen lässt.«
    Seine starken Finger öffneten sich langsam. »Ich möchte nicht wieder geschlagen werden«, warnte er sie.
    »Ich verspreche dir, das werde ich nicht tun«, erwiderte sie.
    Er zog sie auf die Seite, sodass sie voreinander lagen, und betrachtete ihr Gesicht, als wäre es ein Puzzle, das er versuchte zusammenzusetzen. »Es tut mir leid, dass ich in dein Haus eingebrochen bin«, sagte er in einem steifen formellen Ton. »Es tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe.«
    Sie streichelte über seine Wange, wo sie ihn getroffen hatte. »Ich weiß die Entschuldigung zu schätzen.« Sie ahmte seinen formellen Ton nach.
    »Ich habe es getan, weil ich mir Sorgen um dich gemacht habe«, fügte er mit gerunzelter Stirn hinzu.
    Das brach den Zauber. Raine lachte ihm ins Gesicht. »Ruiniere nicht deine Entschuldigung, indem du dein schlechtes Benehmen rechtfertigst.«
    Sein vorsichtiges Lächeln verschwand sofort. »Bedeutet das jetzt, dass ich dein Freund bin? Offiziell?«
    Ein weiterer Schuss ins Blaue. Sie wusste nicht, was ihm diese Worte bedeuteten. Aber ihr Herz wurde ganz warm. Sie konnte nicht mehr zurück. In seinen Augen erkannte sie, wie sehr er sich nach dieser seltsamen, irgendwie banalen Aussage sehnte.
    Klammere dich nicht an die Illusion, in irgendeiner Weise die Kontrolle zu haben , hatte Victor gesagt. Zum ersten Mal stimmte sie ihm zu. Es war Zeit, ihrem Herz eine Chance zu geben, die Führung zu übernehmen. Die Situation konnte ohnehin nicht verrückter werden, als sie es längst war.
    »Okay«, erwiderte sie sanft. »Du bist mein Freund, wenn du das sein möchtest.«
    Er stieß einen langen Seufzer aus, legte sein Bein über ihres und zog sie an sich, sodass ihr ganzer Körper ihn berührte. »Das möchte ich. Gott. Und wie ich das möchte.«
    »Dann ist es ja gut.« Sie tätschelte beruhigend seine zuckende Wange und lächelte ihn an. »Du bist es. Es ist offiziell. Du kannst dich entspannen.«
    Seth streichelte ihr Haar und hob es an seine Nase, um daran zu riechen. »Ich weiß, dass ich dich zu sehr bedrängt habe«, erklärte er zögernd. »Mein Leben durchläuft gerade eine ziemlich seltsame Phase.«
    »Möchtest du darüber sprechen?«, bot sie ihm sanft an.
    »Nein.« Sein Ton klang, als habe er ihr eine eiserne Pforte vor der Nase zugeschlagen. Sie zuckte zurück und fühlte sich abgewiesen.
    Er zog sie wieder an sich und fluchte leise. »Es tut mir leid, Raine. Ich kann nicht darüber sprechen. Ich bin manchmal sehr heftig, ja, aber ich bin nicht gefährlich.«
    »Nein?« Sie wandte ihr Gesicht ab und wich seinem Kuss aus.
    »Nein. Nicht für dich.« Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und bestand auf dem Kuss, während er mit den Daumen zärtlich ihre Wangen streichelte. Sie genoss den heißen, köstlichen Geschmack seines Mundes, den intimen Tanz seiner Zunge.
    Was Seth gesagt hatte, stimmte nicht. Sie würde alles für seine leidenschaftliche Zärtlichkeit geben – und dadurch war er mörderisch gefährlich für sie.
    Er hob den Kopf und strich ihr das Haar aus der Stirn. »Ich habe dir heute ein Handy besorgt.«
    Das kam so unerwartet, ihr fiel nicht ein, was sie darauf erwidern sollte.
    »Wirst du mir jetzt liebe kleine Nachrichten schicken?«, wollte er wissen.
    Verblüfft sah sie ihn an. »Ist es das, was du willst?«
    »Das ist es, was ich will.« Ein gewisser verlegener Trotz klang in seiner Stimme mit. »Ich bin jetzt dein offizieller Freund, und ich möchte alle Vorteile genießen, die das mit sich bringt. Ist das okay für dich?«
    »Äh … ja«, murmelte sie.
    Er nahm ihren Kopf in seine große Hand und küsste sie wieder, aber der Kuss hatte sich verändert. Er hatte eine sanfte, flehende Süße, als würde er schweigend um etwas bitten, dass sie

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