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Die Nacht wird deinen Namen tragen (German Edition)

Die Nacht wird deinen Namen tragen (German Edition)

Titel: Die Nacht wird deinen Namen tragen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Lalli
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eine geheimnisvolle Übereinstimmung, schauten sie sich ernst an. Maximilian drehte sich auf den Rücken und ließ langsam die Luft aus dem Mund entweichen. Es klang wie leiser Seufzer. Er wischte sich den Sand aus der Stirn. Die Sonne war ein Stück weitergewandert und ein schmaler Lichtspalt fiel heiß auf ihre vom Sand gerötete Haut.
    Erst als sich ihr Atem beruhigt hatte, sagte sie: „Ich wollte dir etwas zeigen.“ Als berge sie einen jungen Vogel, öffnete sie vorsichtig die Hand. Ein kleiner silbrig glänzender Gegenstand kam zu Vorschein, länglich und einer Brosche ähnlich. Maximilian nahm ihn behutsam in die Hand. Er war schwer, vielleicht aus Silber. Lange betrachtete er den zerbrochenen Propeller mit dem geschwungenen Namenszug: Tarabella .  Dann gab er ihn zurück.
    „Stell dir vor, das schicken sie den Angehörigen eines gefallenen Piloten!“
    Dann sprang sie auf und reichte ihm die Hand. „Komm, lass uns den Sand abwaschen.“ Mit nacktem Oberkörper rannten sie hinunter zum menschenleeren Strand. Überall hatten sich die feinen Körner festgesetzt, zwischen den Fingern, unter den Achseln, in den Haaren, selbst zwischen ihren Zähnen knirschte es. Sie klopften ihre Kleidung ab und wuschen sich. Das Wasser war kalt und sie lachten und schrieen, wenn sie sich gegenseitig bespritzten oder sich mit ihren eisigen Händen berührten. Dann umarmten sie sich. So standen sie, bis ihre Haut trocken war.
    Oben, an der Abzweigung nach Pietrasanta, hielt die Straßenbahn. Dort stand auch das kleine Chalet Al Lido, und während sie auf ihr tram warteten, tranken sie Zitronenwasser und teilten sich eines jener großen belegten Brote, die ein wenig salzarm schmeckten, und, vielleicht weil sie dunkel und hart waren, "Bergbrote" genannt wurden.
    Wieder vollständig angezogen, schienen sie beide befangen, und wenn sich ihre Blicke trafen, dann lächelten oder kicherten sie und senkten die Augen. Doch wenn Laura an ihrem Glas nippte oder in ihr Brot biss, wenn sie mit dem Jungen sprach, der sie bedient hatte, wenn sie die Straße hinunter sah nach der Straßenbahn oder zum Meer, sich mit der Hand die Augen beschattend, zum Horizont, dort, wo die Sonne langsam hinabstieg im flirrenden Gold des Nachmittags, dann starrte er sie an. Dann wanderte sein Blick von ihren Brauen die Nase hinunter zum Mund, zu ihren dunklen Lippen, er suchte den Flaum in ihrem Nacken, folgte dem Schwung ihres Halses, um wie zufällig auf ihren Busen zu stoßen. Wenn er sich dessen bewusst wurde, gab er sich einen Ruck, und die Wanderung begann von neuem. Es war, als betrachte er ein Kunstwerk, etwas unfassbar Schönes, etwas, was er eine Stunde oder eine Ewigkeit lang hätte anstarren können, ohne dessen müde zu werden. Sie war die schönste Frau, die er sich vorstellen konnte, aber das war nicht alles. Sie war da , war wirklich, wie nur etwas wirklich sein kann, was lebte, was aus Fleisch und Blut war, und es war diese Wirklichkeit, die in ihnen beide pochte, die er gern festgehalten hätte, diesen Moment, von dem er wusste, er würde unweigerlich vorübergehen. Es war, als müsse er sich jede Einzelheit einprägen, jede Schattierung ihrer Haut, jedes einzelne Muttermal, die Form einer Lachfalte oder die Farbe eines Haars. Und so sog er sie in sich ein, als müsse er Vorräte anlegen für einen harten Winter, für ein ganzes Leben voll harter Winter.
    Als sie zur Pension zurückkamen, trafen sie Stefano. Lauras Bruder war zurückgekehrt. Er stand im Hauseingang und besserte ein Stück Mauerwerk aus. Er hatte eine fleckige Arbeitshose an und hatte mörtelbeschmierte Hände, und als ihm Laura um den Hals fiel, wehrte er sie brüsk ab. Sie wechselten ein paar Sätze, die Maximilian nicht verstand. Laura verschwand im Haus. Stefano deutete ein Nicken an und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
    Drinnen herrschte ein wohltuendes Halbdunkel. Wegen der Hitze hielt man die Fensterläden tagsüber geschlossen. Erst am späten Nachmittag wurden sie von Pieros Frau, Maria, aufgestoßen, um die Abendluft hereinzulassen. Dabei schnaufte sie jedes Mal heftig, als sei sie kurz davor zu ersticken, und wenn dann die erste Brise durch den Salon strich, sog sie sich die Lungen voll, lächelte selig und rief " Aria! Luft! " .
    Im Gang stand Josef Lindemann. „Gratuliere, Sie scheinen Fortschritte zu machen.“ Trotz der frühen Stunde hatte er ein Glas Wein in der Hand und prostete ihm zu. Der andere Deutsche war der Letzte, den Maximilian sich jetzt als

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