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Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Titel: Die Nacht, in der er zurueckkehrte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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sie sich um dich gemacht hat? Genau wie ich.“
    „Du verschwendest deine Zeit und deine Kraft. Niemand hat dich gebeten, mein verfluchtes Gewissen zu sein.“ Seine Stimme klang so harsch, dass das Baby erschrocken das Gesicht verzog.
    Easton funkelte ihn an. „Jetzt sieh nur, wie du Belle erschreckt hast.“
    Ja, weil er angeblich ein verantwortungsloser Idiot war, der in dubiosen Bars herumlungerte und herumhurte und sein Leben vergeudete.
    Er unterdrückte den Schmerz über ihre schlechte Meinung und wandte sich dem Baby zu. „Ist ja gut, mein Schatz. Du brauchst keine Angst zu haben.“
    Er summte ein spanisches Lied, das sich in seine Erinnerung eingegraben hatte. Die Erinnerung an eine Frau, die er ebenfalls enttäuscht hatte.
    Belle war es egal, ob er die ihm nahestehenden Menschen enttäuschte. Das war so wunderbar an Kindern. Sie liebten einen ohne Vorurteil oder Erwartung, solange sie wiedergeliebt wurden.
    Als er hochsah, begegnete er Eastons undurchdringlichem Blick. „Du scheinst ja hier alles unter Kontrolle zu haben“, versetzte sie knapp. „Da du mich offensichtlich nicht mehr brauchst, mache ich mich mal an die Arbeit.“
    Irgendwie hätte er Lust, ihr alles zu erzählen. Darin lag eine Art grimmige Befriedigung. Hey, dummes Ding, ich renne nicht vor dem Gesetz davon. Ich bin das Gesetz. Das verschlägt dir die Sprache, was? Ich bin ein verdeckter Drogenermittler. Seit man mich vor zehn Jahren nach dem Militärdienst rekrutiert hat.
    Nein, es war besser, wenn sie weiterhin schlecht von ihm dachte. Solange sie nichts von ihm erwartete, konnte er sie auch nicht enttäuschen.

5. KAPITEL
    Easton schaffte es, sich für den Rest des Vormittags vom Haus fernzuhalten, obwohl sie sich für ihre Feigheit schämte.
    So schwierig war es doch gar nicht, mit ihm über unverfängliche Dinge zu reden. Sie hatte ihm sogar geraten, sich wieder hier niederzulassen, womit sie allerdings nicht unbedingt die Winder Ranch gemeint hatte. Jedenfalls brachte es absolut nichts, ihm auszuweichen.
    Burt hatte heute gar nicht mit ihr gerechnet, da sie ihm erzählt hatte, sie müsste sich den ganzen Tag um Belle kümmern. Nun, wo Cisco diese Aufgabe übernommen hatte, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich andere Arbeit zu suchen. Zu tun gab es genug. Sie mistete die Ställe aus, reparierte ein paar defekte Stellen im Zaun und räumte die Sattelkammer auf.
    Als sie damit fertig war, fiel ihr Jos Gemüsegarten ein. Um den hatte sich schon lange keiner mehr richtig gekümmert. Entsprechend verwildert sah der Garten aus. Kaum hatte sie angefangen, da merkte sie, dass es hier mit ein paar Stunden Arbeit nicht getan wäre.
    Der Schweiß lief ihr in Strömen über den Rücken, während sie Disteln und wucherndes Unkraut ausgrub und Kompost in die Erde brachte. Sie könnte Tomaten anpflanzen. Die schmeckten im Sommer köstlich zu gegrillten Steaks.
    Lächelnd beobachtete sie die Hündin Suzy, wie sie in der Maisonne mit ihren jungen Welpen spielte. Sie tollten um die Bank herum, auf der Jo so gern gesessen und ihr Gesicht in die Sonne gestreckt hatte.
    Die Gartenarbeit war zwar anstrengend, aber auch monoton, sodass Easton von ihren grüblerischen Gedanken nicht verschont blieb.
    Sie hätte Cisco beim Frühstück nicht so zusetzen dürfen. Es war seine eigene Angelegenheit, was er mit seinem Leben machte. Wie kam sie dazu, ihn belehren zu wollen?
    Als er damals nach dem Militärdienst zum ersten Mal nach Südamerika gegangen war, hatte sie geglaubt, er sei auf der Suche nach seinen Wurzeln. Dass er das Land kennenlernen wollte, in dem seine Großeltern gelebt hatten. Doch als er nach Monaten immer noch keine Anstalten machte, zurückzukommen, hatte sie angefangen, sich Sorgen zu machen.
    Die Jahre vergingen, ohne dass er eine feste Adresse angegeben hätte, wo man ihn erreichen konnte. Niemand wusste, womit er sein Geld verdiente und wo er sich überhaupt aufhielt.
    Jo und Guff hatten sich große Sorgen um ihn gemacht, das wusste sie, auch wenn sie die anderen nicht damit belasten wollten. Doch sobald er zu seinen seltenen Besuchen nach Hause kam, waren die Sorgen schnell vergessen. Mit seinem Charme und seiner guten Laune schaffte Cisco es immer wieder, alle glauben zu machen, es gehe ihm gut.
    In den Jahren nach Guffs Tod hatte Easton jedoch gemerkt, wie er sich veränderte. Er war viel ernster geworden, und das fröhliche Blitzen war gänzlich aus seinen Augen verschwunden.
    Nachdem er sich einmal acht oder neun Monate

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