Die Nachtmahr Wunschträume
Armleuchter!
»Du klingst sehr nach Meg«, meinte er vielleicht auch deswegen.
»Hei!«, protestierte ich. Wenn auch nur schwach. Manchmal hatte auch ich einen blö;den Spruch einfach verdient.
»Korrektur: Du klingst nach mir ... und ich weiß nicht, wie David klingt – oder die anderen beiden – aber obwohl ich zumindest meinen Sohn liebe, fürchte ich, dass er nach Meg klingt.« Jetzt lachte Klaus wirklich. Und zwar mich aus. »Du hast da ... ein ... Problem«, behauptete er, nachdem er wieder halbwegs genug Luft zum Sprechen bekam.
»Du nicht?«, konterte ich – und sorgte dafür, dass ich wenigstens die restliche Fahrt über meine Ruhe vor dummen Sprüchen hatte.
Leider hielt dieser Zustand nicht lange an. Was aber weniger Klaus geschuldet war, als der Tatsache, dass sowohl Jonah als auch Elijah und David auf der Rennstrecke anzutreffen waren. Da half es auch nichts, dass Peter, der nette Organisator und total mit Schmuck und Ketten überladene Freund von Klaus versuchte, uns aufzuheitern und die Strecke so einzuteilen, dass wir einigermaßen aus dem Aufmerksamkeitsfeld der Jungs verschwinden konnten.
Oder um noch konkreter zu werden: Mein inneres Bedürfnis, einem der dreien (oder meinetwegen auch allen dreien) die Nase zu brechen, nahm langsam aber sicher Überhand.
»Und du bist dir ganz sicher, dass ich dein Auto eine ganze Rund lang fahren darf?«
»Irgendwofür muss ich ja versichert sein.« Klaus ö;ffnete mir galant die Fahrerseite und ließ mich einsteigen, bevor er die Tür hinter mir schloss und sich selbst auf dem Beifahrersitz platzierte.
Aus der einen Runde wurden ganze vier Runden plus ein Fahrsicherheitstraining, das ich gleich in mehreren Fahrzeugen absolvieren durfte – um ein echtes Gefühl für gefährliche Situationen und Selbstsicherheit im Straßenverkehr zu erlangen, wie Klaus behauptete. Aber wer war ich schon, um zu meckern. Wenn es half ... außerdem machte es Spaß. Ach, was rede ich? Es war saugeil.
Zumindest, bis ich für kleine Lizzys musste. Denn während Klaus neben Peters Hummer wartete, lief ich Jonah und Elijah in die Arme. Der Blick, den Klaus den beiden Jungs zuwarf, war mö;rderisch und stand meinem wahrscheinlich in nichts nach. Aber wie hatte David so schö;n bemerkt? Es war ein freies Land – und die beiden hatten dafür bezahlt, die Strecke nutzen zu dürfen. Genau wie wir.
»Kö;nnen wir unter sechs Augen reden?«, erkundigte sich Elijah halbwegs freundlich.
Ich schüttelte den Kopf.
»Es war keine Frage«, meinte Jonah. Seine blauen Augen funkelten und er wirkte ziemlich wütend. Wieder etwas, was wir gemeinsam hatten.
»Pass auf, ich habe keine Lust. Ihr habt hier nichts zu suchen, ich will nicht mit euch reden, ich will euch überhaupt nicht sehen – und ich habe gerade empfindlich Lust, euch die Nase zu brechen. Beiden!«
Das machte sogar den Inkubus sprachlos. Zum Glück, denn Davids Ankunfts just in diesem Moment verbesserte meine Laune um keinen Deut. Und mal ehrlich: Wenn schon die drei wussten, wohin mich Klaus zu meiner eigenen Sicherheit gebracht hatte, dann konnte es für jeden anderen auch nicht allzuschwer herauszufinden sein.
Abrupt drehte ich mich um und marschierte auf den Hummer zu. Ein weiteres meiner Traumautos. Leider war mir der Spaß daran vollkommen vergangen. Klaus anscheinend auch, denn sein Gesicht war düstern, sein Blick so weit gesenkt, dass niemand von weitem die Emotionen darin erkennen konnte.
»Ich habe gehofft, dass du es tust«, beichtete er trotzdem leise.
»Was?«
»Nasen brechen.«
»Ich auch!«, gab ich zu. »Aber sie haben mir keinen Grund gegeben.«
Klaus sah auf und meinte mit einem diabolischen Grinsen, von dem ich mir nicht sicher war, ob es mir oder den Jungs galt. »Wenn du bei zwei von den dreien willst ...«
»Nein!«, wehrte ich ab. Sehr entschieden, weil er so wirkte, als wenn er meinen Wunsch nur zu gerne in die Tat umsetzen würde – mit oder ohne echten Grund. »Aber Danke.«
Während unseres Blickduells schien kurz die Zeit stillzustehen, dann nickte er.
Trotzdem sagte er Sekunden später: »Entschuldige mich einen Moment.« Und versetzte mich damit in eine neue, kurze Panik. Zumindest bis ich sah, dass er auf Peter zusteuerte, nicht auf einen (oder alle) der Jungs.
»Was hast du gemacht?«, fragte ich misstrauisch, als Klaus zurückkam und die Dosen, die noch von Peters Hochzeitsfahrt hinten am Wagen festgemacht waren, abmachte. Das Grinsen in seinem Gesicht war hinterhältig.
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