Die Nacht mit dem Wuestenprinzen
heiraten, ohne vorher gründlich darüber nachzudenken?“ Sie sah seinen Blick und murmelte: „Oh, kapiert! Du hast genau das erwartet. Wie arrogant von dir, Rafiq.“
Ein feines Lächeln umspielte seine Lippen. „Wenn du gründlich nachdenkst, wirst du feststellen, dass es die Chance deines Lebens ist.“ Rafiq pflückte eine perfekte rosa Rose und reichte sie Tiffany. „Denk an das Kind. Auf diese Weise wird das Baby in den Genuss kommen, mit beiden Elternteilen aufzuwachsen.“
Tiffany roch an der Blüte und sog den sinnlichen Duft ein.
Rafiq hatte recht. Sie musste an ihr Baby denken und durfte nicht egoistisch sein. „Ich brauche Zeit, um einen klaren Kopf zu bekommen“, erklärte sie. „Ich werde über deinen Antrag nachdenken.“
„Heute Abend habe ich einen Termin. Du hast also diese Nacht, um nachzudenken.“ Er lächelte so verführerisch, dass Tiffanys Puls sich beschleunigte. „Doch ich warne dich. Ich werde all deine Gegenargumente zerpflücken.“
Später ließ Rafiq sich von seinem Chauffeur in die Bank fahren, wo für den Rest des Tages wichtige Meetings auf ihn warteten. Es war untypisch für ihn, dass er den Kopf gegen das weiche Lederpolster der Kopfstütze lehnte und aus dem Wagenfenster blickte, statt seinen Laptop aufzuklappen und sich vorzubereiten.
Tiffany stammte aus einer reichen Familie und besaß beste Verbindungen. Das hätte ihn freuen müssen, weil es so leichter sein würde, Tiffany seiner Familie vorzustellen. Der König war bestimmt angetan von dem Filmadel, aus dem Tiffany stammte. Trotzdem fühlte sich Rafiq, als habe ihm jemand etwas Kostbares entwendet, von dem er geglaubt hatte, es als Einziger entdeckt und bewundert zu haben.
Seinen neuesten Erkenntnissen nach hatte Tiffany weder seinen Reichtum nötig noch seinen Schutz. Es gab überhaupt keinen Grund, weshalb sie ihn heiraten sollte – abgesehen davon, dass es zum Wohl des Kindes sein würde. Tiffany versuchte ja sogar, den Eindruck zu vermitteln, dass sie einen Mann wie ihn sowieso nicht heiraten wollte.
Das war ein befremdliches Gefühl. Alles war anders als gedacht, denn nun musste er sich eingestehen, dass er Tiffany haben wollte. Er hatte nie vorgehabt, sie gehen zu lassen, jedenfalls jetzt noch nicht. Ihre Vorstellung von der großen Liebe zu einem einfachen, durchschnittlichen Mann konnte und wollte er nicht gutheißen.
Ihn und sie verband so viel mehr. Zwischen ihnen prickelte es, und er hatte erst mit ihr erfahren, was wahre Leidenschaft war. Er hatte vor, dieses Feuer zu schüren, es zu hellster Flamme zu entfachen und darin zu vergehen.
Tiffany musste ihn einfach heiraten.
Seine wilde Entschlossenheit überraschte ihn. Was war mit seinem Fluchtreflex passiert, der immer auftrat, sobald seine Freundinnen von Ehe sprachen oder sein Vater fragte, wann er das Aufgebot bestellen sollte? Wo war die Stimme der Vernunft geblieben, die ihm riet, davonzulaufen, anstatt sich für immer zu binden?
Vielleicht schwieg die Stimme, weil es diesmal einen Fluchtweg aus der Ehe gab. Der Chauffeur lenkte den schweren Mercedes durch ein belebtes Marktviertel, doch Rafiq achtete nicht auf das bunte Treiben. Tiffany hatte es gespürt und ihm nicht geglaubt, dass er Arbeit in ihre Ehe investieren wollte. Mit einem Mal erschien ihm der Plan, den er nach der Diskussion mit Khalid gefasst hatte, gar nicht mehr so schlau.
Denn er begehrte Tiffany wie keine Frau zuvor.
Rafiq versuchte, sich klarzumachen, dass diese Leidenschaft nicht von Dauer sein würde. Sobald das Baby geboren war, würde das Feuer erlöschen. Ganz sicher. Dann würde er tun, was er sich vorgenommen hatte. Wenn der DNA-Test ergab, dass es sein Kind war, würde er seine Tochter behalten und sich von Tiffany scheiden lassen. Im Ehevertrag würde er sicherstellen, dass Tiffany eine großzügige Abfindung bekam.
Sein Kind würde bei ihm aufwachsen, die richtigen Schulen besuchen, eine gute Erziehung genießen. Der Umstand, dass Tiffanys Vater reich und berühmt war, bereitete Rafiq wenig Sorgen. Wenn Taylor Smith einen Prozess anstrengte, würde er ihn verlieren, denn Rafiq war überzeugt, dass der Mann irgendwo eine Achillesferse besaß. Jeder war irgendwo verwundbar, und dort konnte man ihn packen.
Was aber, wenn es nicht sein Kind war?
Jetzt bogen sie in die Tiefgarage der Bank ein. Immer noch lag der Laptop unberührt in der Aktentasche, immer noch hatte Rafiq sich nicht auf die Meetings vorbereitet. Stattdessen brütete er über dem Problem mit
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