Die Nacht wird heiß!: Erotischer Roman (German Edition)
stärker, als sie es gewohnt war – sogar wenn sie die Abende in Traverse City mitzählte. Und zwar weil sie jetzt miteinander gesprochen hatten. Sie hatte ihm sehr intime Dinge verraten. Und er hatte sie dafür nicht verurteilt – genau wie er es versprochen hatte.
»Pizzaservice«, begrüßte er sie mit lässigem Lächeln, während sie einen Schritt zurücktrat, um ihn hineinzulassen.
Natürlich konnte sie ihm die Kleider nicht sofort vom Leib reißen. Sie war schließlich nicht Desiree. Etwas zu begehren und es sich dann auch zu nehmen, waren zwei völlig verschiedene Dinge. Begehren war Carly zwar nicht fremd, sie hatte aber nur dann den Mut gefunden, ihren Bedürfnissen nachzugeben, wenn sie die Persönlichkeit von Desiree annahm. Für Carly aber war es schon eine Herausforderung, auch nur eine Pizza mit ihm zu essen.
»So’n Mist, ich hätte ein paar Flaschen Bier besorgen sollen. Tut mir leid«, erklärte sie, als sie Jake die Treppe in ihre Wohnung hinaufführte.
»Was das angeht, bin ich nicht besonders wählerisch«, erwiderte er locker. »Ich trinke, was auf den Tisch kommt.«
Carly trat an ihren Kühlschrank und inspizierte den Inhalt. »Mal sehen. Ich habe Cola, Zitronenlimonade, Wasser und ’ne Flasche Weißwein.«
»Dann nehmen wir doch den Wein«, schlug er vor. Gute Wahl , dachte sie. Der Alkohol würde ihr helfen, sich ein wenig zu entspannen.
Carly stellte vorsichtshalber Musik an, um die Stille zu füllen, wenn sie nichts zu reden hatten. Allein schon, ihn heute Abend wiederzusehen, sorgte dafür, dass sie die seltsame und wilde Intimität des gestrigen Abends in der Rückschau noch stärker und heißer empfand. Sie hatten etwas miteinander geteilt. Und ob es nun an dem Sex lag oder an den Dingen, die sie ihm danach anvertraut hatte, sie spürte schon jetzt ein merkwürdiges, unsichtbares Band zu ihm. Es war zwar noch dünn und zart, aber die wohl am tiefsten gehende Verbindung, die sie in ihrem ganzen Erwachsenenleben je zu einem Mann empfunden hatte.
Sie reichte Jake ein paar gelbe Teller und wies ihn an, den Pizzakarton auf dem Kaffeetisch zu öffnen. Dann goss sie zwei Gläser Wein ein und setzte sich zu ihm. Jetzt gilt’s. Ein Date. Tief durchatmen.
Sie aßen und machten Small Talk. Er erkundigte sich nach einigen Stadtbewohnern, die er kennengelernt hatte. Jake meinte, dass ihm gestern vor der Bank Carlys Mutter vorgestellt worden wäre, aber bei den vielen Leuten war es schwer für ihn, mit den Namen hinterherzukommen. Sie fragte ihn, wie ihm Turnbridge gefiel und wie es in seinem neuen Job lief. Irgendwann gesellte sich auch Oliver zu ihnen, rollte sich unter dem Tisch zusammen und lauschte ihrer Unterhaltung.
»Ich weiß ja schon, dass du dein eigenes Bett selbst gefertigt hast«, hob Jake an und schaute hinüber zu dem Möbel. »Und was hast du sonst noch gebaut?«
Sie sah sich um. »Äh, den Küchentisch. Diese Bücherregale. Den Kaffeetisch und die Beistelltische. Und die Truhe am Fußende des Bettes.«
»Wow.« Er klang wirklich erstaunt. »Das bewundere ich sehr – Dinge herzustellen, die Bestand haben. Ich beneide dich um deine Fähigkeiten.«
»Danke«, erwiderte sie nach einem Schluck Wein. »Aber ich habe auch nie etwas anderes gelernt. Ich fing schon als Kind an, bei meinem Vater zu lernen.«
»Wenn wir aufgegessen haben, kannst du mir unten ja vielleicht noch ein paar andere Arbeiten von dir zeigen.«
Carly nickte lächelnd. »Gern.«
Er legte sich ein zweites Stück der Pepperoni-Salami-Pizza auf den Teller. »Und wo kommt der Name Winterberry’s her? Ich meine, er klingt wie Winters, aber doch anders.«
»Als mein Dad den Laden eröffnete, fand meine Mom, dass der Name Winters zu streng und kalt klang. Also nahm man einfach Winterberry’s, damit es sich etwas wärmer und heimeliger anhörte.«
Er nickte nachdenklich. »Das ist ein netter Name.«
Das ganze Gespräch rief Carly ins Bewusstsein, dass auch er nett war. Genau wie an jenem Abend in der Hotelbar. Und es zeigte ihr, dass sie auch über etwas anderes als Sex und ihre Probleme sprechen konnten.
»Was hast du eigentlich in Traverse City gemacht?«, fragte Carly neugierig.
»Ich bin dort aufgewachsen«, erwiderte er zwischen zwei Bissen. »Meine Familie zog von Ann Arbor dorthin, als ich fünf Jahre alt war. Und ich bin auch ganz in der Nähe auf die Polizeiakademie gegangen. In der Woche neulich war ich beim Jahrestreffen der Jungs, mit denen ich dort die Ausbildung gemacht habe.«
»Mit
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