Die Nacht mit dem Wuestenprinzen
ihn an.
Sein Blick war undurchdringlich, doch plötzlich lachte er laut.
„Danke“, erwiderte Rafiq und deutete eine Verbeugung an, während seine Augen immer noch vor Erheiterung funkelten. „Ich fühle mich geehrt.“
Tiffany wünschte, sie hätte ihm eine geknallt, statt sich zu diesem Kuss verführen zu lassen. Obwohl ihr die Lippen immer noch brannten, erwiderte sie kühl: „Ich bin Ihrem Charme keineswegs erlegen.“
3. KAPITEL
Rafiqs gute Laune erlosch schlagartig. Nur mühsam gelang es ihm, seine Verärgerung zu unterdrücken. Aus leicht zusammengekniffenen Augen betrachtete er Tiffany. Ihre Feindseligkeit überraschte ihn, denn er hatte angenommen, dass sie die Gelegenheit, ihn zu verführen, umgehend wahrnehmen würde. Spürte sie etwa, dass er kein Wild war, das man so leicht erlegen konnte? Vielleicht zierte sie sich, weil sie ihn dadurch noch mehr an sich fesseln wollte? Wusste sie, wer er war? Hatte sie sich über ihn informiert?
Nein, dachte er, das kann es nicht sein.
Wahrscheinlich war sie einfach gerissen. Eine unbedeutende kleine Ausländerin, die illegal in einem Sexclub in Hongkong arbeitete.
„Schauen Sie mich nicht so an, Sie arroganter Flegel!“
Niemand hatte das Recht, so mit ihm zu reden. Schon gar nicht eine Frau wie sie. Mit einer einzigen, schwungvollen Bewegung ergriff er ihre Hand und zog Tiffany zu sich herüber. Sie stieß einen erschrockenen Schrei aus, als sie auf seinem Schoß landete. Sofort lockerte Rafiq seinen Griff und begann, ihren Rücken zu streicheln. Er küsste sie sanft auf den Nacken und murmelte zärtliche Worte. Tiffany stöhnte leise, als Rafiq sämtliche Tricks anwandte, um sie zu erregen. Mit jedem Kuss, mit jeder Berührung öffnete sie sich ihm mehr und bezauberte ihn mit ihrer Hingabe.
Ihre Haut war so zart, ihre Lippen schmeckten so süß. Rafiq brannte vor Verlangen, aber er redete sich ein, dass er immer noch die Kontrolle über das Geschehen hatte. Es war ja nur ein Test, und so, wie er es sah, hatte Tiffany ihn nicht bestanden. Denn sie erwiderte seine Küsse mit einer Leidenschaft, die ihm den Atem raubte. Er hätte zufrieden sein müssen, dass sein Verdacht sich bestätigt hatte.
Stattdessen ließ er sich von ihren Zärtlichkeiten gefangen nehmen.
Bis zu jenem Moment, in dem sie begann, sich aus seiner Umarmung zu lösen. „Was ist?“, fragte er verwundert.
Tiffany sprang auf. Ihr Atem ging stoßweise, ihre Augen funkelten. „Sie haben mich angelogen. Ich bin nicht mit Ihnen gekommen, um mit Ihnen ins Bett zu gehen. So nötig bin ich dann doch nicht auf einen Schlafplatz angewiesen.“
Sie wollte sich umdrehen, doch er hielt sie am Handgelenk fest.
„Warten Sie, Tiffany! Sie tun mir Unrecht. Halten Sie mich ruhig für einen Flegel, aber ich habe nie angenommen, dass Sie mit mir gegangen sind, weil Sie ein Bett für die Nacht suchten.“ Seltsam, dabei wäre es doch eine nahe liegende Vermutung gewesen.
Irgendetwas hatte diese junge Frau an sich, dass er ihr glauben wollte. Vielleicht lag es an ihren großen braunen Augen. Ihr Blick war so aufrichtig. Und in seinen Armen hatte sich ihr Körper so gut angefühlt …
Er verdrängte diesen Gedanken. Sie war nur eine Frau, und es gab Millionen schöner Frauen auf dieser Welt. Es war Zeit, sie loszuwerden, ehe er komplett blind und taub für ihren Betrug wurde. Langsam ließ er ihren Arm los und holte seine Geldbörse aus der Hosentasche, um eine Fünfhundertdollarnote herauszuholen. „Hier, das ist das Trinkgeld für Ihren Service in der Bar. Damit sollten Sie eine Weile auskommen.“
Tiffany ließ den Kopf sinken. „Das kann ich nicht annehmen.“
„Warum nicht?“ Bei Allah, diese Frau machte ihn wahnsinnig. Wusste sie überhaupt, was sie wollte? „Ich hatte sowieso vor, Ihnen Geld zu geben, damit Sie das Wochenende über nicht komplett blank sind.“
Er konnte sich einfach keinen Reim auf das Verhalten dieser Frau machen. Sie hatte Haltung und behauptete, sie habe Prinzipien. Andererseits ließ sie sich gehen, sobald er sie in seinen Armen hielt. Er hatte ihr die Geschichte mit der gestohlenen Handtasche fast geglaubt – bis zu dem Moment, in dem sie ihn um Geld für das Flugticket gebeten hatte. Entweder war sie vollkommen unschuldig oder eine Expertin darin, andere zu täuschen.
Falls sie tatsächlich Opfer eines Diebstahls geworden war, konnte er sie unmöglich auf der Straße sitzen lassen. Das würde er nicht mit seinem Gewissen vereinbaren können. Er dachte an
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