Die Nacht mit dem Wuestenprinzen
seine Cousine Zara und an Megan, die Frau seines Bruders. Was wäre, wenn eine seiner Verwandten in eine solche Situation geraten wäre? Es musste Menschen geben, die in einem solchen Fall halfen.
„Bitte nehmen Sie das Geld!“
Sie schaute auf die Banknote in seiner Hand. „Es ist zu viel. Jetzt, nachdem wir uns … geküsst haben, fühlt es sich falsch an, Geld von Ihnen zu nehmen“, murmelte sie hinter ihrem langen braunen Haar, das wie ein Schleier vor ihrem Gesicht hing. Ihre Stimme klang gepresst.
„Na gut“, sagte er ungeduldig, weil ihm das, was sie zu fühlen schien, auf unerklärliche Weise naheging. Erneut öffnete er seine Geldbörse, steckte den Fünfhunderter ein und zog eine Zehndollarnote sowie eine Zwanzigdollarnote hervor. „Nehmen Sie das hier. Als Trinkgeld ist es eigentlich zu wenig, aber vielleicht unterstellen Sie mir dann keine finsteren Absichten mehr.“
Sie hob den Kopf, strich sich das Haar aus dem Gesicht und sah Rafiq einen Moment lang forschend an. „Danke für Ihr Verständnis.“
Tränen schimmerten in ihren Augen.
„Oh, bitte nicht weinen“, sagte er, und seine Stimme klang rau.
„Ich kann nicht anders.“ Sie schniefte und wischte sich die Tränen ab. „Es tut mir leid, dass ich Sie einen Flegel genannt habe.“
Wider Willen musste Rafiq lächeln. Diese Frau war offenbar etwas ganz Besonderes. Sie bezauberte ihn mit ihrer Unschuld, verwirrte und ärgerte ihn, wenn sie Dinge sagte, die sie als Betrügerin auswiesen, und entfachte seine Leidenschaft, wenn sie ihn küsste.
Nun kam sie auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Brust. Wieder nahm er den Gardenienduft wahr und spürte ihre Finger warm durch sein blütenweißes Hemd. Als sie sich auf die Zehenspitzen stellte und ihn zart auf die Wange küsste, stieg erneut heißes Verlangen in ihm auf.
„Danke, Sie haben mir das Leben gerettet“, flüsterte sie.
Sie duftete so süß, und ihr Körper war so verführerisch, dass er nicht widerstehen konnte und sie in die Arme nahm. Er presste sie an sich und flüsterte: „Oh, Tiffany, was soll ich nur von Ihnen halten?“
„Ich bin nicht kompliziert“, erwiderte sie lächelnd. „Was Sie sehen, ist das, was Sie bekommen.“
Und plötzlich wusste er, dass er alles von ihr wollte, was er bekommen konnte. Stöhnend senkte er den Kopf und küsste sie tief und leidenschaftlich.
Erst lange Zeit später löste sich Rafiq von Tiffany. Etwas war geschehen. Sein Vorsatz, ihr zu beweisen, dass sie seinem Charme erliegen musste, sobald er es darauf anlegte, war vergessen. Als sie jetzt seine Brust streichelte und neckend an seiner gelockerten Krawatte zog, wusste er, dass sich alles verändert hatte. Er war nicht mehr Herr der Lage. Alles, was er wollte, war, Tiffany noch einmal zu küssen. Und dann wieder und wieder …
Sie hielt inne. „Was tun wir hier eigentlich?“, fragte sie verwirrt. „Jeden Moment kann jemand durch diese Tür dort kommen.“
„Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Die Terrasse und der Pool gehören zu meiner Suite. Der private Lift wird mit einer Chipkarte bedient, und die besitze nur ich.“
Ihr stockte der Atem. „Ihre Suite? Aber … Aber Sie sagten doch, wir würden einen Drink … Nie im Leben hätte ich Ihre Suite betreten.“
Sie zog sich von ihm zurück und schaute misstrauisch zu ihm auf. Offenbar warf sie ihm vor, sie aus unlauteren Motiven hierher gelockt zu haben. Ganz falsch lag sie da nicht. „An der Bar unten war es mir zu voll“, erklärte er. „Zu viele betrunkene Männer.“
„Oh …“
Er streckte die Hand aus und zeichnete sanft die Linie ihres Kinns nach. Ihre dunklen Locken kitzelten seinen Handrücken. „Sie sind wunderschön, wissen Sie das eigentlich?“
„Ich bin nicht schön“, widersprach sie.
Rafiq legte ihr einen Finger unters Kinn und sah in ihre weit geöffneten Augen. „Wunderschön“, beharrte er.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich doch nicht. Vielleicht könnte man mich hübsch nennen. Aber bei diesem Licht können Sie das sowieso nicht beurteilen.“
Eitel war sie anscheinend nicht. Rafiq lächelte. „Ich brauche kein aufdringlich helles Licht, um zu wissen, dass Ihre Augen dieselbe Farbe haben wie der warme braune Sand meiner Heimat, wenn das letzte goldene Licht des Tages darauf schimmert. Ich brauche auch kein Licht, um zu fühlen.“ Sanft strich er ihr mit dem Daumen über die Unterlippe. „Ihr Mund ist rot wie die Blüten der Rosen im Garten von Qasr Al-Ward.“ Zärtlich liebkoste er
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