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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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Seite. Ob der gegensätzlichen Blumenbedeutungen war mir der Appetit vergangen. Hätte nicht eine von den vier Sorten gereicht? Dann wäre die Botschaft doch klar bei mir angekommen ... oder wusste er selbst nicht, was davon stimmte?
    Ich roch an den doofen Narzissen.
Nur Rosen hätte ich gut gefunden
, dachte ich und wünschte mir, ich könnte Daria anrufen. Sie hätte mir die Nelke sicher schön reden können. Aber wollte ich das?
    Unschlüssig drehte ich mein Handy in der Hand hin und her und wog die Alternativen gegeneinander ab. Ich meine ... das Handy war ohnehin die ganze Fahrt und den ganzen Tag über an gewesen, konnte ergo auch geortet werden. David, Jonah und Elijah hatten uns gefunden, ergo war auch das kein Ding der Unmöglichkeit. Vermutlich war ich ohnehin ein Köder, also konnte ich genauso gut meine beste Freundin anrufen und mir entweder sagen lassen, dass ich ein Hornochse war – oder ich konnte mir von ihr sagen lassen, dass ich gleich ein doppelter Hornochse war.
    Ob Klaus einen Anruf als Vertrauensverrat einstufen würde?
    Shit!
    Aber ich brauchte eine zweite Meinung. Eine unabhängige Meinung. Sonst würde ich noch vollkommen verrückt werden. Schließlich lag zwischen »er flirtete mit mir« und »er tut genau das Gegenteil« eine Welt. Mindestens.
    Wie von selbst wählten meine Finger ihre Handynummer.
    »Ja!«, meldete sie sich nach dem zweiten Klingeln.
    »Wow!
Ja
, ist nicht viel besser, als bei
de Temples
, oder?«
    »Ich hab doch deine Nummer erkannt – und sicher hast du niemand anderen an meinem Handy erwartet, oder?«, verteidigte sich meine einzige menschliche Freundin und lachte leise.
    Meine einzige, menschliche Freundin? Die
plötzliche Gänsehaut auf meinem Arm kam von einem Gedanken, der genauso abwegig wie böse war. Was, wenn Daria gar kein Mensch war? Was, wenn Klaus wirklich die Fähigkeit hatte, einen Tagmahr ebenso zu manipulieren und seiner Macht zu berauben, wie ich es konnte? Dann war ich mit einem sehr, sehr gefährlichen Mann unterwegs und vertraute genau jetzt der absolut falschen Person. Denn selbst seine Akte und die spärlichen Informationen über seine Vergangenheit und seinen psychologischen Zustand verdankte ich hauptsächlich Daria.
    »Alles in Ordnung bei dir?«, erkundigte sich Daria, der mein Zögern aufgefallen war.
    »Wie lange kennen wir uns jetzt?«, fragte ich, hauptsächlich um Zeit zu gewinnen und um meine Gedanken zu ordnen. Konnte es sein oder dachte die Paranoia aus mir?
    »Fast fünf Jahre, warum?«
    »Und weshalb bist du doch gleich nach »Saint Blocks« gekommen?«
    »Das weißt du doch genau!«, protestierte sie und schwieg dann einen Moment lang. Dann platzte es aus hier heraus. »Mein Gott, ich bin auf deiner Liste gelandet, oder?«
    Ich konnte förmlich spüren, wie sie wütend und aufgebracht hin und herging.
    »Warum? Weil ich mit Jessica und Rebecka Billard spielen bin?«, fauchte Daria ins Telefon.
    »Nein, natürlich nicht!«, beschwichtigte ich.
    »Was denn? Was habe ich verbrochen, dass ich plötzlich verdächtig bin? Ist es, weil ich ein Mensch bin?« Sie lachte, aber es klang kein bisschen fröhlich. Eher beleidigt.
    »Ehrlich gesagt, genau das!«
    Daria schwieg abermals. So lange, dass man beinahe ihre Gedanken hören konnte. Sie kamen nicht weit. »Wie jetzt?«
    »Klaus kann einem Mahr seine Fähigkeiten nehmen – und ihn zu einem gewöhnlichen Menschen werden lassen.«
    »Sag mal ...«, polterte Daria, besann sich dann aber eines besseren und atmete erst einmal durch. Schließlich meinte sie: »Pass auf, ich sag dir das jetzt als gute Freundin: Ich weiß nicht, was dieser Mann mit dir macht, aber du wirst langsam aber sicher ein Psychowrack. An deine Grundparanoia habe ich mich gewöhnt. Dass du generell einen leichten Schaden hast, macht deinen Charme aus – außerdem darf ausgerechnet ich mich wegen solcher Kleinigkeiten nicht beklagen – aber das hier geht jetzt echt zu weit! Du lässt dich isolieren und misstraust deinem eigenen Schatten. Genauso machen es Sekten!«
    Dieses Mal war ich diejenige die schwieg. Nicht nur, weil Daria zumindest mit den objektiven Punkten Recht hatte, sondern auch, weil ich meinen Verdacht offen gelegt hatte – und ihr glaubte.
    »Du hast mich doch gefragt, wer der Verehrer mit den Blumen ist ...?«, meinte ich schließlich.
    Ich konnte hören, wie sich Daria hinsetzte. »Heilige Scheiße!«, fluchte sie und es gelang ihr dabei irgendwie ehrfürchtig zu klingen. »Bist du jetzt komplett

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