Die Nacht wird heiß!: Erotischer Roman (German Edition)
Kinder gerettet zu haben. Nicht nur Justin, der wahrscheinlich noch einmal davongekommen wäre, indem er sich einfach weiter versteckt hätte, bis Larry Downy aufgab. Nein, er hatte jedes weitere Kind gerettet, das der Kerl in Zukunft noch missbraucht hätte. Verdammt, das war ein gutes Gefühl. Das beste Gefühl, das er bei der Arbeit jemals gehabt hatte.
Jetzt hatte Jake nur noch einen Wunsch – er wollte zu Carly gehen. Er musste sie unbedingt sehen und ihr alles erzählen. Schließlich war sie der einzige Mensch in seinem Leben, der seine Gefühle wirklich nachvollziehen konnte. Mehr noch als seine Eltern. Er saß in seinem Wohnzimmer, und alles in im sehnte sich danach, den Hörer abzunehmen oder gleich direkt zu ihr zu fahren. Der Laden würde in einigen Minuten dichtmachen.
Aber wenn ich sie wiedersehe, … dann wird der Abschied für uns beide nur noch schwerer.
Also saß er einfach nur da. Er saß von Kisten und leeren Wänden umgeben auf seinem Sofa. Und da Fernseher und Computer bereits verpackt waren, konnte er sich nicht mal mehr damit ablenken. Die einzige Gesellschaft bestand aus seinem iPod, der noch vor ihm lag. Morgen war der Tag seines Umzugs, und der Rest seines Lebens war von der Wand genommen, abgestöpselt und bereit zur Verschickung. Er saß also da, drehte im wahrsten Sinne des Wortes Däumchen und war einfach nur unruhig. Seinen Peiniger festgenommen und damit auch dem kleinen Justin Webb geholfen zu haben, hatte jede Menge Adrenalin in seinen Körper gepumpt, das immer noch durch seine Adern floss. Aber sein Sieg fühlte sich einfach nicht echt an, wenn er ihn nicht mit Carly teilen konnte.
Und wie so oft in letzter Zeit hörte er auch in diesem Moment Dr. Jims Stimme in seinem Kopf. Doch diesmal riet sie ihm etwas anderes als sonst: Wenn sie der Mensch ist, mit dem du die wichtigen Momente deines Lebens teilen möchtest, dann sollte dir das vielleicht etwas sagen.
Kapitel 21
Sie wusste nicht, wie sie es anstellen sollte.
Aber es schien wichtig. Jedenfalls wichtig genug, um ihre Ängste beiseitezuschieben. Das war etwas, was Jake ihr beigebracht hatte.
Also atmete sie tief ein, nahm die Schachtel mit der Schokoladencremetorte, die sie für ihn gebacken hatte, und stieg aus ihrem Geländewagen. Ihr war zwar immer noch elend zumute, und sie war schrecklich nervös, doch sie musste jetzt tapfer sein.
Jake würde morgen fortgehen. Und obwohl sie seit ihrer Trennung nichts mehr von ihm gehört hatte, wollte sie sich doch unbedingt verabschieden. Sie musste ihm einfach sagen, dass sie ihn liebte und dass sie inständig hoffte, dass er glücklich werden würde. Sie wollte sich bei ihm für die Befreiung aus dem Käfig bedanken, den sie während ihres bisherigen Lebens unbewusst errichtet hatte.
Er war nicht perfekt. Und auch zusammen waren sie nicht perfekt. Aber er war das Beste, was ihr jemals widerfahren war. Und es hätte sich wie eine Sünde angefühlt, ihn einfach so ziehen zu lassen, ohne ihn ein letztes Mal gesehen zu haben – eine Sünde, die weitaus schlimmer wäre als diejenigen, die sie in Wirklichkeit oder auch nur in der Einbildung begangen hatte.
Carly stand neben ihrem Auto und sah zögernd an sich herab. Sie hatte sich nach der Arbeit nicht umgezogen und trug Jeans, ein dunkelblaues Trägerhemd und darüber eine Kapuzenjacke in dunklem Lila. Vielleicht hätte sie etwas Hübscheres anziehen sollen. Aber vielleicht spielte ihr Aufzug auch gar keine Rolle. Sie wusste nicht, wie sie es anstellen sollte.
Wie verabschiedet man sich von der Liebe seines Lebens? O Mann, sie hatte wirklich nicht die geringste Ahnung, wie sie es anstellen sollte. Aber versuchen musste sie es.
Noch einmal tief Luft geholt und sie ging zur Tür und klingelte. Dabei gab sie ihr Bestes, das Klopfen ihres Herzens und den nervösen Knoten in ihrem Magen zu ignorieren.
Als er die Tür öffnete, schmolz sie auf der Treppe zur Eingangstür fast dahin. Er sah auf eine männliche Weise einfach wunderschön aus. Das dunkle Haar zerzaust, das Gesicht unrasiert und die blauen Augen überrascht glitzernd. Er trug einen grauen Kapuzenpullover und verwaschene Jeans. Im Hintergrund war leise Musik zu hören. Jede Faser in Carlys Körper bebte, als sie durch die Tür trat.
»Du fährst ja morgen«, begann sie, aber die Worte drangen leiser aus ihrem Mund, als sie sollten.
»Ja«, erwiderte er ebenso leise. »Ich wollte … vorher noch mal vorbeikommen. Auf dem Weg sozusagen. Um mich zu … verabschieden.«
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