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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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übergeschnappt?«
    »Ich weiß es nicht«, gab ich offen zu. Die Möglichkeit bestand ja durchaus. Zumindest in dieser Hinsicht machte ich mir keine Illusionen. Es war gut möglich, dass ich längst in einer Nervenheilanstalt lag und mir mein ganzes Leben nur einbildete. Inklusive der ganzen Traum- und Mahrgeschichten.
    »Ich höre!«, meinte Daria.
    »Okay, ich brauche einen Rat.«
    »Nein.«
    »Was?«
    »Der Rat lautet: Nein!«
    »Du kennst die Frage noch nicht.«
    »Du machst doch sowieso das Gegenteil.«
    »Das war unfair.«
    »Sagt die Frau, die mir vor Minuten gebeichtet hat, dass sie in Erwägung zieht, mich für einen Verräter und einen Mahr zu halten ...«
    Ich beschloss das Thema zu ignorieren und zu meinem eigentlichen Anrufgrund zurückzukehren. »Ich habe einen Strauß mit weißen Narzissen, weißen Rosen, weißen Rosenknospen und einer weißen Nelke bekommen.«
    Daria schnaubte. »Wie du schon sagtest, ich bin ein Cretin. Mit mir sprechen Blumen nicht.«
    »Weiße Rosenknospen sagen
Du bist zu jung
, weiße Rosen beichten von
heimlicher Liebe
, die Nelke sagt:
Ich warte auf deine Entscheidung, ich bin noch zu haben

    »Und die Narzissen?«
    »Stehen für die hoffnungslose, die romantische und unerfüllte Liebe und sagen:
Meine Liebe zu dir ist aussichtslos

    »Mmmh...«, machte Daria. »Ich denke, er will dich vorwarnen, damit du dich nicht in ihn verliebst. Denn er liebt dich, aber auf eine platonische Art und Weise – und so wird es auch immer bleiben: Ein harmlose Liebe aus der Ferne.«
    »Mmmh...« Auch ich nutzte den Universallaut und überließ es Daria, ihn zu interpretieren. Was sie auch gleich tat.
    »Schlag ihn dir aus dem Kopf!«, befahl sie.
    »Da ist er noch gar nicht«, behauptete ich.
    »Lizzy, ich weiß, dass du an die Nelke denkst. Und ich weiß, dass es für rationale Ratschläge zu spät ist. Aber er hat es auch erkannt und er warnt dich sehr deutlich!«
    »Ich...«
    »Nicht protestieren. Wir kennen uns dafür zu lange und zu gut. Umsonst bist du nicht so aufgewühlt und so ... durcheinander.«
    Ich nicke, obwohl sie es nicht sehen konnte.
    »Halt dich an Elijah, Jonah oder David.«
    »Ich
will
mich nicht an Elijah, Jonah oder David halten.«
    »Aber es ist das Vernünftige!«
    »Ja!«, gab ich zu und fügte ein »Danke!« hinzu, bevor ich auflegte und das Handy komplett ausschaltete. Denn mal ehrlich: Wann war ich je vernünftig gewesen?
    Nach dieser Erkenntnis nahm ich einen Schluck Cola, hielt mir danach die Dose an den Kopf und genoss die erfrischende Kühle. Angeblich wurden andere Leute durch das Zucker und das Koffein aufgeputscht, bei mir hatte Cola den gegenteiligen Effekt. Klappte auch dieses Mal – zumindest, bis es an der Tür klopfte.
    Innerhalb einer Nanosekunde war ich auf den Beinen, dann erst wurde mir klar, dass weder ein Angreifer, noch ein gefährlicher Mahr an meine Tür klopfen würde. Trotzdem näherte ich mich nur langsam dem Ausgang, sah so durch den Spion, dass ich nur mit sehr viel Pech erschossen werden konnte und fluchte. Genau so etwas hatte ich befürchtet. Kurz überlegte ich, die beiden Draußen stehen zu lassen; aber vermutlich war Draußen stehen lassen auffälliger als mit ihnen zu reden.
    »Was wollt ihr?«, polterte ich unhöflich, noch bevor ich die Tür ganz aufgerissen hatte.
    »Hallo. Schön auch dich zu sehen. Können wir reinkommen?«, fragte Jonah.
    Ich vertrat ihm den Weg. Reden hieß nicht hereinkommen.
    Schien aber niemand Jonah verraten zu haben, denn er ging einfach weiter – ungeachtet der Tatsache, dass ich direkt vor ihm stand. Immerhin hatte er den Anstand, mich an die Schultern zu fassen und so langsam zurückzudrängen, statt mich einfach über den Haufen zu gehen. Ich biss die Zähne zusammen und ballte die Hände zu Fäusten. Nur um die Kontrolle über meine Instinkte zu behalten. Eine echte Szene konnte ich nicht gebrauchen. Nicht mit Klaus nebenan und Gott weiß wem irgendwo auf der Lauer.
    »Was ist los? Einen Tag schwänzen ist ja noch in Ordnung, aber das hier ...« Jonahs Handbewegung bezog das Hotel und das Nebenzimmer mit ein, während Elijah leiser fragte: »Was hast du gemacht?«
    Anscheinend hofften die beiden, hier die Fragen stellen zu können, zu denen sie auf der Rennstrecke nicht gekommen waren – oder die sie vor lauter Flirten vergessen hatten.
    »Ich schwänze nicht!«, behauptete ich laut. Leiser fragte ich: »Was soll ich gemacht haben?«
    »Wir haben Schule – du hast Schule. Auch morgen«,

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