Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
Vom Netzwerk:
Mantel ab und streifte die Schuhe von den Füßen. Sie machte sich nicht einmal die Mühe, das Licht einzuschalten. Der kurze Hungeranfall war bereits vorbei, und jetzt fühlte sie sich zu müde, um etwas zu essen. Sie machte sich auf den Weg ins Schlafzimmer. Zuerst eine Dusche, um warm zu werden, dann ihr bequemer Schlafanzug aus Fleece und dann …
    »Wo zum Teufel bist du gewesen?«
    Mit einem Satz sprang sie zurück und presste sich gegen die Wand im Flur. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Der blaue Schein eines Computerbildschirms erhellte das Schlafzimmer.
    Seth natürlich. Wer sonst. Sie trat an die Tür und schaltete die Deckenlampe ein.
    Der Lehnsessel, in dem er saß, wirkte viel zu klein für ihn. Er war vollkommen schwarz gekleidet. Ganz der Einbrecher, der er war: schwarze Jeans, schwarzes Sweatshirt, und seine kurzen schwarzen Haare standen in alle Richtungen, als sei er sich ständig mit den Fingern hindurchgefahren. Er hatte vor Erschöpfung Schatten unter den Augen, aber seine Pupillen loderten gewohnt intensiv.
    Raine zitterte so heftig, dass sie sich am Türpfosten festhalten musste, um aufrecht stehen zu bleiben. »Du hast mich zu Tode erschreckt!«
    Er tippte noch kurz etwas in die Tastatur, dann klappte er den Laptop zu. Er schob ihn in die Tragetasche und starrte sie wütend an. Er hatte absolut kein schlechtes Gewissen – als hätte sie etwas falsch gemacht. Dieser unglaublich überhebliche Bastard!
    »Das reicht.« Sie marschierte ins Zimmer. »Der nächste Mann, der mir Dunkeln auflauert und mir einen derartigen Schrecken einjagt, stirbt! Ich hab die Nase voll davon, hast du mich gehört? Keine Entschuldigungen, keine Erklärungen. Ich meine das auch nicht im übertragenen Sinne. Hast du das verstanden, Seth?«
    Er zuckte mit keiner Wimper. »Ja.«
    »Ja?« Sie kochte vor Wut. »Ist das alles? Nur ja ?«
    Er stand auf. »Ja, ich habe das verstanden. Und jetzt lass uns darüber reden, was zum Teufel du in den vergangenen sechzehn Stunden gemacht hast.«
    Sie war so sauer, dass seine drohende Haltung und seine funkelnden Augen sie nicht im Geringsten einschüchterten. »Was geht das dich an? Du hast nicht das Recht, mich danach zu fragen! Du hast nicht mal das Recht, überhaupt hier zu sein! Ich sollte die Polizei rufen!«
    »Nach gestern habe ich jedes Recht.«
    Die kühle Selbstgerechtigkeit machte sie verrückt. Sie wünschte, sie hätte ihre Schuhe nicht abgestreift. Sie hätte die Fünf-Zentimeter-Absätze gut gebrauchen können, um sich ihm zu stellen.
    »Lass mich dir etwas erklären, Seth, weil wir uns offensichtlich nicht besonders gut verstehen«, begann sie. »Wenn ich einen Freund hätte, würde ich ihn natürlich in jeden Aspekt meines Lebens mit einbeziehen. Ich würde ihn anrufen, ihm E-Mails schreiben und liebe kleine Nachrichten auf seinem Handy hinterlassen. Ich würde ihn darüber informieren, wo ich hingehe, wann ich zurückkomme …«
    »Ja. Genau. Das ist es, was ich …«
    »Aber ich habe keinen Freund, Seth!«, schrie sie. »Ich habe keine Telefonnummer, ich habe keine Pagernummer. Ich habe noch nicht mal die geringste Ahnung! Was ich dagegen habe, ist ein Problem. Ein großes, schlecht gelauntes Problem, das in meine Privatsphäre eindringt und mir in der Dunkelheit auflauert wie das Monster in einem Horrorfilm! Ein Mann, der glaubt, er würde mich besitzen, nur weil wir miteinander geschlafen haben!«
    »Nur fürs Protokoll, wir haben nicht einfach nur miteinander geschlafen.«
    »Ach nein? Was haben wir denn dann getan?«, wollte sie wissen. »Hilf mir bitte auf die Sprünge. Du erinnerst dich, ich habe nicht deine weitreichenden Erfahrungen in diesen Dingen.«
    »Es war … es war … mehr.« Er fuhr sich mit den Händen durchs Haar und schüttelte den Kopf. »Es hat mich umgehauen. Und mit schlafen hatte das Ganze überhaupt nichts zu tun. Tatsache ist, dass ich überhaupt nicht mehr geschlafen habe, seit ich dich getroffen habe.«
    »Oh, bitte. Ich fühle mich wirklich geschmeichelt! Ich bin einfach so unglaublich heiß im Bett, dass du nun mal nicht anders kannst? Der mangelnde Schlaf hat dich derart verrückt gemacht, dass du glaubst, ein Recht zu haben, in mein Haus einzubrechen? Was ist mit mir, Seth? Warum scheint jeder zu glauben, dass die normalen Regeln menschlichen Miteinanders auf mich nicht zutreffen? Habe ich irgendein Zeichen auf meinem Rücken, das so viel bedeutet wie: Alles ist möglich?«
    Er sog scharf den Atem ein. »Herrgott, Raine. Ich habe

Weitere Kostenlose Bücher