Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
Vom Netzwerk:
freundlich zu bleiben, konnte ich spüren, wie das Teufelchen in meinem Inneren rebellierte und sich meine Hände zu Fäusten ballten. Ich war ein Sukkubus. Vielleicht
war
der Blödmann sogar meine einzige echte Liebesoption. Aber deswegen würde ich niemals zu solchen Methoden greifen.
Nein
, dachte das Teufelchen, erinnerte mich an das David-Experiment und verwandelte mich in die Böse-Liz. Aber ich war mindestens ein Nachtmahr der Stufe 2, sprich eine Stufe höher als Jonah und hatte den Überraschungseffekt auf meiner Seite.
    Ich drehte mich um und küsste Elijah, bevor er reagieren konnte. Dabei dachte ich nicht an Liebe, aber auch nicht an Wut, sondern versuchte mich ganz und gar darauf zu konzentrieren, Elijahs Inkubus-Wesen zu blockieren.
Er ist ein ganz normaler Junge, ein Mensch. Ohne Fähigkeiten, ohne Mahr-Magie
.
    Seine Lippen öffneten sich unter dem Druck meines Mundes und mit einem leisen Geräusch der Aufgabe und Zufriedenheit ließ er meine Zunge in seinen Mund. Dieses Mal war der Kuss etwas besonders. Süß und träge, beinahe zu sanft, um schön zu sein. Er schmeckte nach Bonbon und Zuckerwatte, nach Leichtigkeit und unbekümmerten Idyllen.
    Und es würde ihm verdammt noch mal so was von Recht geschehen, wenn es jetzt klappte!
, dachte ich mit einem tiefen Gefühl der Genugtuung, löste mich von ihm und drehte mich zu Jonah. Mit einer Spur Zweifel in seinen blauen Augen trat er einen Schritt zurück, konnte aber nicht widerstehen und überbrückte nach einem kurzen Zögern den Abstand zwischen uns. Sein Kuss war rücksichtslos und stürmisch, schmeckte nach Freiheit und Tagen am Meer, und auch bei ihm dachte ich nur daran, wie es wäre, seine Magie zu unterdrücken, ihn zu einem normalen Menschen zu machen.
    Schließlich löste ich mich aus seiner Umarmung und trat zurück.
    »Das war alles, was ihr je von mir bekommen werdet!«, meinte ich. »Betrachtet es als Bezahlung für den Fall, dass ich tatsächlich einige Tage bei euch Zuflucht suchen sollte.«
    Die beiden schienen widersprechen zu wollen, überlegten es sich aber ob meines Gesichtsausdrucks anders. Eine gute Idee, denn natürlich erinnerte ich mich an das Versprechen, das ich dem Nachtmahr der Kategorie 3 gegeben hatte – aber hätte in diesem Moment einer von beiden aufgemuckt, hätte ich mir das Ganze noch einmal überlegt und beiden vielleicht doch noch wegen eben dieses Nachtmahrs die Nase gebrochen. Quid pro Quo.

    Der Weg nach Hause war unerträglich lang. Beinahe hätte ich darauf getippt, wieder Opfer der Timeless-Zone geworden zu sein, aber ehrlich? Dieses Mal lag es an David, dass die Zeit einfach nicht verging. Ich meine … natürlich ging sie um. Aber gefühlt eben viel langsamer als normal. Das passiert, wenn man neben jemanden sitzt, der einen nicht leiden kann und komplett schneidet, einem dabei aber das Gefühl gibt, gänzlich überflüssig zu sein.
    Zum Glück konnte ich mich zu Hause rasch in die Küche zurückziehen. So lag zumindest ein ganzes Stockwerk zwischen mir und Davids schlechter Laune. Eine einzige Wand hätte vermutlich nicht gereicht.
    Und weil schlechte Laune ansteckend war (sie konnte natürlich auch etwas mit Klaus’ Zettel »Bin mit Donovan und Forman weg« zu tun haben), beschloss ich die geplante Lasagne ausfallen zu lassen und durch Linsensuppe zu ersetzen. Die konnte David nämlich nicht ausstehen. Außerdem ging sie viel schneller.
    Mit frischem Elan, gewonnen aus dieser Bosheit, machte ich mich ans Werk, schnippelte Kartoffeln, Möhren, Sellerie und Blumenkohl, fügte zwei Dosen Linsen hinzu, Gemüsebrühe und Mettwürstchen und packte schon einmal die Aufbackbrötchen in den Ofen. Noch flott die Backzeit eingestellt und schon konnte ich mich in mein Zimmer verkrümmeln. Etwas, was ich bewusst leise tat, um David nicht auf die Idee zu bringen, seine schlechte Laune durch die Wand zu senden oder mir sein mieses Karma auf den Hals zu hetzten. Ich hatte bereits mit meinem eigenen zu kämpfen. Danke sehr auch!
    Apropos mieses Karma. Der erste Grundstein zu meiner eventuellen Flucht war erfolgreich gelegt – aber was würde ich dann machen? Welche Zukunft konnte ich noch haben?
    Bevor mein frisch gewonnener Elan verpuffen und sich in trübsinnigen Gedanken verlieren konnte, nahm ich mir einen Zettel und einen Stift zur Hand. Kurz überlegte ich, mich ganz entschlossen an den Schreibtisch zu setzen, entschied mich aber beim Anblick der vielen Blumen dagegen. Ablenkung konnte ich nun wahrlich nicht

Weitere Kostenlose Bücher