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Die Nacht in mir: Roman (German Edition)

Die Nacht in mir: Roman (German Edition)

Titel: Die Nacht in mir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Baker
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Sadomaso einzufügen. Dann erkannte Roias, dass da mehr als eine Stimme schrie und einige davon waren Männerstimmen.
    Er war mit einem Sprung am Fenster und konnte gerade noch sehen, wie Leseur über und über mit Blut beschmiert die Treppe heruntertaumelte, die zu dem erhöhten Bett führte. Auf der obersten Stufe stand der Vampir. »Verdammte Scheiße«, flüsterte Roias, als die hagere Gestalt sich blitzschnell umdrehte und die Blondine schnappte, die von dem Bett herunterzukriechen versuchte. Der Vampir zerrte sie auf die roten Seidenlaken zurück, und sie schrie so lang, bis der Hieb des Vampirs sie verstummen ließ.
    In der anderen Ecke des Raums fiel Roias eine Bewegung auf. Fernandez rannte auf die Tür zu. Er hatte sie fast erreicht, als eine Gestalt aus der Ecke hervorkam und ihn ansprang. Roias gewann ganz kurz den Eindruck von einem gemusterten Hemd und einer blonden Mähne, ehe Angreifer und Opfer zusammen zu Boden stürzten. Einen Augenblick lang dachte Roias, Fernandez könne es schaffen, während er sich über den anderen Mann wälzte. Dann warf der Kameramann den Kopf in den Nacken und heulte, ein schriller Schrei, der in gurgelndes Stöhnen überging. Sein Körper wurde beiseite geschleudert, und der Angreifer erhob sich unter ihm. Das Hemd war nicht gemustert, es war ursprünglich einmal weiß gewesen. Rote Blutflecken bedeckten es. Die Gestalt in diesem ekelerregenden Stück Stoff war unleugbar weiblichen Geschlechts. Roias konnte dort, wo das Hemd zerrissen war, ihren Busen sehen, und ihre Beine waren lang und wohlgeformt. Er zwang sich, seinen Blick nach oben zu ihrem Gesicht zu heben. Unter dem schweren Make-up aus Blut und Schmutz gab es keinen Zweifel an ihrer Identität.
    »Ach du heilige Scheiße«, stöhnte er und rannte zur Tür zurück. Alexander. Es war dieses verdammte Alexander-Miststück. Peterson hatte sie nicht gepfählt. »Wilkens!« Er drückte mit beiden Händen gegen die Metalltür. »Peterson! Verdammte Scheiße, lasst mich hier raus!« Er hämmerte immer noch gegen die Tür, als die Schreie aus der Sprechanlage verstummten. Hilflos trat Roias ans Fenster zurück.
    Sie waren alle tot – Leseur, die zwei Schauspieler, beide Kameramänner. Ihre Leichen waren wie Marionetten im Studio herumgeschleudert worden. Um Fernandez, Leseur und die Brünette hatten sich Pfützen von Blut gebildet. Der Kopf der Blondine hing in einem unnatürlichen Winkel über die Bettkante herunter. Die beiden Vampire waren nirgends zu sehen.
    Vielleicht wissen sie nicht, dass ich hier bin, dachte Roias verzweifelt, aber die verklemmte Tür strafte seine Hoffnung Lügen. Hatten sie Wilkens und Peterson bereits getötet? Er musste davon ausgehen. Er musste annehmen, dass er mit diesen zwei Ungeheuern alleine hier war. Er ging zur Tür zurück und schob den Riegel des Innenschlosses vor. Er konnte sie ebenso gut aussperren, wie sie ihn einsperren.
    So, und was benutzte man, um Vampire zu töten? Pfähle, Kreuze, Knoblauch? Wo war sein Kruzifix, wenn er es brauchte? Abgelegt, vor langer Zeit, zusammen mit jeglichem Anschein von Glauben aus seiner Kindheit. Zu schade, dass er das Ultraschallgerät nicht hatte. Damit würde er die Biester schnell stoppen können. Roias erstarrte, sah auf die Monitore und die Konsole. Vielleicht konnte er doch etwas tun …
    Er stand über die Konsole gebeugt und versuchte verzweifelt, sich an irgendetwas zu erinnern, das er vielleicht auf der Oberschule gelernt hatte, als die Tür zu klappern begann. Er hielt den Atem an … aber sie hielt stand. Er hatte also noch ein paar Augenblicke, seinen Plan in die Tat umzusetzen.
    Er war fast mit seinen Überlegungen fertig, erinnerte sich ungefähr daran, welche Knöpfe er drücken musste, um die Maschinerie dazu zu bringen, ein ohrenbetäubendes Heulen von sich zu geben, als das Fenster vor ihm zerbarst. Splitter prasselten wie ein glitzernder Regen auf ihn herab, und er taumelte nach hinten, die Arme in die Höhe gerissen. Als er sie wieder senkte, konnte er Alexander durchs Fenster steigen sehen. Er hörte die Scherben unter ihren Füßen knirschen, als die auf dem Boden der Kabine landeten, aber sie zuckte nicht einmal. Wie hatte sie das geschafft?, fragte er sich. Und dann erinnerte er sich an das Gerüst unter dem Fenster.
    »Hallo, Roias«, sagte sie und lächelte mit roten Lippen. Er sah die scharfen Spitzen ihrer Zähne und spürte, wie seine Eingeweide sich vor Angst zusammenkrampften. »Sie haben wohl nicht damit

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