Die Nachtmahr Wunschträume
verteidigen oder mich in irgendeiner Weise zu überrumpeln, schupste ich ihn zur Seite und war aus seinem Zimmer, noch bevor er reagieren konnte.
So ein Arschloch!
»Hei, Liz?!« David hatte sein Zimmer verlassen, bevor ich in meinem verschwinden konnte.
»Was?«, brummte ich. Jederzeit darauf gefasst, irgendeine Form der Selbstverteidigung ausüben zu müssen, aber nicht gewillt, mich umzudrehen.
»Deine beiden Freunde sind im Garten!«
»Bitte?« Jetzt drehte ich mich doch um.
David war immer noch genauso halbnackt wie zuvor und zuckte wieder mit den Schultern. Dieses Mal wurde der Effekt noch von dem Halbdunkel und den Schatten unterstrichen, die im Flur herrschten.
»Shit!« Ich hetzte die Treppe nach unten. Das konnte kein Zufall sein. Eben noch sprach David von Denunziation und nun waren seine beiden Opfer hier.
»Sag den beiden, sie sollen nicht mehr hierherkommen!« David brüllte beinahe, um mich von seinem Befehl zu überzeugen. Totale Verschwendung, denn das hätte ich den beiden ohnehin sehr deutlich mitgeteilt.
»Verdammt noch mal! Wollt ihr mich alle in den Wahnsinn treiben? Was zum Teufel macht ihr hier?«, motzte ich den beiden entgegen, kaum dass ich das Haus verlassen hatte.
Elijah wirkte überrascht, Jonah pikiert. »Was wir hier machen?«
Atemlos kam ich bei den beiden an. Jetzt war ich wirklich mal gespannt auf den Vorwand, den sie sich ausgedacht hatten.
»Du wolltest doch uns sprechen?!«
»Ich ...?«
Weiter kam ich nicht, denn Klaus musste sich in meinem kleinen Gartenteil aufgehalten haben und stand plötzlich hinter den beiden Jungen. Panik schlug über mir zusammen. Die beiden mussten über den Zaun geklettert sein, um in den Garten zu kommen. Klaus musste das Seil gesehen haben. Es ging gar nicht anders. Blieb nur zu hoffen, dass er nicht 1 und 1 von dem Abend mit seinem Nachtmahrkampf zusammenzählte. Dann wurde ich doch lieber wegen vermeintlicher, heimlicher Liebschaften verdächtigt.
Elijah und Jonah fuhren auf dem Absatz herum, als sie bemerkten, dass meine Aufmerksamkeit nicht mehr ihnen, sondern einer Person hinter ihnen galt. Die Anspannung und Nervosität der beiden war fast sichtbar. Aber Klaus’ Gesichtsausdruck bot auch allen Anlass dazu. Er sah aus, als rechnete er mit allem und besonders mit dem Schlimmsten. Selbst als sein Blick abglitt und er an uns vorbeisah, änderte sich nichts an dem Ausdruck. Doch anders als Jonah und Elijah drehte ich mich um, um zu sehen, was uns aus dem Haus gefolgt war. Wider Erwarten war es nicht David, sondern Donovan und Forman. Schlagartig begriff ich: David hatte nicht vor gehabt, Elijah und Jonah zu denunzieren. Er hatte es bereits getan.
Und wir waren umzingelt – wenn auch unauffällig.
»Hei!« Klaus trat näher an uns heran und warf mir einen prüfenden Blick zu, den ich ohne Probleme erwidern konnte. Unschuldig. »Jonah, lange nicht gesehen!« Lächelnd reichte er Davids bestem Freund die Hand.
Ich konnte die Magie fühlen, die von Klaus zu dem Nachtmahr übersprang. Meine Nackenhaare richtete sich auf und Eiseskälte drang durch all meine Poren in meinen Körper und lähmte jedes Gefühl in meinem Inneren. Plötzlich bekam ich keine Luft mehr.
Das war nicht einfach eine simple Überprüfung. Das war mehr, viel mehr. So etwas hatte ich noch nie gespürt.
Klaus Lächeln flackerte, seine Augen wurden dunkler. Aber Jonahs Nervosität war verschwunden. Ja, er wirkte sogar regelrecht entspannt. Als hätte er überhaupt nichts von der Überprüfung mitbekommen.
»Und du bist Elijah?« Klaus wandte sich dem anderen Jaro-Bruder zu und reichte ihm – wie freundschaftlich – seine Hand. Mit demselben Effekt.
Sekundenlang wirkte Klaus irritiert, dann wütend und enttäuscht. Keine dieser Emotionen galt uns. Kurz dachte ich, er würde mir auch die Hand reichen wollen, um mich zu überprüfen und wappnete mich für die wirklich schnippische Bemerkung, die meinem Teufelchen auf der Zunge lag. Doch beinahe unmerklich sah mein Stiefonkel zu Forman und Donovan und schüttelte den Kopf. Schlagartig schien sämtliche Anspannung von ihnen abzufallen. Und tatsächlich war es Donovan, der mir zur Begrüßung die Hand reichte und dessen kurze magische Überprüfung mir einen Schlag versetzte. Es war nicht annähernd mit dem zu vergleichen, was ich eben wie eine Naturgewalt gespürt hatte und ich gab mir nicht einmal die Mühe, so zu tun, als hätte ich einen elektrischen Schlag verspürt. Im Gegenteil. Ich fing Klaus’ Blick ein und
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