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Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Titel: Die Nacht, in der er zurueckkehrte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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nicht gemeldet hatte, hielt sie es nicht mehr aus. Am liebsten wäre sie selbst nach Südamerika gereist, um ihn zu suchen. Jo hatte versucht, sie zur Vernunft zu bringen. Sie hatte ihr zugeredet, ihn in Ruhe zu lassen, schließlich sei er ein erwachsener Mann und könne selbst über sein Leben entscheiden.
    „Und wenn er unkluge Entscheidungen trifft?“, hatte sie empört gefragt.
    Und Jo hatte in ihrer ruhigen Art geantwortet: „Dann wird er hoffentlich daraus lernen und es beim nächsten Mal besser machen.“ Nebeneinander hatten sie auf der Gartenbank gesessen, daran erinnerte sie sich genau. „Wir können nur beten und vielleicht ein bisschen weinen und darauf hoffen, dass er irgendwann wieder nach Hause kommt.“
    Easton erschien die Wartezeit endlos und zermürbend. In den ersten Jahren, nachdem er weggegangen war, hatte sie ihn schrecklich vermisst. Und wenn er dann in unregelmäßigen Abständen anrief, war hinterher die Sorge noch schlimmer. Gleichzeitig wartete sie sehnsüchtig auf das nächste Lebenszeichen.
    Ihre Sorge war übertrieben, das war ihr klar. Und sie wusste auch, dass es mehr war als bloße Sorge …
    Mit Jos Lieblingsspaten stach sie eine Unkrautwurzel nach der anderen aus und warf sie auf die Schubkarre.
    Eins von Suzys Jungen tapste herbei, zog das Unkraut wieder von der Karre und zerrte es mit der Schnauze herum wie eine tote Ratte.
    „Hey, willst du wohl aufhören? Du verteilst ja den ganzen Unkrautsamen wieder in meinem Garten.“
    Das Hundejunge bellte sie frech an und trollte sich dann samt Unkrautbüschel davon. Easton rannte ihm lachend hinterher und versuchte, es ihm abzunehmen. Doch kurz bevor sie den Welpen zu fassen bekam, hörte sie das Knirschen von Autoreifen auf dem Kiesweg, der in die Straße zum Cold Creek Canyon einmündete. Sie erkannte den blauweißen Jeep der Polizei von Pine Gulch, der sich dem Farmhaus näherte.
    Sie lehnte ihre Hacke gegen den Gartenzaun und ging dem Wagen entgegen. Hinter dem Steuer saß Trace Bowman.
    Beim Aussteigen hob er lächelnd die Hand. Dann nahm er seine Sonnenbrille ab, steckte sie in seine Brusttasche und kam auf Easton zu.
    Der Mann sah wirklich unverschämt gut aus mit den von der Sonne gebleichten Strähnen in seinem braunen Haar und der Aura von Sauberkeit und heroischer Ernsthaftigkeit, die ihn umgab.
    Wie sehr wünschte sie sich, mehr für ihn empfinden zu können. Wenn sie sich in Trace Bowman verlieben könnte, würden ihre Gefühle nicht ständig von Neuem verletzt. Auf ihn könnte sie sich verlassen. „Hi, Trace. Habe ich was verbrochen? Ich schwöre, dass ich nicht zu schnell gefahren bin. So langsam wie ich fährt in ganz Idaho keiner.“
    Er grinste so breit, dass seine Zähne im Sonnenlicht blitzten. „Alles in Ordnung. Ich hatte nur gerade in der Gegend zu tun und dachte, ich könnte doch spontan mal bei dir vorbeischauen und sehen, wie es dir geht.“
    Wie nett er war, wie charmant und liebenswürdig und um ihr Wohlergehen besorgt. Wieso konnte sie all diese guten Eigenschaften nicht richtig würdigen? Stattdessen war sie wie Suzys kleiner Welpe verbissen hinter etwas her, das nicht gut für sie war.
    „Ist del Norte schon wieder weg?“, fragte Trace und blickte sich in Polizeimanier um.
    „Nein, noch nicht. Die Tante der kleinen Belle … also die musste zur Beerdigung ihres Vaters nach Montana und konnte sie nicht gleich abholen. Sie wollte auf dem Rückweg nach Boise morgen oder übermorgen hier vorbeikommen und das Baby mitnehmen.“
    „Und danach reist del Norte wieder ab?“
    „Das nehme ich doch an. Er bleibt ja nie lange.“
    Trace verscheuchte eine Schmeißfliege. Seine Miene wirkte plötzlich angespannt, als ob er etwas sagen wolle, aber nicht die richtigen Worte fände.
    Er seufzte.
    „Hast du Probleme, Trace?“, fragte Easton.
    „Ich weiß, es geht mich nichts an, aber ich mache mir Sorgen um dich.“
    „Das brauchst du nicht“, log sie. „Bei mir läuft alles prima.“
    Er griff nach ihrer Hand, obwohl die in einem ziemlich verdreckten Gartenhandschuh steckte. „Mir gefällt nicht, dass er hier ist.“
    Seine Hand fühlte sich stark und beruhigend an, trotzdem versuchte Easton, sich loszumachen. Sie entschuldigte sich damit, dass sie die Gartenhandschuhe ausziehen wolle. Nachdem sie sie in ihre Gartenschürze gesteckt hatte, verschränkte sie die Arme vor der Brust.
    „Ich kann ihn schlecht rauswerfen, die Ranch ist genauso sein Zuhause wie meins.“
    „Auf dem Papier schon, aber es ist

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