Die Nacht wird heiß!: Erotischer Roman (German Edition)
nicht so viele Gedanken darüber machen, aber Jake war Ehrlichkeit sehr wichtig. Er mochte es nicht, an der Nase herumgeführt oder wie ein Fiesling behandelt zu werden, wenn er gar nicht fies gewesen war. Konnte ja sein, dass es ihr peinlich war, ihn wiederzusehen, aber verdammt, wieso musste sie denn gleich so eiskalt sein? Je mehr er über das nachdachte, was gerade eben passiert war, desto wütender wurde er.
Trotzdem – wenn sie nichts mit ihm zu tun haben wollte, wenn sie nicht mal so viel Höflichkeit besaß, ihm fünf Minuten zu schenken, was konnte er da schon tun, außer sie in Ruhe zu lassen? Er war schließlich kein Stalker – und hatte auch nicht vor, einer zu werden.
Doch eins war klar. Auch wenn er sie die nächsten fünfzig Jahre in Ruhe ließe, diese Nacht mit ihr würde er niemals vergessen. Die schmutzigen Dinge, die sie mit ihm getan hatte, das heiße Vergnügen, das sie ihm beschert hatte. Und er würde niemals die rasende Hitze vergessen, die in ihm aufgestiegen war, als sie ihn fast in den Wahnsinn getrieben und dazu gebracht hatte, die Kontrolle zu verlieren – und das nur, damit sie das Ruder wieder übernehmen konnte.
Carly nahm ihr Mittagessen in dem kleinen Raum hinter dem Laden zu sich – zumindest versuchte sie es. Oliver kreiste um ihre Füße, miaute und spürte offensichtlich deutlich, dass irgendetwas nicht stimmte. Sie war immer noch viel zu panisch, um klar denken zu können.
Als sie aufgegessen hatte, versuchte sie, sich zu wappnen. Du gehst jetzt einfach nach vorn, öffnest die Tür für die Kundschaft und arbeitest weiter an Danas Wiege.
Aber ihr war zum Erbrechen übel. So übel, dass sie die Tür nicht aufschloss und entschied, sich den Nachmittag freizunehmen. Und so saß sie irgendwann mit einem weichen Kissen gegen die Brust gepresst oben in ihrer Wohnung am Fenster. Ihre Augen waren fest auf die Straße gerichtet. Fast so, als würde sie so rechtzeitig erfahren, ob Officer Jake schon unterwegs war, um allen Bewohnern von Turnbridge brühwarm zu erzählen, dass sie einen wilden Dreier mit ihm und noch einem anderen Typen gehabt hatte.
Natürlich würde das bestimmt nicht gleich heute passieren. Er würde es nicht einfach so rausposaunen. Aber wenn er sich erst mal ein wenig mit seinen Kollegen angefreundet hatte, würde es schon irgendwie zur Sprache kommen. Ganz sicher, wenn man über Frauen sprach. Oder über Sex. Oder vielleicht auch, wenn es einfach nur um die Läden der Hauptstraße ging. Oder er würde erwähnen, dass er einen Küchentisch bräuchte, und irgendjemand würde ihm Winterberry’s empfehlen. Irgendwann würde die Geschichte jedenfalls ganz sicher aus ihm heraussprudeln.
Das Einzige, was der Beobachtungsposten ihr verriet, war, dass er nicht zurückgekommen war. Sie hätte den Laden also durchaus öffnen können, ohne ihm zu begegnen. Aber im Moment war sie nicht mal in der Lage, auch nur irgendjemandem zu begegnen. Schließlich war ihre Welt gerade auf den Kopf gestellt worden. Und zwar unwiderruflich.
Auch wenn er niemandem je davon erzählte, würde ihr Leben doch nie wieder so sein wie zuvor. Sie würde nie wieder einen Polizisten oder auch nur einen Streifenwagen sehen können – und die patrouillierten stündlich über die Hauptstraße –, ohne an das erinnert zu werden, was sie getan hatte. Daran, dass sie eine Lüge lebte. Daran, dass sie eben nicht das brave Mädchen war, für das sie alle hielten und auch halten wollten .
Und was das Ganze sogar noch schlimmer machte: als er sie berührt hatte, als er sie auf der Straße beim Arm gepackt hatte, da war ein Gefühl durch ihren Körper geschossen, das sich nur als Wollust bezeichnen ließ. Dasselbe heiße Verlangen, das sie bei ihrer ersten Begegnung gehabt hatte. Und das hieß: Jedes Mal wenn sie ihn sah, würde sie nicht nur Sorge und Scham ob ihres Geheimnisses empfinden, sie würde auch dieselbe freimütige, überwältigende Gier spüren, die sie an jenem Abend erlebt hatte. Eine furchtbare Kombination – besonders, wenn man bedachte, dass lediglich die Präsenz eines einzigen Mannes dafür verantwortlich war.
Carly schlief kaum in dieser Nacht. Sie versuchte, sich einzureden, dass all das doch gar nicht so schlimm sei. Und dass es, was immer auch passierte, nicht das Ende der Welt bedeutete. Aber das stimmte eben nicht so ganz. Ihre Welt war klein. Und es brauchte nicht viel, um sie ins Wanken zu bringen.
Doch am nächsten Tag stand sie wie immer auf, frühstückte und
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