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Die Nacht von Sinos

Die Nacht von Sinos

Titel: Die Nacht von Sinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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nach unten in den Salon und halten Sie sie dort fest. Lazanis wird an der Tür postiert und hat Befehl, jeden zu erschießen, der den Salon verlassen will, bevor ich hinunterkomme. Das heißt, daß die beiden Jungen dasselbe Schicksal erleiden werden - also benehmen Sie sich«, sagte er zu Ciasim.
    Aber Ciasims Gesicht war unbewegt wie eine jener bronzenen byzantinischen Masken mit Löchern für die Augen, die man in der Hagia Sophia in Istanbul noch bewundern kann. Eines wußte ich genau: Sobald Melos sich auch nur den geringsten Fehler leistete, war er ein toter Mann.
    Die Tür zum Salon schloß sich, der Schlüssel wurde umgedreht. Ich sagte vergnügt zu Aleko: »Sie also auch, wie? Vielleicht braucht man Sie nicht mehr?«
    Er sah wütend und unsicher aus wie ein Bulle in der Arena, dem bereits die Banderillas im Nacken stecken, halb geblendet von Schmerz, unschlüssig, wen er angreifen soll. Ich ging hinter die Bar, fand meinen Jameson und goß zwei Doppelte ein. Ciasim leerte sein Glas in einem Schluck und griff nach der Flasche. Sarah legte mir die Hand auf den Arm. »Sehr schlimm?« »Hätte schlimmer sein können«, antwortete ich brutal. »Ich hab' nur einen Menschen umgebracht, falls du das meinst. Zwei, wenn man Pavlo mitzählt.«
    Ciasim versuchte mich zu trösten. »Sei doch kein Narr, Jack. Was glaubst du, was aus ihm geworden wäre, wenn wir ihn dort gelassen hätten, bei diesen Leuten?« Er sah Aleko voller Verachtung an. »Es gibt doch kaum einen Unterschied zwischen ihnen. Aleko und seine Freunde wollen alles noch schlimmer machen. Nette Leute!«
    »Halten Sie den Mund«, fauchte ihn Aleko an. Er kam auf uns zu, aber Sarah versperrte ihm den Weg. Sie packte ihn mit beiden Händen beim Jackenaufschlag und schüttelte ihn. »Sag ihm doch, daß er das alles falsch versteht. Sag's ihm, wenn du kannst. Ich hab' von Anfang an gewußt, daß hier etwas nicht stimmte, als du die übrige Mannschaft in Kyros zurückließt.«
    Er schob sie weg und hielt sich an der Bar fest wie ein Betrunkener, der bald zu Boden geht.
    »Sie verstehen das nicht, Savage. Sie wissen nicht, was in Griechenland vorgeht. Überall rotes Gesindel, und die Regierung tut nicht genug dagegen.«
    Seltsam, daß er sich ausgerechnet mir gegenüber zu rechtfertigen suchte. Ich verstand den Grund damals nicht und verstehe ihn heute noch nicht, aber so war es nun einmal. Er griff nach meinem Ärmel, aber ich trat einen Schritt zurück.
    »Schon wieder die Roten?« fragte ich. »Haben Sie Angst, Aleko, daß man Ihnen Ihr Geld wegnimmt?« Ich schüttelte den Kopf. »So geht das nicht, Sie Narr. Griechenland ist nicht kommunistisch oder faschistisch. Es besteht aus vielen einfachen Leuten, die schon zu lange zwischen zwei Mühlsteinen zermahlen werden. Lange geht das nicht mehr gut.«
    Sarah applaudierte mir spöttisch. »Ganz nett für einen Mann, der sich nicht für Politik interessiert.«
    »Ich interessiere mich auch nicht dafür«, erwiderte ich. »Aber ich mag dich und ich mag Ciasim und seine Söhne. Und ich mag den aalglatten, hinterhältigen Yanni Kytros - ja, selbst ihn mag ich, denn es gibt immer noch Dinge, an die Yanni kein Preisschild heftet.«
    Ciasim sah mich seltsam an. Er goß mir einen Whisky ein und schob ihn mir herüber. »Auf meine Rechnung.«
    Ich war wieder die Rotznase in Cohans Bar, trank den Whisky in einem großen Schluck und spürte, wie er mir im Magen explodierte. Ich hätte zuschlagen mögen.
    Ich sagte zu Sarah: »Weißt du, was Melos da draußen getan hat? Er ermordete Morg. Er hat ihm so lässig eine Kugel ins Genick gejagt, wie man einen müden alten Hund erledigt, der einem im Weg ist.«
    Der Whisky stieg mir jetzt in den Kopf. Sie schlug die Hand vor den Mund, sah mich entsetzt an, aber ich nahm alles nur noch verwischt wahr. Ich schwebte ein paar Zentimeter über dem Boden. Aber aussprechen mußte ich es einmal.
    »Kommunisten, Faschisten ... Unter der Haut sind sie alle gleich. Wenn's darum geht, die Daumenschrauben anzulegen, gibt's keinen Unterschied mehr. Nein, Aleko, der Teufel soll mich holen, wenn ich Partei ergreife, aber das bedeutet noch lange nicht, daß ich Sie mögen muß. Ich mag Sie auch nicht. Ich mag Sie nicht und auch nicht diesen verdammten Sicherheitsmajor Melos und seine Gorillas. Schwarze, Rote, Grüne, Gelbe - sie alle kriechen wieder unter ihren Steinen hervor, in jedem Land, wenn man sie nur läßt.«
    Und dann versetzte ich ihm einen Fußtritt an die Stelle, wo es am meisten

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