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Die Nacht wird deinen Namen tragen (German Edition)

Die Nacht wird deinen Namen tragen (German Edition)

Titel: Die Nacht wird deinen Namen tragen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Lalli
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mochte. Der 8. September hatte ihn in einer Kaserne in Alessandria vor einer Flasche Barbera überrascht. Am nächsten Tag waren die Deutschen durch die Porta Reale zur Zitadelle marschiert und hatten die Stadt durch die Porta Carraia verlassen, ein nicht enden wollender Strom von Männern und Material. Als sie schließlich merkten, dass es immer dieselben waren, die im Halbkreis um die Befestigungsanlagen marschierten, da hatten sie sich schon ergeben. Nach einigen Tagen war es ihm gelungen, sich abzusetzen.
    „Sie sind gegen den Krieg, so wie sie gegen jeden Krieg waren und nicht erst seit dem achten September.“ Während die braven Bürger in La Spezia noch jeden Mittag nach dem täglichen Frontbericht die Fähnchen in der Europakarte umsteckten, sich zufrieden die Hände rieben und murmelten, es sei bald geschafft, hatten die Bauern in den Dörfern den Kopf geschüttelt. Gegen die Engländer, gegen die Amerikaner? Das war Wahnsinn. Sie hatten einen Bruder in Manchester und einen Onkel in New York. Sie wussten, wovon sie redeten. „Sie haben keinen Augenblick an einen Sieg geglaubt, das versichere ich dir.“
    Der Oberleutnant legte Stefano die Hand auf die Schulter. „Ihr seid verdammte Anarchisten.“ Er schüttelte den Kopf und Lauras Bruder lächelte. Der tenente drückte seine Zigarette aus und steckte den Stummel ein.
    „Außerdem geht es ihnen besser als noch vor ein, zwei Jahren. Sie führen keine Lebensmittel mehr ab, behaupten einfach, es gebe nichts mehr...“
    „Ich weiß, Simon, ich weiß. Sie geben uns, was sie haben.“
    „Aber das ist nicht der Punkt. Es ist eine Frage der Würde, da kann Luigi so lange spotten, wie er will. Früher sind sie nach La Spezia gegangen und haben sich für ein paar soldi im Arsenal zu Tode geschuftet. Sie durften nicht einmal in der Stadt übernachten. Unerwünschtes Gesindel! Waren nur gut genug zum Arbeiten. Und jetzt“ - Stefano zeigte nach unten auf die ferne Stadt, die sich grau in die Bucht schmiegte - „seitdem die Bomben fallen, kommen die spezzini in die Dörfer hinauf. Es sind keine feinen Herrschaften mehr, im Unterhemd lauften sie herum und legen ihren Ehering für ein Wurstbrot auf den Tisch.“ Sein Lachen ging in ein langes Husten über. „Allein dafür hat sich der Krieg gelohnt.
    „Nein, Simon, das solltest du nicht sagen.“
    „Ich möchte nur, dass du sie verstehst.“
    Tenente Roberto nickte. In diesem Augenblick hallte ein dumpfer Knall durch das Tal. Fragend sahen sie sich an. Dann krachte es erneut und dann noch einmal, und als schließlich eine automatische Waffe mit einer langen Salve einsetzte, waren sie sich sicher, dass irgendwo dort unten geschossen wurde. Die trockenen Explosionen brachen ab, und nachdem das letzte Echo sich zwischen den Bergen verloren hatte, wurde es wieder totenstill.
    Dann stürzten die Männer aus dem Stall. Bärtig, mit den klobigen Gewehren in Händen, in ihren zerlumpten Jacken und Mäntel, mit den Mützen und Hüten, die sie sich in der Eile über den Kopf gezogen hatten, glichen sie tatsächlich einer Horde altertümlicher Banditen. Der tenente seufzte und machte ihnen ein Zeichen, sich auf ihre Plätze zu begeben. Geduckt gehend, erreichten er und Stefano den Wachposten. Mick lag hinter einem Felsen und spähte ins Tal.
    Der Pole schüttelte den Kopf, und sie kauerten sich hinter dem großen Stein. Der Offizier nahm sein Fernglas. Es war klein und glich mehr einem Opernglas als einem Armeefeldstecher. Lange starrte er hindurch. Auch er schüttelte den Kopf. Plötzlich griff er nach Stefanos Arm und zeigte zum Dorf hinunter. Jetzt konnten auch sie eine Gestalt erkennen, die schnell den Weg herauflief. Es war ein Junge oder ein Kind, und so warteten sie, ohne sich zu rühren.
    Sie erkannten Lina erst, als sie den versteckt liegenden Hof schon fast erreicht hatte. Die Tochter des Müllers war in einem langen dunkelgrünen Umhang gehüllt, dessen viel zu große Kapuze ihr weit in die Augen fiel. Nur einzelne Strähnen ihres kastanienbraunen Haars wanden sich widerborstig dem Tageslicht entgegen. Sie mochte siebzehn oder achtzehn Jahre alt sein und war knochig wie ein junges Fohlen. Obwohl sie den ganzen Weg gerannt war, schien sie kaum außer Atem.
    Sie müssten fort und zwar gleich. Die Carabinieri seien im Tal, zwanzig oder mehr, angeführt von dem dicken Unteroffizier, dem brigadiere Natta, der in dem Ruf stand, für eine großzügig bemessene Belohnung auch seine Mutter ans Messer zu liefern.
    Tenente

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